Studie: Blaubeeren können das Demenzrisiko verringern

Alzheimer-Demenz-Forschung, Superfoods, University of Cincinnati

M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 06.02.2023, Lesezeit: 4 Minuten

Alzheimer– und Demenz-Forschung

Forscher der UC Cincinnati in Ohio fanden heraus, dass der tägliche Verzehr von Blaubeeren (Heidelbeeren) bei bestimmten Bevölkerungsgruppen mittleren Alters das Risiko einer Demenzerkrankung im späteren Lebensalter verringern kann.

Ansatz der Studie

Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus, Blaubeeren) unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Beeren und Pflanzen wie zum Beispiel Rotkohl. Sie haben aber, so die Wissenschaftler, einen besonders hohen Gehalt an Mikronährstoffen und Antioxidantien.

Besonders reich sind sie an so genannten Anthocyanen. Anthocyane helfen den Pflanzen, sich gegen übermäßige Strahlenbelastung, Infektionserreger und andere Bedrohungen zu schützen.

Genau diese Eigenschaften sind nach Ansicht der Wissenschaftler auch für den Menschen von Vorteil, zum Beispiel durch die Verringerung von Entzündungen, die Verbesserung der Stoffwechselfunktionen und die Steigerung der Energieproduktion in den Zellen.

Während sich frühere Studien über Heidelbeeren (Blaubeeren) auf ältere Bevölkerungsgruppen konzentrierten, wollte das Forscherteam in der neuen Studie Menschen mittleren Alters untersuchen, um sich auf die Vorbeugung von Demenz und die Verringerung des Risikos zu konzentrieren.

Die Wissenschaftler hatten in früheren Studien mit älteren Erwachsenen kognitive Vorteile von Blaubeeren beobachtet und vermuteten, dass sie auch bei jüngeren Menschen mit Insulinresistenz wirksam sein könnten. Die Alzheimer-Krankheit entwickelt sich wie alle chronischen Alterskrankheiten über viele Jahre, beginnend in der Mitte des Lebens.

Ergebnisse der Studie

Die Forscher der University of Cincinnati (UC) rekrutierten 33 Patienten im Alter zwischen 50 und 65 Jahren aus der Umgebung von Cincinnati, die übergewichtig und prädiabetisch waren und bei denen mit zunehmendem Alter ein leichter Gedächtnisverlust festgestellt wurde.

  • Diese Bevölkerungsgruppe hat ein erhöhtes Risiko, im Alter an Demenz und anderen häufig auftretenden Krankheiten zu erkranken.

Die Patienten wurden gebeten, 12 Wochen lang auf den Verzehr von Beerenfrüchten jeglicher Art zu verzichten, mit Ausnahme einer täglichen Packung eines Nahrungsergänzungspulvers, das mit Wasser angerührt entweder zum Frühstück oder zum Abendessen eingenommen werden sollte.

  • Die Hälfte der Teilnehmer erhielt ein Pulver, das der Menge einer halben Tasse ganzer Blaubeeren entsprach, die andere Hälfte ein Placebo.

Die Teilnehmer wurden auch Tests unterzogen, mit denen bestimmte kognitive Fähigkeiten gemessen wurden, die bei alternden Menschen und Demenzkranken im fortgeschrittenen Alter nachlassen, z. B. exekutive Funktionen wie Arbeitsgedächtnis, geistige Flexibilität und Selbstkontrolle.

Die mit Blaubeeren behandelte Gruppe zeigte Verbesserungen bei kognitiven Aufgaben, die von der exekutiven Kontrolle abhängen. Dies äußerte sich in einer geringeren Beeinflussung durch externe Informationen beim Lernen und Erinnern.

  • Die Patienten in der Blaubeergruppe hatten auch niedrigere Nüchtern-Insulinwerte, was bedeutet, dass die Teilnehmer eine verbesserte Stoffwechselfunktion hatten und leichter Fett zur Energiegewinnung verbrennen konnten.

Die Blaubeergruppe zeigte auch eine leicht erhöhte mitochondriale Entkopplung. Dies ist ein zellulärer Prozess, der mit einer höheren Lebenserwartung und weniger oxidativem Stress in Verbindung gebracht wird. Oxidativer Stress kann zu Symptomen wie Müdigkeit und Gedächtnisverlust führen.

In Zukunft wollen die Wissenschaftler der University of Cincinnati (UC) die genauen Mechanismen der Heidelbeeren, die zur Verbesserung der kognitiven Leistung und der Stoffwechselfunktion beitragen, besser verstehen.

  • Die wichtigste Erkenntnis dieser Studie ist jedoch, dass der regelmäßige Verzehr von Heidelbeeren (Blaubeeren) in der Ernährung von Risikogruppen im mittleren Lebensalter das Risiko einer Demenz im späteren Leben verringern kann.

Quellen

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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