Forschung: Spezielles Kontrastmittel spürt Blutgerinnsel im Körper auf

Herzerkrankungen & Gefäßkrankheiten, Medizinische Verfahren und Medizintechnik

Torsten Lorenz, aktualisiert am 18. Januar 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Kontrastmittel – bildgebende Diagnostik

Forscher am Massachusetts General Hospital haben ein spezielles Kontrastmittel entwickelt und getestet, das Blutgerinnsel (Thrombus) im Herzen von Patienten mit Vorhofflimmern oder unregelmäßigem Herzschlag aufspüren kann.

  • Die Methode könnte auch zum Aufspüren von Gerinnseln in anderen Teilen des Körpers eingesetzt werden, beispielsweise in Blutgefäßen, die, wenn sie verstopft sind, zu einem Schlaganfall führen können.

Blutgerinnsel erkennen

Vorhofflimmern – ein unregelmäßiger und oft schneller Herzschlag – ist eine häufige Erkrankung, die zur Bildung von Blutgerinnseln im Herzen führen kann, die sich dann lösen und ins Gehirn fließen können, was möglicherweise zu einem Schlaganfall führt.

Die standardmäßige Methode zur Erkennung dieser Blutgerinnsel (Thrombus) erfordert, dass die Patienten unter Beruhigungsmitteln stehen und dass ihnen für eine transösophageale Ultraschalluntersuchung ein ziemlich großer Schlauch in den Hals und die Speiseröhre eingeführt wird.

Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Massachusetts General Hospital haben nun ein spezielles Kontrastmittel entwickelt und getestet, um diese Gerinnsel nichtinvasiv zu erkennen und abzubilden.

  • Das Mittel hat eine starke Affinität zu Fibrin, einem Bestandteil von Blutgerinnseln, und wird mit einer radioaktiven Kupfermarkierung nachgewiesen.

Der Grundgedanke hinter der Technologie ist, laut Dr. David Sosnovik, Direktor des Programms für kardiovaskuläre Bildgebung des Massachusetts General Hospital und Professor für Medizin an der Harvard Medical School, dass der Wirkstoff ein Blutgerinnsel überall im Körper – nicht nur im Herzen – ausfindig macht und an sie bindet, so dass die Gerinnsel deutlich zu erkennen sind.

Das Verfahren ist in gewisser Weise vergleichbar mit der intelligenten Suche einer Suchmaschine, bei der die Suchbegriffe, die man verwendet, die Suche leiten.

  • Der Wirkstoff wird in eine kleine periphere Vene injiziert und zirkuliert auf der Suche nach Gerinnseln durch den menschlichen Körper.

Findet er keine Gerinnsel, wird er schnell aus dem Körper ausgeschieden. Findet er jedoch ein Gerinnsel und bindet daran, können Ärzte das Gerinnsel mit einem bildgebenden Verfahren, der Positronen-Emissions-Tomographie, nachweisen.

  • Sosnovik und seine Kollegen untersuchten zunächst das Verhalten des Wirkstoffs (insbesondere seinen Stoffwechsel und seine Pharmakokinetik) bei acht gesunden Freiwilligen.

Nach der Injektion war der Wirkstoff zunächst im Körper stabil und wurde dann innerhalb einiger Stunden aus dem Gewebe abgebaut, was darauf hindeutet, dass er sicher ist. Anschließend verabreichte das Forscherteam den Wirkstoff Patienten mit Vorhofflimmern, einige mit Gerinnseln im Herzen, andere ohne.

Bildgebende Untersuchungen des Herzens zeigten helle Signale innerhalb der Gerinnsel, die bei Patientinnen und Patienten ohne Gerinnsel nicht zu sehen waren.

  • Die vorliegende Forschungsarbeit wurde von den National Institutes of Health finanziert und in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift JACC veröffentlicht.

Quellen

  • Massachusetts General Hospital
  • David Izquierdo-Garcia, Pauline Désogère, Anne L. Philip, Choukri Mekkaoui, Rory B. Weiner, Onofrio A. Catalano, Yin-Ching Iris Chen, Doreen DeFaria Yeh, Moussa Mansour, Ciprian Catana, Peter Caravan, David E. Sosnovik. Detection and Characterization of Thrombosis in Humans Using Fibrin-Targeted Positron Emission Tomography and Magnetic Resonance. JACC: Cardiovascular Imaging, 2021; DOI: 10.1016/j.jcmg.2021.08.009

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