Viele Menschen befürchten aufgrund früherer Studien, dass Süßstoffe das Hungergefühl verstärken und sich negativ auf den Blutzuckerspiegel auswirken könnten. Eine bahnbrechende Studie der Universität Leeds hat jedoch ein neues Licht auf dieses Thema geworfen und den Nachweis erbracht, dass Süßstoffe den Hunger nicht verstärken, sondern sogar zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen.
ÜBERSICHT
Die Studie: Die Wahrheit ans Licht bringen?
Die von der Universität Leeds durchgeführte randomisierte, kontrollierte Doppelblindstudie hatte zum Ziel, die Auswirkungen von Süßungsmitteln auf das Appetitempfinden, die appetitbezogenen Hormonreaktionen und den Blutzuckerspiegel zu untersuchen. An der Studie nahmen 53 erwachsene Männer und Frauen mit Übergewicht oder Adipositas teil, was eine repräsentative Stichprobe der für Stoffwechselkrankheiten gefährdeten Bevölkerung darstellt. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die jeweils Kekse mit unterschiedlichen Süßungsmitteln verzehrten: Zucker, den natürlichen Zuckeraustauschstoff Stevia oder den künstlichen Süßstoff Neotame. Die Studie umfasste drei zweiwöchige Verzehrsperioden, mit Pausen dazwischen, um genaue Messungen zu gewährleisten.
Die Ergebnisse der Studie waren bahnbrechend. Entgegen der landläufigen Meinung führte der Verzehr von Lebensmitteln, die Süßstoffe enthalten, zu einer ähnlichen Verringerung des Appetitgefühls und der appetitbezogenen Hormonreaktionen wie bei zuckerhaltigen Lebensmitteln. Darüber hinaus ergab die Studie, dass Süßstoffe tatsächlich zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen. Diese Erkenntnis ist besonders für Personen mit einem Risiko für Typ-2-Diabetes von Bedeutung, da die Verringerung des Zuckerkonsums ein wichtiges Ziel der öffentlichen Gesundheit im Kampf gegen diese Krankheit ist.
Entlarvung von Kontroversen und Missverständnissen
Die Verwendung von Süßungsmitteln anstelle von Zucker ist seit langem umstritten. Es gibt widersprüchliche Berichte über ihr Potenzial, den Appetit zu steigern, was in der Öffentlichkeit zu Verwirrung geführt hat. Diese Studie liefert jedoch handfeste Beweise dafür, dass Süßstoffe und Süßkraftverstärker den Appetit nicht negativ beeinflussen. Vielmehr bieten sie Vorteile wie eine geringere Zuckeraufnahme und eine bessere Blutzuckerkontrolle.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass diese Studie den Goldstandard für wissenschaftliche Untersuchungen erfüllt. Die Forscher folgten strengen Protokollen und arbeiteten mit dem Forschungszentrum für menschliche Ernährung in Rhône-Alpes zusammen, um die Gültigkeit ihrer Ergebnisse zu gewährleisten. Die Studie war auch Teil des SWEET-Konsortiums, das aus 29 europäischen Partnern aus Forschung, Verbraucherschutz und Industrie besteht, die sich der Untersuchung des langfristigen Nutzens und der potenziellen Risiken von Süßstoffen und Süßkraftverstärkern widmen.
Implikationen für die öffentliche Gesundheit und Sicherheit
Die Ergebnisse dieser Studie haben erhebliche Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit und Sicherheit. Angesichts der zunehmenden Belastung durch fettleibigkeitsbedingte Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes ist die Reduzierung des Zuckerkonsums zu einem wichtigen Ziel geworden. Eine bloße Einschränkung des Zuckerkonsums, ohne Alternativen anzubieten, kann jedoch zu Schwierigkeiten bei der Einhaltung einer zuckerarmen Ernährung führen. An dieser Stelle spielen Süßstoffe und Süßkraftverstärker eine wichtige Rolle.
