Magersucht: Da es keine wirksamen Behandlungen gibt, die das Essverhalten bei einer Essstörung normalisieren, ist Magersucht oft chronisch und hat die höchste Sterberate unter den Verhaltensstörungen.
- Bei jungen Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit Magersucht wird das Sterberisiko im Vergleich zu Gleichaltrigen auf das Zehnfache geschätzt.
Was sind mögliche Ursachen und Gründe für die Entwicklung von Magersucht aus Sicht von Neurobiologie, Genetik, Molekular- und Zellbiologie sowie der experimentellen Verhaltensmedizin?
ÜBERSICHT
- 1 Abnormale Aktivität des Gehirnkreislaufs verursacht Magersucht
- 2 Anorexie und die Rolle der Dopamin- und Serotonin-Neuronen
- 3 Magersucht: Wie das Gehirn das Hungern bei magersüchtigen Menschen fördert
- 4 Studie beleuchtet den Body-Mass-Index in der Kindheit und das Risiko für Magersucht und Bulimie im späteren Leben
- 5 Wie Magersucht (Anorexia nervosa) die Körperwahrnehmung verändert
Abnormale Aktivität des Gehirnkreislaufs verursacht Magersucht
Ein Team von Wissenschaftlern des Baylor College of Medicine in Houston, der Louisiana State University und weiteren Forschungseinrichtungen hat herausgefunden, dass eine abnorme Aktivität in einem bestimmten Hirnschaltkreis die Ursache für Magersucht in einem Tiermodell ist.
- Durch die genetische und pharmakologische Wiederherstellung der normalen Aktivität des Hirnkreislaufs konnte die Essstörung verbessert werden.
Die Forschungsergebnisse eröffnen die Möglichkeit, in Zukunft eine wirksame Behandlung für Magersüchtige zu entwickeln.
Magersucht (Anorexie nervosa) ist eine Essstörung. Die Betroffenen haben große Angst vor einer Gewichtszunahme und schränken in der Regel ihre Nahrungsaufnahme stark ein und treiben übermäßig viel Sport, was zu einem starken Gewichtsverlust führt.
Laut dem Hauptautor der Studie, Dr. Yong Xu, Professor für Pädiatrie und Ernährung sowie Molekular- und Zellbiologie an der Baylor University, hat Magersucht die höchste Sterblichkeitsrate aller psychiatrischen Erkrankungen.
- Bislang gibt es für diese Erkrankung keine zugelassene Behandlung, und die zugrunde liegende Ursache ist unklar.
In der vorliegenden Studie verwendeten die Forscher ein Tiermodell der Erkrankung, das viele der Merkmale, die wir bei Menschen beobachten, nachahmt, um Veränderungen im Gehirnkreislauf zu untersuchen, die an der Erkrankung beteiligt sein könnten.
Anorexie und die Rolle der Dopamin- und Serotonin-Neuronen
Aus früheren Forschungsergebnissen des Xu-Labors und anderer Forschungsgruppen ist bekannt, dass Dopamin- und Serotonin-Neuronen, die die Nahrungsaufnahme regulieren, bei Menschen mit Magersucht gestört sind.
- Allerdings war nicht eindeutig geklärt, wie diese beiden Neuronenpopulationen im Gehirn zu diesem Zustand beitragen.
Zunächst stellten die Forscher fest, dass Dopamin-Neuronen unter normalen Bedingungen mit Serotonin-Neuronen kommunizieren, und sie untersuchten diese Interaktion, um festzustellen, wie sie die Nahrungsaufnahme reguliert.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Stärke des Signals, das entlang des Dopamin-Serotonin-Schaltkreises im Gehirn übertragen wird, bestimmt, wie viel die Tiere fressen.
- Die Forschergruppe untersuchte daraufhin, ob der Dopamin-Serotonin-Schaltkreis eine Rolle bei der Entwicklung oder Aufrechterhaltung von Magersucht in einem Mausmodell spielt.
Dabei stellten sie fest, dass dieser Schaltkreis im Tiermodell im Vergleich zu Kontrolltieren überaktiviert ist, was eine Erklärung für den mangelnden Appetit und die übermäßige körperliche Betätigung der Tiere liefert.
