Glaukom-Studie: Beeinträchtigt der Grüne Star die kognitive Funktion?

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 22. Juni 2022, Lesezeit: 4 Minuten

Augenerkrankung im Alter ist: In früheren Studien wurde nach Zusammenhängen zwischen dem Glaukom (Grüner Star) – einer neurodegenerativen Erkrankung, die die Hauptursache für irreversible Erblindung ist – und einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen gesucht, doch die Ergebnisse waren nicht eindeutig. 

Grüner Star und kognitive Funktionen

Eine kürzlich im Journal of the American Geriatrics Society veröffentlichte groß angelegte Studie von Forschenden an der University of Michigan Medical School legt nahe, dass ein solcher Zusammenhang zwischen grünen Star (Glaukom) und kognitiven Beeinträchtigungen nur in geringem Maße oder gar nicht besteht.

In dieser Studie, an der mehr als  7.000 US-amerikanische Erwachsene im Alter von 51 Jahren und älter teilnahmen, die alle zwei Jahre telefonisch befragt wurden, wiesen Menschen, die an Glaukom (Grüner Star) erkrankt waren, tendenziell höhere Werte für ihre kognitiven Funktionen auf, aber auch einen stärkeren Rückgang der kognitiven Leistungswerte über eine maximale Nachbeobachtungszeit von 18 Jahren. 

Die zwischen grünen Star (Glaukom) und kognitiver Funktion beobachteten Zusammenhänge waren gering und wahrscheinlich nicht von klinischer Bedeutsamkeit.

In dieser umfangreichen Längsschnittstudie war die Glaukomdiagnose nicht mit einem stärkeren Rückgang der kognitiven Fähigkeiten verbunden. 

Laut Dr. Joshua R. Ehrlich von der University of Michigan Medical School hatte diese Studie allerdings keinen Zugang zu klinischen Daten, um festzustellen, ob glaukombedingter Sehverlust ein Risikofaktor für kognitiven Verfall und Demenz ist.

Anstieg der Zahl der Fälle von kognitivem Abbau bei älteren Menschen in zehn Jahren um mehr als das Doppelte

In einer Studie untersuchten Forscherinnen und Forscher, ob die Zahl älterer Menschen, die ihrem Arzt ihre ersten Bedenken über Gedächtnisverlust oder kognitiven Abbau mitteilen, gestiegen ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sie nach der ärztlichen Sprechstunde eine Demenz entwickeln.

Die Studie, die im Fachblatt Clinical Epidemiology veröffentlicht wurde, untersuchte Daten von mehr als 1,3 Mio. Erwachsenen im Alter zwischen 65 und 99 Jahren, die zwischen 2009 und Ende 2018 erhoben wurden. Das Forschungsteam identifizierte 55.941 Erwachsene, die mit ihrem Hausarzt über Gedächtnisprobleme gesprochen hatten, und 14.869 Patienten, bei denen ein kognitiver Rückgang festgestellt worden war.

Auf 1.000 Personen, die 2009 ein Jahr lang beobachtet wurden, kam ein neuer Fall von kognitivem Abbau. Im Jahr 2018 wurden pro 1.000 Personen, die ein Jahr lang beobachtet wurden, drei neue Fälle von kognitiver Verschlechterung registriert.

Gedächtnisprobleme vs. kognitiver Verfall

Die Studie zeigt, dass die Häufigkeit von Gedächtnisproblemen stabil geblieben ist, während sich die Häufigkeit des kognitiven Verfalls, der eine Stufe über Gedächtnisprobleme hinausgeht, zwischen 2009 und 2018 mehr als verdoppelt hat.

Die Studie zeigte auch, dass innerhalb von drei Jahren nach dem Zeitpunkt, an dem der Arzt eine Gedächtnisstörung feststellte, 46 Prozent der Menschen eine Demenz entwickeln würden. Bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen würden sogar 52 Prozent eine Demenz entwickeln.

Quellen

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Quelle: Youtube/Springer Medizin

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