Studie belegt Herzrisiken durch Anabolikasteroide

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 14. September 2024, Lesezeit: 6 Minuten

In den letzten Jahren hat der Gebrauch von Anabolikastroiden, insbesondere bei Personen, die ihre körperliche Leistungsfähigkeit und ihr Aussehen verbessern möchten, stark zugenommen. Eine neue Studie der Universität Birmingham hat jedoch ein potenziell gefährliches Ergebnis des Anabolikasteroidgebrauchs aufgedeckt – ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen, insbesondere Vorhofflimmern.

Verbindung zwischen Anabolikasteroiden und Herzerkrankungen

Die in der Zeitschrift „Journal of Physiology“ veröffentlichte Studie war eine Zusammenarbeit zwischen Klinikern und Forschern der Universität Birmingham und ihren Kollegen in Deutschland. Die Forschung konzentrierte sich auf die Auswirkungen des Anabolikasteroidgebrauchs auf Personen mit genetischer Veranlagung für Herzerkrankungen, insbesondere Vorhofflimmern.

Das Team entdeckte, dass Anabolikasteroide, auch bekannt als androgene anabolische Steroide (AAS), die häufig zum Muskelaufbau missbraucht werden, das Risiko für Vorhofflimmern bei Personen mit genetischer Veranlagung zu Herzerkrankungen erhöhen können. Die Hauptautorin der Studie, Dr. Laura Sommerfeld, eine Postdoktorandin am UKE Hamburg, betonte die Bedeutung der Ergebnisse für das Verständnis der potenziellen Risiken, denen junge Männer ausgesetzt sind, die Anabolikasteroide missbrauchen.

Die Risiken des Missbrauchs von Anabolikasteroiden

Anabolikasteroide sind synthetische Variationen des männlichen Sexualhormons Testosteron. Sie werden häufig verwendet, um das Muskelwachstum, die Kraftsteigerung und die sportliche Leistung zu fördern. Ihr Missbrauch kann jedoch schwerwiegende Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben, einschließlich der Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Die Studie hebt das spezifische Risiko hervor, das der Missbrauch von Anabolikasteroiden für Personen mit genetischer Veranlagung zu Herzerkrankungen darstellt. Professorin Larissa Fabritz, Leiterin der Abteilung für erbliche Herzerkrankungen am UKE Hamburg und Ehrenamtliche Professorin am Institut für Herz-Kreislauf-Wissenschaften an der Universität Birmingham, erklärte, dass erhöhte Testosteronspiegel, die durch den Gebrauch von Anabolikasteroiden entstehen, zu einem früheren Auftreten von Herzmuskelerkrankungen wie arrhythmogener rechtsventrikulärer Kardiomyopathie (ARVC) und Vorhofflimmern führen können.

Die Mechanismen verstehen: Natriumkanalfunktion und Signalübertragung

Um die Auswirkungen des Anabolikasteroidgebrauchs weiter zu untersuchen, untersuchten die Wissenschaftler die potenziellen Auswirkungen auf eine Erkrankung namens arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie (ARVC). Diese Erkrankung wird genetisch bedingt und ist hauptsächlich auf Störungen bei der Bildung von wichtigen Zellverbindungen im Herzmuskel zurückzuführen.

Die Forscher bestätigten, basierend auf klinischen Patientendaten, dass ARVC bei Männern häufiger und schwerwiegender auftritt als bei Frauen. In Laborversuchen stellten sie fest, dass sechs Wochen lang Anabolikasteroidgebrauch in Kombination mit beeinträchtigten Zellverbindungen zu einer verminderten Natriumkanalfunktion im Herzmuskel und einer Verlangsamung der Signalübertragung in den Vorhöfen führen kann.

Vorhofflimmern ist eine häufige Herzrhythmusstörung, bei der die Vorhöfe des Herzens unregelmäßig und oft zu schnell schlagen. Es kann zu Symptomen wie Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindel und Müdigkeit führen. Wenn Vorhofflimmern unbehandelt bleibt, kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinsuffizienz und anderen Herzrhythmusstörungen führen.

Die Studie ergab, dass der Missbrauch von Anabolikasteroiden das Risiko für Vorhofflimmern bei Personen mit genetischer Veranlagung zu Herzerkrankungen um das Dreifache erhöhen kann. Dies ist ein alarmierendes Ergebnis, das darauf hinweist, dass der Gebrauch von Anabolikasteroiden nicht nur zu kurzfristigen körperlichen Veränderungen führen kann, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Herzgesundheit haben kann.

