Die Eigenschaft der Haut, uns vor Chemikalien zu schützen, ist genetisch bedingt, also erblich veranlagt. Bei einigen Menschen ist diese Schutzfunktion der Haut allerdings weniger stark ausgeprägt.
ÜBERSICHT
Gestörte Hautbarriere teils genetisch bedingt
Aus einer Studie des Karolinska Institutet in Schweden, die in der Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht wurde, geht hervor, dass die Aufnahme gängiger Chemikalien bei Menschen mit einer genetisch bedingten schwächeren Hautbarriere schneller erfolgt.
Die Eigenschaften des Proteins Filaggrin sind für die Struktur und den Feuchtigkeitshaushalt der Haut wichtig und beeinflussen die Fähigkeit der Haut, als Barriere gegen Chemikalien zu fungieren.
Bereits frühere Forschungen haben gezeigt, dass vererbte Variationen der DNA-Sequenzen für Filaggrin bedeuten, dass die Haut bei manchen Menschen einen weniger guten Barriereschutz aufweist, was zu einer erhöhten Aufnahme von chemischen Stoffen führt. Das könnte ein größeres Risiko bedeuten, an Krebs oder verschiedenen anderen Hautkrankheiten wie Kontaktdermatitis zu erkranken.
Diese Genvariante ist in Nordeuropa relativ häufig und tritt bei Menschen auf, wenn ein Elternteil die betreffende genetische Veranlagung hat. Etwa zehn Prozent der Schweden besitzen diese Genvariante.
Doppelt so schnelle Aufnahme von Schadstoffen
Wissenschaftler des Karolinska Institutet und der Universität Lund konnten in einer neuen Studie aufzeigen, dass diese genetische Variation zu einer deutlich schnelleren Aufnahme von drei gängigen chemischen Substanzen durch die Haut führt.
Dazu untersuchten die Forscher 500 Menschen in Schweden. Die Forschungsergebnisse basieren auf 23 Personen mit der Genveränderung, die ein Mangel an Filaggrin verursacht und 31 Personen, die diese Genveränderung nicht besitzen. Die Studienteilnehmer wurden vier Stunden lang einer ungefährlichen Dosis von drei Chemikalien auf ihrer Haut ausgesetzt.
Bei den verwendeten chemischen Substanzen handelte es sich um ein in Schweden verwendetes Pestizid, einen UV-Filter, der in Sonnenschutzmitteln eingesetzt wird, sowie einem Kohlenwasserstoff, der beispielsweise im Rauch von Brennholz vorkommt.
Anhand von Urinproben, die den Teilnehmern über einen Zeitraum von 48 Stunden entnommen wurden, gelang es den Wissenschaftlern, die Geschwindigkeit der Aufnahme und die Dosis der Chemikalien im Körper zu berechnen.
Dabei zeigte sich, dass bei den Menschen mit einer Genveränderung die Dosis des Pestizids doppelt so hoch war wie bei denen ohne Mutation. Das heißt, dass die Haut aufgrund einer genetischen Veränderung eine größere Menge bestimmter Chemikalien aufnimmt.
Das könnte des Forschern zufolge bedeuten, dass Menschen mit dieser Genvariante ein größeres Risiko für Krankheiten wie Krebs oder eine Hormonstörung haben könnten.
Was ist die Hautbarriere und welche Funktionen hat sie?
Die Haut besteht aus mehreren Schichten, von denen jede einzelne wichtige Funktionen zum Schutz des menschlichen Körpers erfüllt.
Die äußerste Hautschicht, das sogenannte Stratum corneum, wird oft als eine Ziegelmauer bezeichnet – vertrauenswürdige Quelle. Diese Schicht besteht aus widerstandsfähigen Hautzellen, den Korneozyten, die durch spezielle Lipide miteinander verbunden sind. Diese Schicht ist die Hautbarriere.
Im Inneren der Hautzellen finden sich Keratin und natürliche Feuchthaltemittel. Die Lipidschicht enthält Cholesterin, Fettsäuren und Ceramide.
Ohne diese Barriere könnten alle möglichen schädlichen Umweltgifte und Krankheitserreger in die Haut eindringen und in den Körper eindringen und erheblichen Schaden anrichten.
Die Hautbarriere ist für die Gesundheit unerlässlich und muss geschützt und gestärkt werden, damit sie richtig funktioniert.
Wodurch eine gestörte, geschädigte Hautbarriere entstehen kann
Die Barriere der Haut ist täglich einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt, von denen viele von außen und einige von innen kommen.
Einige der Einflüsse, die die Hautbarriere beeinträchtigen können, sind unter anderen:
- eine entweder zu feuchte oder zu trockene Raumluft,
- UV-Licht, zu intensive Sonnenbestrahlung,
- Kontakt mit aggressiven Chemikalien, alkalische Reinigungsmittel, Seife, Allergene, Reizstoffe und Schadstoffe,
- übermäßiges reinigen und waschen der Haut,
- genetische Faktoren, die die Haut anfälliger für bestimmte Hautkrankheiten machen können, wie atopische Dermatitis und Psoriasis.
(Quellen: Karolinska Institutet / „Filaggrin polymorphisms and the uptake of chemicals through the skin – a human experimental study“ Environmental Health Perspectives, online 13 Januar 2021, doi:10.1289/EHP7310.)
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