Studie: Viele Erwachsene schätzen eigenen Body-Mass-Index falsch ein

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 28. Januar 2022, Lesezeit: 1 Minuten

Laut einer Studie von Forschenden an der Medical University of Silesia in Polen können weniger als zwei Drittel der Erwachsenen ihren eigenen Body-Mass-Index (BMI) richtig einschätzen und weniger als die Hälfte kann seine eigenen Körpermaße bestimmen.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermittelten den BMI von 744 erwachsenen Menschen und verglichen ihn mit den Schätzungen der Studienteilnehmer zu ihrem eigenen Body Mass Index und Körpermaßen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die im Durchschnitt 36 Jahre alt waren und von denen 61 Prozent Frauen waren, gaben auch an, wie zufrieden sie mit ihrem Körper waren.

21 der Teilnehmenden hatten einen Body Mass Index der als als Untergewicht eingestuft wird (unter 18,5 kg/m2).

326 befragten Studienteilnehmer hatten einen gesunden Body Mass Index (zwischen 18,5 und 24,9 kg/m2).

221 der Befragten hatten einen Body Mass Index (zwischen 25,0 und 29,9 kg/m2) der als übergewichtig eingestuft wird und 176 Probanden hatten einen als adipös eingestuften Body Mass Index, der bei den Betroffenen über 30,0 kg/m2 lag.

Den Studienautoren zufolge schätzten 63 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren persönlichen Body Mass Index (BMI) und 49 Prozent ihre eigenen Körpermaße richtig ein.

Außerdem stellten sie fest, dass die Befragten ihren eigenen Body Mass Index und ihre eigenen Körpermaße häufig unterschätzten. 18 Prozent der befragten Personen mit einem gesunden Body Mass Index (BMI) schätzten, dass sie untergewichtig sind.

14 Prozent der befragten Personen mit einem als Übergewichtig eingestuften Body Mass Index (BMI) schätzten, dass sie einen normalen BMI haben und 42 Prozent der befragten Personen mit einem als fettleibig eingestuften Body Mass Index (BMI) schätzten, dass sie übergewichtig sind.

40 Prozent der Studienteilnehmer mit gesunden Körpermaßen schätzten ihre körperliche Konstitution als untergewichtig ein, 36 Prozent der Studienteilnehmer mit Übergewicht als gesund und 50 Prozent der als Fettleibig eingestuften Studienteilnehmer schätzten sich als übergewichtig ein.

Nur ein Viertel (25,4 Prozent) der befragten Studienteilnehmer gab an, mit den eigenen derzeitigen Körpermaßen zufrieden zu sein, und 66 Prozent wünschten sich eine geringeres Körpergewicht.

Bei Männern war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihren eigenen Body Mass Index und ihre Körpermaße unterschätzten und mit ihren Körpermaßen zufrieden waren, deutlich höher als bei Frauen.

Die Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers scheint nicht immer mit den medizinischen Definitionen von Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas nach der Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation übereinzustimmen.

Eine gestörte Selbstwahrnehmung des eigenen Körpers und Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper können die Entwicklung von Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Binge-Eating-Störung begünstigen – ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Fettleibigkeit.

Die Studienautoren vermuten, dass die zunehmende Häufigkeit von Fettleibigkeit und die damit verbundene Stigmatisierung dazu führen kann, dass Erwachsene ihren eigenen Körper BMI und ihr Körpergewicht eher unterschätzen.

Die Autoren halten weitere Forschungsarbeiten für erforderlich, um zu untersuchen, ob psychologische Maßnahmen, die auf die Wahrnehmung der tatsächlichen Körpermaße abzielen, den Menschen helfen könnten, ihr Gewicht besser zu kontrollieren.

Die Ergebnisse der vorliegenden Studie wurden in der Fachzeitschrift Scientific Reports (Nature Publishing Group) veröffentlicht.

Quellen: Medical University of Silesia / Wojciech Gruszka, Perception of body size and body dissatisfaction in adults, Scientific Reports (2022). DOI: 10.1038/s41598-021-04706-6. www.nature.com/articles/s41598-021-04706-6

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