Darüber hinaus haben frühere Studien auch gezeigt, dass der Missbrauch von Anabolikasteroiden mit anderen Herzerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz und veränderten Blutfettwerten in Verbindung gebracht werden kann. Diese Ergebnisse unterstreichen die ernsthaften Risiken, die mit dem unsachgemäßen Gebrauch von Anabolikasteroiden verbunden sind.

Die Bedeutung der Aufklärung und Prävention

Angesichts der alarmierenden Ergebnisse dieser Studie ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir Maßnahmen ergreifen, um das Bewusstsein für die potenziellen Risiken des Anabolikasteroidgebrauchs zu schärfen und die Prävention zu fördern. Dies gilt insbesondere für junge Männer, die häufiger dazu neigen, Anabolikasteroide zu missbrauchen, um ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.

Es ist wichtig, dass medizinische Fachkräfte, Trainer, Sportverbände und Eltern über die Risiken des Anabolikasteroidgebrauchs informiert sind und in der Lage sind, junge Menschen über die potenziellen Gefahren aufzuklären. Darüber hinaus sollten Programme zur Prävention und Aufklärung entwickelt werden, um den Missbrauch von Anabolikasteroiden einzudämmen und die Gesundheit und Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.

FAQ (Häufig gestellte Fragen)

1. Sind Anabolikasteroide nur für Sportler relevant?

Nein, Anabolikasteroide werden nicht nur von Sportlern missbraucht. Sie werden auch von Personen verwendet, die ihr Aussehen verbessern möchten oder die glauben, dass der Gebrauch von Anabolikasteroiden ihre körperliche Leistungsfähigkeit steigern kann.

2. Welche anderen Gesundheitsrisiken sind mit dem Missbrauch von Anabolikasteroiden verbunden?

Der Missbrauch von Anabolikasteroiden kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, darunter Leberschäden, Nierenprobleme, hormonelle Störungen, psychische Probleme und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

3. Gibt es sichere Alternativen zu Anabolikasteroiden?

Ja, es gibt legale und sichere Alternativen zu Anabolikasteroiden, die als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich sind. Diese Alternativen können helfen, Muskelmasse aufzubauen und die sportliche Leistung zu verbessern, ohne die gleichen Risiken wie Anabolikasteroide einzugehen.

4. Wie kann der Anabolikasteroidmissbrauch verhindert werden?

Die Prävention des Anabolikasteroidmissbrauchs erfordert eine umfassende Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen von Anabolikasteroiden. Es ist wichtig, dass Menschen über die legalen und sicheren Alternativen informiert werden und dass Programme zur Prävention und Aufklärung entwickelt werden, um den Missbrauch einzudämmen.

Fazit

Die von der Universität Birmingham durchgeführte Studie hat alarmierende Ergebnisse bezüglich des Zusammenhangs zwischen dem Missbrauch von anabolen Steroiden und Herzkrankheiten aufgedeckt. Der Missbrauch von anabolen Steroiden, insbesondere bei Personen mit einer genetischen Veranlagung für Herzprobleme, kann das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen. Die Studie betont die Bedeutung von Aufklärung und Bildung, um den Missbrauch von anabolen Steroiden zu verhindern und Einzelpersonen vor den damit verbundenen Gesundheitsrisiken zu schützen. Durch die Förderung genauer Informationen und die Bereitstellung von Unterstützung können wir das Wohlergehen der Menschen gewährleisten und die potenziellen Gefahren des Anabolikastoffgebrauchs mildern.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Laura C. Sommerfeld, Andrew P. Holmes, Ting Y. Yu, Christopher O’Shea, Deirdre M. Kavanagh, Jeremy M. Pike, Thomas Wright, Fahima Syeda, Areej Aljehani, Tania Kew, Victor R. Cardoso, S. Nashitha Kabir, Claire Hepburn, Priyanka R. Menon, Sophie Broadway‐Stringer, Molly O’Reilly, Anika Witten, Lisa Fortmueller, Susanne Lutz, Alexandra Kulle, Georgios V. Gkoutos, Davor Pavlovic, Wiebke Arlt, Gareth G. Lavery, Richard Steeds, Katja Gehmlich, Monika Stoll, Paulus Kirchhof, Larissa Fabritz. Reduced plakoglobin increases the risk of sodium current defects and atrial conduction abnormalities in response to androgenic anabolic steroid abuse. The Journal of Physiology, 2024; DOI: 1113/JP284597
  2. Anabole Steroide, Wikipedia, 2024.

ddp


⊕ Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

 

 

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