Demenz-Forschung: Das Gedächtnis von Demenzkranken kann mit Erinnerungshilfen per Smartphone verbessert werden

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

Torsten Lorenz, aktualisiert am 7. Februar 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Die Erinnerung an alltägliche Aufgaben, wie zum Beispiel das Einkaufen von Lebensmitteln, das Erinnern an bevorstehende Ereignisse wie Geburtstage oder Arzttermine sowie die Verwaltung von Medikamenten, fällt Menschen mit Demenz oder leichten kognitiven Beeinträchtigungen nicht immer leicht.

Laut einer neuen Studie, von Forschenden der University of Missouri und der Baylor University, konnten ältere Menschen mit Demenz oder leichter kognitiver Beeinträchtigung ihr Gedächtnis verbessern.

Dies gelang den Probanden indem sie eine persönliche Assistenz-Anwendung auf ihren Smartphones nutzten, um Erinnerungen an bevorstehende Ereignisse und Aktivitäten zu erhalten.

In Zusammenarbeit mit Michael Scullin von der Baylor University und Jared Benge von der University of Texas-Austin untersuchte Andrew Kiselica, Assistant Professor an der University of Missouri, ältere Erwachsene mit Demenz oder leichter kognitiver Beeinträchtigung und erfasste vier Wochen lang, wie sie bei verschiedenen Gedächtnisaufgaben abschnitten.

Die Teilnehmenden der Studie wurden angewiesen, an bestimmten Tagen Fotos an bestimmten Orten zu machen oder zu telefonieren.

Die Wissenschaftler brachten den älteren Erwachsenen bei, wie sie eine persönliche Assistenz-Anwendung auf ihren Smartphones, ähnlich wie Siri, nutzen können, um sich an diese Aufgaben sowie an andere tägliche Ereignisse oder Aktivitäten, an die sie sich nur schwer erinnern können, erinnern zu lassen.

Den Forschenden ist es gelungen, die Erwachsenen im Umgang mit der Technologie zu schulen. Dabei zeigte sich laut Andrew Kiselica, dass die Erwachsenen, die die persönlichen Assistenten am häufigsten nutzten, auch die besten Gedächtnisleistungen erreichten.

Die vorläufigen Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass sie digitalen Assistenz-Anwendungen den Studienteilnehmenden bei der Verbesserung ihres Gedächtnisses und ihrer Lebensqualität geholfen haben.

Kiselicas Großväter waren beide an Demenz erkrankt, und während seiner neuropsychologischen Ausbildung an der Graduate School erlebte er, wie der Vater seiner Mutter aufgrund einer schweren Demenz nicht mehr gehen oder sprechen konnte.

„Ich möchte anderen helfen, die vielleicht ähnliche Schwierigkeiten haben. Wenn wir die Nutzung technologiebasierter Strategien bei älteren Erwachsenen mit Denkproblemen fördern können, werden sie langfristig bessere Gedächtnisleistungen erzielen,“ so Kiselica abschließend.

Die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit mit dem Titel „Using smartphone technology to improve prospective memory functioning: A randomized controlled trial“ wurde in dem wissenschaftlichen Fachmagazin Journal of the American Geriatrics Society veröffentlicht.

Quellen: University of Missouri / MU School of Health Professions / Michael K. Scullin et al, Using smartphone technology to improve prospective memory functioning: A randomized controlled trial, Journal of the American Geriatrics Society (2021). DOI: 10.1111/jgs.17551

vgt"

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Studie zeigt langfristige Belastung bei bakterieller Meningitis

Studie zeigt langfristige Belastung bei bakterieller Meningitis

Eine Studie hat ergeben, dass jedes dritte Kind, das an bakterieller Meningitis erkrankt, bleibende neurologische Schäden davonträgt....

Studie zeigt Bedeutung von Bewegung für ältere Erwachsene

Studie zeigt Bedeutung von Bewegung für ältere Erwachsene

In einer Studie haben Forscher herausgefunden, dass HIV-Antikörper Tiere wirksam vor der Ansteckung mit Affen-HIV (SHIV) schützen können....

HIV-Antikörper schützen Tiere in Proof-of-Concept-Studie

HIV-Antikörper schützen Tiere in Proof-of-Concept-Studie

In einer Studie haben Forscher herausgefunden, dass HIV-Antikörper Tiere wirksam vor der Ansteckung mit Affen-HIV (SHIV) schützen können....

Stress im Kindesalter

Stress im Kindesalter und sein Zusammenhang mit kardiometabolischen Risikofaktoren im Erwachsenenalter

Wissenschaftler haben die biologische Signatur des Begehrens entdecken, die erklärt, warum wir uns zu Menschen mehr hingezogen fühlen....

Verwendung magnetisierter Neuronen zur Behandlung von Parkinson

Verwendung magnetisierter Neuronen zur Behandlung von Parkinson

Studie zeigt Magnetogenetik bei der Neuronen dazu verwendet werden, bei parkinson bestimmte Nervenzellen im Gehirn drahtlos zu stimulieren....