Studie: Schweregrad von Schlafapnoe lässt sich um mindestens 30 Prozent verringern

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 5. Juli 2021, Lesezeit: 3 Minuten

Forschern der Flinders University in Australien gelungen ist es gelungen, zwei bestehende Medikamente so zu verändern, dass der Schweregrad einer Schlafapnoe bei Menschen um mindestens 30 Prozent reduziert werden konnte.

Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der sich die oberen Atemwege vom Nasenrücken bis zum Rachen wiederholt während des Schlafs schließen, wodurch die Sauerstoffaufnahme eingeschränkt wird und Betroffene bis zu 100 Mal oder mehr pro Stunde aufwachen.

Menschen mit unbehandelter Schlafapnoe haben ein höheres Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Demenz und Depressionen zu entwickeln. Zudem besteht bei unbehandelter Schlafapnoe ein zwei- bis viermal höheres Risiko, einen Autounfall zu bauen als die Allgemeinbevölkerung.

Trotz langjähriger Forschung gibt es bislang noch keine zugelassenen medikamentösen Therapien zur Behandlung dieser Erkrankung.

Bereits frühere Forschungen haben gezeigt, dass zwei Medikamentenklassen in der Lage sind, bei Menschen ohne Schlafapnoe die Muskeln während des Schlafs aktiv zu halten und ihre Fähigkeit zu atmen zu unterstützen.

Durch die Neuanordnung der Medikamente nutzten die Wissenschaftler an der Flinders University eine Vielzahl von Aufzeichnungsinstrumenten, um zu messen, ob sich so die Hauptursachen der Schlafapnoe erfolgreich bekämpfen können.

Dazu gehörte, die elektrische Aktivität der Muskeln um die Atemwege herum auszugleichen, zu verhindern, dass die Kehle im Schlaf kollabiert, und die Regulierung von Kohlendioxid und Atmung während des Schlafs zu verbessern.

Die Auswertung der Forschungsergebnisse zeigte, dass diese Medikamente tatsächlich die Muskelaktivität um die Atemwege der Teilnehmer erhöhten, wobei die Medikamente den Schweregrad der Schlafapnoe bei den Teilnehmern um bis zu einem Drittel verringerten.

Bei fast allen Studienteilnehmern trat den Forschern zufolge eine Verbesserung der Schlafapnoe ein. Die Sauerstoffaufnahme der Probanden verbesserte sich, die Anzahl der Atemaussetzer war um ein Drittel oder mehr geringer.

Diese neuen Erkenntnisse erlauben es den Forschern, diese Art von Medikamenten weiter zu verfeinern, so dass sie einen noch größeren Nutzen haben, als es bisher der Fall war.

Als nächstes wollen Danny Eckert, Professor und Direktor des australischen Adelaide Institute for Sleep Health an der Flinders University und sein Forscherteam die Auswirkungen dieser und ähnlicher Medikamente über einen längeren Zeitraum hinweg untersuchen. Sie wollen prüfen, ob wir uns die Vorteile eines Medikaments zunutze machen können, ohne beide einsetzen zu müssen.

Außerdem soll getestet werden, ob diese Behandlungen mit anderen bestehenden Medikamenten kombiniert werden können, um herauszufinden, ob sich die Wirksamkeit noch weiter verbessern lässt.

Bislang besteht die Haupttherapie bei Schlafapnoe darin, eine Maske im Bett zu tragen, die sogenannte kontinuierliche positive Atemwegsdrucktherapie (CPAP), von der Millionen Menschen profitieren. Viele Menschen empfinden sie jedoch als unangenehm und die Hälfte der Menschen, die sie ausprobieren, finden sie schwer zu ertragen.

Außerdem ist die Wirksamkeit von Sekundärtherapien, wie beispielsweise von Zahnärzten angepasste Mundschutze, schwer vorhersehbar und teuer.

Die Forschungsergebnisse der vorliegenden Studie wurden im Journal of Physiology veröffentlicht.

(Quellen: Flinders University / Journal of Physiology)

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