ÜBERSICHT
Diagnose und Früherkennung von Bauchspeicheldrüsenkrebs mangelhaft
Wie eine Studie zeigt, werden Bauchspeicheldrüsenkrebs-Tumore auf CT- und MRT-Scans häufig übersehen, wodurch das Behandlungszeitfenster für lebensrettende Operationen kleiner wird.
Für die Studie wurden Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) untersucht, bei denen die Bildgebung keinen Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt hat, bei denen die Krebserkrankung aber später diagnostiziert wurde.
- Dabei stellte sich heraus, dass mehr als ein Drittel (36 Prozent) der PIPC-Fälle potenziell vermeidbar gewesen wären.
Die Forscherinnen und Forscher in Großbritannien untersuchten die Krankenakten von 600 Patienten, bei denen zwischen 2016 und 2021 Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde.
Bei insgesamt 46 (7,7 Prozent) dieser Patienten wurde der Krebs bei der ersten Untersuchung nicht erkannt, aber zwischen drei und 18 Monaten später die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs gestellt.
Die Aufnahmen der CTs und MRTs wurden von Radiologen unabhängig voneinander geprüft, um einen Algorithmus zu entwickeln, der die übersehenen Fälle kategorisiert und die wahrscheinlichste Erklärung dafür liefert, warum sie übersehen wurden.
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs bleibt nach Aussage von Dr. Nosheen Umar, die Hauptautorin der Studie von der University of Birmingham, oft nur eine sehr kurze Zeitspanne für eine kurative Operation, weshalb es von entscheidender Bedeutung ist, dass die Krankheit bei den Patienten so früh wie möglich diagnostiziert wird, um ihnen die bestmöglichen Überlebenschancen zu bieten.
- Wie die Studie zeigte, wurden bei mehr als einem Drittel der Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Nachsorge zunächst keine Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs entdeckt, was eine riesige verpasste Chance darstellt, so die Wissenschaftlerin.
Bei knapp der Hälfte (48 Prozent) der untersuchten Bauchspeicheldrüsenkrebs-Patienten gab es Symptome und Anzeichen für Krebs, die bei der Überprüfung der Scans durch einen Facharzt für hepatobiliäre Radiologie übersehen worden waren.
In 28 Prozent der untersuchten Fälle wurden Anzeichen und Symptome, die auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hindeuten, wie etwa erweiterte Gallen- oder Pankreasgänge, nicht erkannt und nicht weiter untersucht.
Verbesserungsmaßnahmen bei Diagnose und Früherkennung
Bessere Früherkennung: Die Ergebnisse dieser Studie werden hoffentlich das Bewusstsein für das Problem des Bauchspeicheldrüsenkrebses nach der Bildgebung schärfen und die Gründe aufzeigen, warum Bauchspeicheldrüsenkrebs anfänglich übersehen werden könnte, erklärt Dr. Umar.
Auf diese Weise können zukünftige Studien zu diesem Thema standardisiert und Qualitätsverbesserungsmaßnahmen eingeleitet werden, um die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erhöhen, die Überlebenschancen der Patienten zu verbessern und letztendlich Leben zu retten.
In der EU sterben jedes Jahr 95.000 Menschen an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Überlebensrate ist die niedrigste aller Krebsarten in Europa und die Lebenserwartung zum Zeitpunkt der Diagnose beträgt gerade einmal 4,6 Monate. Prognosen zufolge wird die Gesamtzahl der Fälle von Bauchspeicheldrüsenkrebs bis 2035 um fast 40 Prozent ansteigen.
Die Diagnose wird bei vielen der betroffenen Patientinnen und Patienten erst in einem späten Stadium gestellt, da sich diese Krebserkrankung häufig nur durch vage Frühsymptome bemerkbar macht, was die Früherkennung erschwert.
- Zu den Anzeichen und Symptomen können Gelbsucht, Bauchschmerzen und Rückenschmerzen, unerklärlicher Gewichtsverlust und Übelkeit gehören. Aufgrund der Komplexität der Krankheit ist es auch schwierig, ein Screening zur Früherkennung durchzuführen.
Die Forschungsergebnisse der vorliegenden Studie wurden auf der UEG Week 2022 vorgestellt.
Quellen
- University of Birmingham
- United European Gastroenterology
vgt
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