Powernapping: Was Mittagsschlaf aus wissenschaftlicher Sicht bringt

American Heart Association, Schlafprobleme und Schlafstörungen, Stanford University / School of Medicine

Torsten Lorenz, aktualisiert am 22. November 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Ist Powernapping (Tagesschlaf) beziehungsweise ein Mittagsschlaf aus wissenschaftlicher beziehungsweise gesundheitlicher Sicht eine gute Idee?

Verbessert Gedächtnis und hilft bei Stressabbau

Ein kurzer Mittagsschlaf von 15 bis 45 Minuten kann das Gedächtnis und mithin die Gedächtnisleistung verbessern und die Müdigkeit für den Rest des Tages verringern, erklärt Dr. Michael Grandner, Direktor des Sleep and Health Research Program an der University of Arizona in Tucson, in einem Bericht der American Heart Association.

Menschen, die ansonsten gut ausgeschlafen sind, können durch diese Art von Nickerchen sogar ihre Leistungsfähigkeit steigern, so Grandner.

Powernapping oder Nickerchen kann zum Beispiel gegen Burnout oder Depressionen helfen, Stress abbauen und entspannen.

In mehreren wissenschaftlichen Studien wurde der Nutzen eines Nickerchens mit dem einer Tasse Kaffee verglichen. In einigen Unternehmen können Beschäftigte inzwischen sogar einen Mittagsschlaf in ihren Arbeitstag einplanen. Die langfristigen Auswirkungen des Mittagsschlafs sind jedoch weniger eindeutig.

Geringeres Risiko für ein Herz-Kreislauf-Probleme

  • In einer Studie aus dem Jahr 2019, die in der britischen Fachzeitschrift Heart veröffentlicht wurde, wurden die Schlafgewohnheiten von knapp 3.500 Personen über einen Zeitraum von fünf Jahren verfolgt.

Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die ein- oder zweimal pro Woche ein Nickerchen machten, ein um 48 Prozent geringeres Risiko für ein Herz-Kreislauf- Problem aufwiesen als diejenigen, die dies nicht taten.

Eine 2015 in der Fachzeitschrift Sleep veröffentlichte Metaanalyse von 11 Studien ergab dagegen, dass Menschen, die täglich eine Stunde oder länger schlafen, eine 1,82-mal höhere Wahrscheinlichkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als Menschen, die nicht schlafen.

Schlafmangel und Schlafstörungen: Wieviel Schlaf ist gesund?


Quelle: MedizinDoc

Nach Ansicht von Dr. Clete Kushida, Neurologe und Professor für Psychiatrie und Verhaltenswissenschaften am Stanford University Medical Center in Kalifornien, ist noch nicht genug über den Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und optimaler Gesundheit oder Krankheitsrisiko, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bekannt.

Dabei ist nach Meinung der beider Experten die dringendere Gesundheitsfrage, warum man Mittagsschlaf hält.

Wenn man Powernapping oder einen Mittagsschlaf macht, weil es einem hilft, konzentrierter produktiver und leistungsfähiger zu sein, ist es wahrscheinlich eine gute Sache.

Wenn man jedoch ein Mittagsschlaf macht, weil man einfach nicht wach bleiben kann, ist das ein Zeichen für ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem. Entweder bekommt man nachts nicht genug Schlaf oder die Schlafqualität ist sehr schlecht.

Die Centers for Disease Control and Prevention schätzen, dass ein Drittel der Erwachsenen in den USA nicht genug Schlaf bekommt. Die Standardempfehlung liegt bei mindestens sieben Stunden pro Nacht, und sie warnen vor Risiken wie Herzerkrankungen, Diabetes, Fettleibigkeit und Depressionen.

Wenn Menschen unter erheblicher Tagesmüdigkeit leiden, die zu ungewollten oder spontanen Nickerchen führt, deutet dies in der Regel auf Probleme mit der Schlafmenge oder der Schlafqualität hin, erklärt Kushida. Wenn die Schlafdauer dem Durchschnitt entspricht und es trotzdem zu ungewollten oder spontanen Nickerchen kommt, rät er dringend zu einer Untersuchung auf Schlafstörungen und/oder medizinische Erkrankungen.

  • Der ideale Mittagsschlaf, da sind sich beide Experten einig, sollte nicht zu lange dauern. Man sollte nicht in eine Tiefschlafphase geraten.

Ein zu langes Nickerchen während des Tages kann unter anderen das allgemeine Schlafmuster stören. Im Allgemeinen wird empfohlen, den Schlaf in der Nacht zu maximieren.

Quelle

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Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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