Diabetes-Typ-2-Patienten haben ein hohes Risiko für einen tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Herzerkrankungen & Gefäßkrankheiten

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 14. November 2020, Lesezeit: 3 Minuten


Der Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Diabetes Typ 2-Patienten, die in der medizinischen Grundversorgung behandelt werden, sollte dringend eine höhere Priorität beigemessen werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die am Weltdiabetestag im European Journal of Preventive Cardiology, einer Zeitschrift der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC), veröffentlicht wurde.

Das bemerkenswerteste Ergebnis der vorliegenden Studie war, laut Dr. Manel Mata-Cases, vom Katalanischen Gesundheitsinstitut in Sant Adrià de Besòsdass und Autor der Studie, das die überwiegende Mehrheit der Patienten ( 93 Prozent) ein hohes oder sehr hohes Risiko hatte, innerhalb eines Jahrzehnts tödlich zu erkranken. Die Hälfte der Patienten in der Hochrisikogruppe hatte keine Vorgeschichte von Herzerkrankungen. Das bedeutet, dass sie keine Medikamente zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen erhalten würden.

Soweit den Forschern bekannt ist, veranschaulicht diese Studie mit fast 375.000 Probanden aus einer gut validierten bevölkerungsbezogenen Datenbank zum ersten Mal die Situation im Mittelmeerraum. Traditionell ist das kardiovaskuläre Risiko in der Region geringer als in Mittel- und Nordeuropa oder den USA.

Daher sollten die Ergebnisse dieser Studie Anlass zur Besorgnis und zur Forderung nach Maßnahmen zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Menschen mit Diabetes Typ 2 im Rahmen der medizinischen Grundversorgung geben.

Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Querschnittsstudie, bei der die Datenbank SIDIAP (Information System for the Development of Research in Primary Care) verwendet wurde, die 74 Prozent der Gesamtbevölkerung in Katalonien (Spanien) umfasst.

Die Grundgesamtheit der Studie bestand im Dezember 2016 aus 373.185 Menschen im Alter von 18 Jahren und älter mit der Diagnose Diabetes Typ 2. Das Durchschnittsalter betrug 70 Jahre und 45 Prozent davon waren Frauen. Etwa 72 Prozent hatten hohen Blutdruck, 45 Prozent waren fettleibig, 60 Prozent hatten einen hohen Serumcholesterinspiegel, und 14 Prozent waren aktuell Raucher.

Die Forscher berechneten die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Herzinfarkts oder Schlaganfalls für jeden Teilnehmer innerhalb von 10 Jahren anhand der Kategorien in den ESC-Leitlinien zu Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Diese drei Kategorien sind: sehr hohes Risiko (über 10 Prozent), hohes Risiko (zwischen 5 Prozent und 10 Prozent) und mäßiges Risiko (unter 5 Prozent).

Um als sehr hohes Risiko eingestuft zu werden, müssen die Patienten eine kardiovaskuläre Erkrankung (beispielsweise ein früherer Herzinfarkt oder Schlaganfall) oder andere gesundheitsgefährdende Erkrankungen wie Nierenschädigung oder mindestens drei kardiovaskuläre Risikofaktoren (höheres Alter, Bluthochdruck, hoher Serumcholesterinspiegel, Rauchen, Fettleibigkeit) entwickelt haben.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmer (53 Prozent) hatte ein sehr hohes Risiko für einen tödlichen Verlauf. Diese Beobachtung war bei Männern (55,6 Prozent) häufiger als bei Frauen (50,7 Prozent). Etwa 39,6 Prozent wurden als hohes Risiko eingestuft, und nur 7 Prozent hatten ein mittleres Risiko, innerhalb von 10 Jahren an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben.

Diese Erkenntnisse in der medizinischen Grundversorgung sollten die Umsetzung der ganzheitlichen medizinischen Versorgung vorantreiben. Gesunde Verhaltensweisen sind der Grundpfeiler der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sollten mit der Kontrolle von Blutzucker, Serum-Cholesterin und Blutdruck kombiniert werden.

(Quellen: European Journal of Preventive Cardiology, a journal of the European Society of Cardiology)

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen! Mit Material von MedlinePlus und Wikipedia; Material lizenziert nach CC-by-sa-3.0 oder Open Government v3.0.