Durch den Ersatz von Zucker durch Süßstoffe in Lebensmitteln können die Menschen den Geschmack genießen, nach dem sie sich sehnen, ohne die negativen gesundheitlichen Folgen, die mit übermäßigem Zuckerkonsum verbunden sind. Diese Strategie ist in der Ernährungs- und Lebensmittelherstellungspraxis weit verbreitet, um das Nährwertprofil von Lebensmitteln und Getränken zu verbessern. Sie ermöglicht eine Verringerung der Zuckeraufnahme bei gleichzeitiger Beibehaltung der gewünschten Süße, was es dem Einzelnen erleichtert, eine zuckerarme Diät einzuhalten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Sind Süßstoffe sicher im Verzehr?
Süßstoffe wurden strengen Tests unterzogen und von den Aufsichtsbehörden weltweit als sicher für den Verzehr eingestuft. Die von der Universität Leeds durchgeführte Studie unterstreicht die Sicherheit von Süßstoffen und Süßkraftverstärkern. Süßstoffe gelten nach bisherigem Kenntnisstand als sicher, solange die akzeptablen täglichen Aufnahmemengen eingehalten werden. Im Gegensatz zu Zucker liefern Süßstoffe keine Kalorien und verursachen keine Karies. Dennoch gibt es einige Aspekte, die bei der Verwendung von Süßstoffen beachtet werden sollten. Es gibt Hinweise darauf, dass Süßstoffe sich ungünstig auf die Mikroorganismen in unserem Darm, das sogenannte Mikrobiom, und den Blutzuckerspiegel auswirken können. Allerdings gibt es bisher keine eindeutigen Zusammenhänge in den meisten Studien. Aspartam ist ein Süßstoff, der in der Vergangenheit viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat Aspartam als „möglicherweise krebserzeugend beim Menschen“ eingestuft. Es gibt jedoch keine klaren Beweise für eine entsprechende Wirkung bei Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält weiterhin daran fest, dass eine tägliche Aufnahme von 40 Milligramm Aspartam pro Kilogramm Körpergewicht sicher ist. Bei der Erhitzung von Lebensmitteln mit Sucralose über 120 Grad Celsius können gesundheitsschädliche und krebserregende Substanzen entstehen. Daher sollte Vorsicht geboten sein und Sucralose-haltige Lebensmittel sollten nicht für die heiße Küche verwendet werden. Zuckeraustauschstoffe, auch Zuckeralkohole genannt, haben einen geringfügigen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und sind nicht kariesfördernd. Sie werden oft in „zuckerfreien“ oder „zahnschonenden“ Lebensmitteln eingesetzt. Bei übermäßigem Verzehr können sie jedoch zu Blähungen und Durchfall führen. Es ist wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die Auswirkungen von Süßstoffen auf die Gesundheit, insbesondere bei empfindlichen Bevölkerungsgruppen wie Kindern oder Schwangeren, besser zu verstehen. Es wird empfohlen, Süßstoffe und zuckeralkoholhaltige Lebensmittel in Maßen zu verzehren und sich an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen zu halten.
Verstärken Süßstoffe den Hunger?
Nein, die aktuelle Studie ergab, dass Süßstoffe den Hunger nicht verstärken. Vielmehr bewirken sie eine ähnliche Verringerung des Appetitgefühls wie zuckerhaltige Lebensmittel. Eine ältere Studie der University of Sydney hat jedoch gezeigt, dass der langfristige Konsum von künstlichen Süßstoffen wie Sucralose bei Fruchtfliegen zu einer erhöhten Nahrungsaufnahme führen kann. Dies liegt daran, dass der süße Geschmack verstärkt wird und dadurch das Verlangen nach Nahrung steigt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die Auswirkungen auf den Menschen zu verstehen. Eine Studie der Keck School of Medicine der University of Southern California hat zuvor gezeigt, dass Getränke mit dem künstlichen Süßstoff Sucralose den Appetit und das Verlangen nach Nahrung bei Frauen und übergewichtigen Menschen erhöhen können. Es wurde festgestellt, dass nach dem Konsum von Getränken mit Sucralose die Aktivität in den Gehirnregionen, die für Appetit und Nahrungscravings verantwortlich sind, zunahm. Es wurde auch eine Abnahme der Hormone festgestellt, die dem Körper signalisieren, dass er satt ist. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die genauen Auswirkungen auf verschiedene Bevölkerungsgruppen zu verstehen.
