Laut einer aktuellen Studie zeigen Menschen mit Morbus Menière und Personen mit gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel im Vergleich zu einer Kontrollgruppe durchschnittlich höhere Angst– und Depressionswerte sowie einen höheren Schweregrad von Angst und Depression.
- Beim gutartigen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS) handelt es sich um einen anfallsartigen Drehschwindel, der bei einer bestimmten Kopfhaltung wiederholt auftreten kann. Die Schwindelanfälle dauern einige Sekunden (< 60 s) und gehen oft mit starker Übelkeit und Erbrechen einher.
ÜBERSICHT
Höherer Schweregrad der Ängste und Depressionen
Um die Häufigkeit von Ängsten und Depressionen bei Betroffenen mit Morbus Menière im Vergleich zu gesunden Menschen und Patientinnen und Patienten mit gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel zu untersuchen, führten Mahtab Raji Lahiji von der Guilan University of Medical Sciences und Kollegen eine Fall-Kontroll-Studie mit 177 Probanden im Alter von 18 bis 65 Jahren durch.
Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe wiesen die Patienten mit Morbus Menière und gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel sowohl höhere durchschnittliche Angst– und Depressionswerte als auch einen höheren Schweregrad der Ängste und Depressionen auf.
Der durchschnittliche Angstwert und der Schweregrad der Angst waren in der Morbus Menière-Gruppe höher als in der Gruppe mit Lagerungsschwindel, während der Schweregrad der Depression nur in der Morbus Menière-Gruppe höher war als in der Gruppe mit gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel.
- Die Auswirkung von Morbus Menière und gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel auf die Angst war im Vergleich zur Kontrollgruppe auch nach Berücksichtigung der zugrunde liegenden Variablen signifikant.
Bei Patienten mit Morbus Menière und gutartigem paroxysmalen Lagerungsschwindel- ist die Prävalenz (Häufigkeit) von psychischen Störungen, einschließlich Angst und Depression, höher als bei gesunden Menschen, weswegen die Studienautoren zufolge Mediziner darauf besonders achten sollten.
Den Ergebnissen zufolge entwickeln Morbus Menière-Patienten auch häufiger und mit größerem Schweregrad psychische Störungen als Menschen mit gutartigen paroxysmalen Lagerungs-Schwindel.
Die vorliegenden Forschungsergebnisse wurden im American Journal of Otolaryngology-Head and Neck Medicine and Surgery veröffentlicht.
Wie diagnostiziert und behandelt man gutartigen Lagerungsschwindel?
Diagnose und die Behandlung von gutartigem paroxysmalem Lagerungsschwindel:
Zu den Empfehlungen von Dr. Neil Bhattacharyya von der Harvard Medical School in Boston und seine Kollegen gehört, dass gutartiger paroxysmaler Lagerungsschwindel im hinteren Bogengang diagnostiziert werden sollte, wenn der Schwindel in Verbindung mit einem torsionalen, nach oben gerichteten Nystagmus (Augenzittern) durch das Dix-Hallpike-Manöver (Lagerungsprüfung) ausgelöst wird.
Bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit gutartigen paroxysmalem Lagerungsschwindel im hinteren Gehörgang sollte ein Verfahren zur Repositionierung des Gehörgangs durchgeführt oder eine Überweisung ausgestellt werden.
Bei gutartigen paroxysmalem Lagerungsschwindel im hinteren Gehörgang wird mit Nachdruck dazu geraten, die Körperhaltung nach dem Verfahren nicht einzuschränken.
Quellen
- American Journal of Otolaryngology-Head and Neck Medicine and Surgery
- Otolaryngology-Head and Neck Surgery / Klinischer Praxisleitfaden
- Mahtab Raji Lahiji, et al., Prevalence of anxiety and depression in Meniere’s disease; a comparative analytical study, American Journal of Otolaryngology, https://doi.org/10.1016/j.amjoto.2022.103565.
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Ursachen für Schwindelanfall und was man gegen Schwinden tun kann
Quelle: Youtube/DoktorWeigl
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