Diabetes Typ 2 Ernährung und Kartoffeln: Menschen, die an Diabetes Typ-2 leiden wird häufig geraten, den Verzehr von Kartoffeln und anderen kohlenhydratreichen Lebensmitteln mit hohem glykämischen Index zu vermeiden, da angenommen, dass diese Lebensmittel die Kontrolle des Blutzuckerspiegels erschweren. ÜBERSICHT1 Diabetes: Kartoffeln oder Basmatireis?2 Diabetes, Blutzuckereinstellung…
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) entsteht, wenn der Blutzuckerspiegel (Glukose) zu hoch ist. Im Laufe der Zeit kann ein zu hoher Blutzuckerspiegel zu weiteren Gesundheitsproblemen wie beispielsweise Herzproblemen, Nervenschäden, Augenerkrankungen und Nierenerkrankungen führen. Die wichtigsten Arten von Diabetes sind Typ 1, Typ 2 und Schwangerschaftsdiabetes. Lesen Sie auch:…
Was verursacht Diabetes? Laut einer neuen Studie der University of California, Riverside, führen Flammschutzmittel, die in fast jedem Haushalt zu finden sind, bei Mäusen dazu, dass die Nachkommen an Diabetes mellitus erkranken. Die meisten Flammschutzmittel sind gesundheitsschädlich. Seit Jahren werden steigende Konzentrationen einiger Flammschutzmittel im Hausstaub, im…
Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Lebensmittel- und Ernährungswissenschaftler der University of Illinois haben das Potenzial entzündungshemmender Verbindungen in der Silberhaut und der Schale von Kaffeebohnen untersucht. Extrakte aus Kaffeebohnenschalen verbesserten Glukoseaufnahme Dabei stand nicht nur der gesundheitliche Nutzen zur Linderung chronischer Krankheiten im Vordergrund, sondern auch der Aspekt…
Sind Süßstoffe schädlich? Künstliche Süßstoffe wie Sucralose, Saccharin, Aspartam oder Cyclamat könnten zu Typ-2-Diabetes beitragen, so Forscher der University of South Australia. ÜBERSICHT1 Gewichtszunahme durch Süßstoffe2 Nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit3 Vorteile einer gesunden Ernährung4 Künstliche Süßstoffe und Zucker vermeiden5 Quellen Gewichtszunahme durch Süßstoffe Ein kürzlich…
Eine Studie unter der Leitung australischer Forscher der Monash University hat ein experimentelles Medikament erprobt, das Fettleibigkeit, Diabetes und Verlust von Muskelmasse behandeln könnte. Das neue Präparat namens IC7Fc könnte den Glukosestoffwechsel verbessern und Diabetes verhindern. Die langjährige Studie wurde teilweise vom National Health & Medical…

Vielen Schwangeren fehlen wichtige Nährstoffe

Vielen Schwangeren fehlen wichtige Nährstoffe, was sich bei Veganismus noch verschlimmern kann

Studie zeigt: 90 Prozent der schwangeren Frauen wichtige Vitamine fehlen, die sie für ihr ungeborenes Kind benötigen....

Ernährung hat Einfluss auf Alzheimer-Risiko

Ernährung hat großen Einfluss auf das Alzheimer-Risiko

Studie zeigt, dass wir nun endlich wissen, welche Diäten das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, verringern können....

Zwllingsstudie vegan

Zwillingsstudie zeigt, dass Veganismus die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessert.

In einer Studie mit Zwillingspaaren wurde festgestellt, dass vegane Ernährung bereits nach 8 Wochen die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessert....

Powernapping: Was Mittagsschlaf aus wissenschaftlicher Sicht bringt

Powernapping: Was Mittagsschlaf aus wissenschaftlicher Sicht bringt

Ist Powernapping beziehungsweise ein Mittagsschlaf aus wissenschaftlicher beziehungsweise gesundheitlicher Sicht eine gute Idee?...

Was ist Traditionelle Chinesische Medizin?

Traditionelle chinesische Medizin und ihre Wirksamkeit

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) - Lesen Sie mehr über die Wirksamkeit von traditioneller Chinesischer Medizin, insb. Akupunktur und Tai Chi...


Eine detaillierte Studie mit dem Titel „The Role of Diet in Modifying Alzheimer’s Risk: History and Current Understanding“, die im Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlicht wurde, weist darauf hin, dass wir nun endlich wissen, welche Diäten das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, verringern können. Um was…