Können Süßstoffe den Blutzuckerspiegel senken?
Ja, die Studie ergab, dass Süßstoffe den Blutzuckerspiegel senken können. Dies ist besonders vorteilhaft für Personen, die ein Risiko haben, Typ-2-Diabetes zu entwickeln.
Welche Vorteile hat die Verwendung von Süßstoffen anstelle von Zucker?
Die Verwendung von Süßungsmitteln ermöglicht es, den Zuckerkonsum zu reduzieren, ohne auf Geschmack verzichten zu müssen. Sie helfen bei der Gewichtskontrolle, der Blutzuckerkontrolle und der allgemeinen Verbesserung der Gesundheit.
Gibt es irgendwelche Risiken im Zusammenhang mit Süßstoffen?
Süßstoffe sind umfassend untersucht worden, und es hat sich gezeigt, dass sie keine nennenswerten Risiken für die menschliche Gesundheit darstellen. Es ist jedoch wichtig, sie im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung in Maßen zu konsumieren.
Fazit
Die Studie der Universität Leeds hat mit dem Mythos aufgeräumt, dass Süßstoffe den Hunger verstärken und negative Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben. Im Gegenteil, Süßstoffe verringern nachweislich das Appetitempfinden und Tragen zur Senkung des Blutzuckerspiegels bei. Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung für die Bekämpfung von Stoffwechselkrankheiten, die mit Fettleibigkeit zusammenhängen, wie z. B. Diabetes Typ 2. Indem wir Süßstoffe in unsere Ernährung aufnehmen, können wir die Süße genießen, nach der wir uns sehnen, und gleichzeitig einen gesunden Blutzuckerspiegel beibehalten. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass Süßstoffe für den Verzehr als sicher gelten und eine brauchbare Alternative zu Zucker darstellen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die von der Universität Leeds durchgeführte Studie stichhaltige Beweise dafür liefert, dass Süßstoffe den Hunger nicht verstärken, sondern sogar zur Senkung des Blutzuckerspiegels beitragen. Dieses Ergebnis stellt die falschen Vorstellungen über Süßstoffe in Frage und unterstreicht ihren potenziellen Nutzen für Personen mit einem Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Wenn wir Süßstoffe in unsere Ernährung integrieren, können wir den Geschmack genießen, den wir lieben, und gleichzeitig einen gesunden Lebensstil beibehalten. Es ist wichtig, sich von medizinischem Fachpersonal beraten zu lassen und sich ausgewogen zu ernähren, um fundierte Entscheidungen über den Verzehr von Süßungsmitteln treffen zu können.
Quellen und weiterführende Informationen
- Gibbons, C., et al. (2024) Acute and two-week effects of neotame, stevia rebaudioside M and sucrose-sweetened biscuits on postprandial appetite and endocrine response in adults with overweight/obesity—a randomised crossover trial from the SWEET consortium. eBioMedicine. doi.org/10.1016/j.ebiom.2024.105005.
- Süßungsmittel: Was sind Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe? | Verbraucherzentrale.de, 2023.
- Why artificial sweeteners can increase appetite – The University of Sydney, 2016.
- Yunker, A.G., et al.(2021) Obesity and Sex-Related Associations With Differential Effects of Sucralose vs Sucrose on Appetite and Reward Processing A Randomized Crossover Trial. JAMA Network Open. org/10.1001/jamanetworkopen.2021.26313.
- Sugar_substitute, Wikipedia 2024.
ddp
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