Studie: Risiko für hellen Hautkrebs steigt durch Hämochromatose

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 16. Juni 2022, Lesezeit: 4 Minuten

Die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) ist ein Risikofaktor für nicht-melanotischen (hellen) Hautkrebs.

  • Zu diesem Ergebnis kommen Forscherinnen und Forscher der Boston University, des Brigham and Women’s Hospital, der Harvard Medical School und des Tufts Medical Center.

Die Wissenschaftler empfehlen, diese Patientengruppe verstärkt auf Hautkrebs zu untersuchen.

Hämochromatose und heller Hautkrebs

Die Erbkrankheit Hämochromatose ist eine genetisch bedingte Störung der Eisenhomöostase.

Durch oxidativen Stress verursacht Hämochromatose eine Hyperpigmentierung der Haut und verschiedene Erkrankungen wie das Leberzellkarzinom.

Obwohl oxidative Schäden bei der Entstehung von nicht-melanotischem Hautkrebs (hellem Hautkrebs) eine Rolle spielen, ist der Zusammenhang zwischen der Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) und nicht-melanotischem Hautkrebs bisher nicht geklärt.

  • Für die Studie wurden Daten von Patientinnen und Patienten mit Hämochromatose und Hautneoplasien sowie von Kontrollpersonen aus den Jahren 1980 bis 2021 ausgewertet und nach Alter, Geschlecht und Rasse gematcht. Hämochromatoseträger ohne Erkrankung und/oder ohne pathologisch nachgewiesene Hautneubildungen wurden von der Studie ausgeschlossen.

Von den insgesamt 321 Patienten mit Hämochromatose und den 374 Kontrollpersonen wiesen die Patienten mit Hämochromatose (92 Prozent) eine signifikant höhere Rate an nicht-melanotischem Hautkrebs (heller Hautkrebs) auf als die Kontrollpersonen (83,4 Prozent).

Erhöhtes Risiko für Basalzellkarzinom

Bei der Aufschlüsselung nach nicht-melanotischem Hautkrebs hatten Patienten mit Hämochromatose ein signifikant höheres Risiko für ein Basalzellkarzinom (BCC) als die Kontrollpersonen.

  • Es gab keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Alters bei Diagnosestellung, der durchschnittlichen Anzahl nicht-melanotischer Hautkrebsarten oder der Raten von Plattenepithelkarzinomen.

Eine Analyse von Untergruppen von Patienten mit hellem Hautkrebs in der Hämochromatose-Gruppe nach Phlebotomie-Behandlungsstatus zeigte, dass behandelte Patienten signifikant höhere Raten von nicht-melanotischem Hautkrebs aufwiesen und in einem jüngeren Alter diagnostiziert wurden als die unbehandelte Gruppe.

Bemerkenswert ist den Forschenden zufolge, dass es keine signifikanten Unterschiede bei den Raten von Basalzellkarzinomen und Plattenepithelkarzinomen gab, wenn nach der Art des nicht-melanotischen Hautkrebses stratifiziert wurde.

Verstärkte Überwachung von Hautkrebs

Die vorliegenden Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) ein Risikofaktor für nicht-melanotischen Hautkrebs, insbesondere das Basalzellkarzinom, sein könnte, was eine verstärkte Hautkrebsvorsorge bei Patienten mit Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) rechtfertigen könnte.

Die Phlebotomie-Behandlung scheint nicht vor nicht-melanotischem Hautkrebs (hellem Hautkrebs) zu schützen und könnte mit zusätzlichen Belastungen verbunden sein, wie beispielsweise einer erhöhten Inanspruchnahme der medizinischen Versorgung.

  • Als Hautkrebs werden verschiedene bösartige Hauttumore bezeichnet. Am häufigsten ist der weiße Hautkrebs, zu dem das Basalzellkarzinom und das Stachelzellkarzinom gehören. Seltener, aber oft bösartiger ist der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom).
  • Bei der Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit, Siderose, Bronzediabetes) kommt es zu einer Überladung des Körpers mit Eisen. Dieser Eisenüberschuss kann sich in Organen und Geweben ablagern und diese mit der Zeit dauerhaft schädigen. Die daraus resultierenden Symptome treten meist erst im höheren Lebensalter auf.

Quellen

  • Society for Investigative Dermatology / Brigham and Women’s Hospital, Boston University, Harvard Medical School, Tufts Medical Center / Non-melanoma skin cancer and hereditary hemochromatosis: A retrospective cohort study / C. X. Pan, Yang, C. B. Lau, G. Zhou, V. Nambudiri, 

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