Ferner identifizierte das Team den Dopaminrezeptor DRD1 als einen Schlüsselvermittler der Hyperaktivität dieses Schaltkreises.
Durch Ausschalten des DRD1-Gens konnte das normale Ess- und Bewegungsverhalten der Tiere teilweise wiederhergestellt werden.
Laut Xu deuten die Forschungsergebnisse darauf hin, dass eine pharmakologische Hemmung des DRD1-Rezeptors ebenfalls dazu beitragen könnte, die Hyperaktivität des Schaltkreises zu reduzieren.
Diese Ergebnisse unterstützen weitere Studien zur Entwicklung eines therapeutischen Ansatzes für Menschen mit Magersucht.
- Die Studienergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Neuroscience veröffentlicht.
Magersucht: Wie das Gehirn das Hungern bei magersüchtigen Menschen fördert
Ein Forscherteam der University of California San Diego School of Medicine hat Unterschiede in den Gehirnstrukturen entdeckt, die bei Menschen mit Magersucht (Anorexia nervosa) zum Hungern und zur Gewichtsabnahme beitragen.
- Die in der Onlineausgabe des American Journal of Psychiatry veröffentlichten Forschungsergebnisse eröffnen eine neue Sicht auf die Neurobiologie des Hungerns und der Abmagerung – zwei wesentliche Merkmale von Magersucht.
Wie Menschen mit Magersucht in der Lage sind, zu hungern und abzumagern, während es den meisten Menschen schwerfällt, nur ein paar Pfunde zu verlieren, ist seit langem ein Rätsel, erklärte Walter Kaye, Professor of Psychiatry an der UC San Diego Health.
In der vorliegenden Studie verglichen Kaye und Kollegen daher die Gehirnreaktionen von zwei Gruppen weiblicher Teilnehmerinnen, die entweder nach dem Verzicht auf Nahrung oder nach einer standardisierten Mahlzeit Zuckerwasser und normales Wasser probierten.
- Bei einer Gruppe von Frauen war zuvor eine Magersucht diagnostiziert worden, die sich jedoch in Remission befand; die andere Gruppe hatte keine Magersucht.
Die neuronalen Reaktionen wurden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie beobachtet und gemessen.
Wenn die Belohnungswirkung nicht aktiviert wird
Die Aussicht auf eine Belohnung und das Verlangen danach motivieren eine Person zum Handeln. Dafür sorgt das neuronale Belohnungssystem des menschlichen Gehirns.
Sowohl bei Menschen als auch bei Tieren führt Hunger zu einer Steigerung der Belohnungswirkung von Lebensmitteln, da Hunger die Schaltkreise im Gehirn aktiviert, die zum Essen motivieren.
Nach Aussage von Kaye besteht das wichtigste Ergebnis dieser Studie darin, dass Hunger diesen Belohnungskreislauf bei Menschen mit Anorexia nervosa nicht aktiviert, was die Schlussfolgerung zulässt, dass diese Eigenschaft dem restriktiven Essen und dem starken Gewichtsverlust bei Menschen mit einer Vorgeschichte von Anorexia nervosa zugrunde liegt.
- Laut Kaye hebt die Studie die spezifischen Schaltkreise im Gehirn hervor, die eine Schlüsselrolle bei ungesundem Essen bei Magersucht spielen könnten.
Es handelt sich dabei zum Teil um miteinander verbundene Regionen, die wichtig sind, um das Hungergefühl zu erkennen, uns zu motivieren, essen zu wollen, wenn uns Nahrung vorenthalten wird, und dazu beizutragen, das tatsächliche Einnehmen von Nahrung zu initiieren oder zu entscheiden, es zu vermeiden.
Dieselben Gehirnschaltkreise wurden auch bei Appetitveränderungen im Zusammenhang mit schweren Depressionen in Betracht gezogen.
Die Verzerrung der Signale im Gehirn sowohl bei Depression als auch bei Magersucht wirkt sich auf das Hungergefühl, die Motivation zum Essen und die Vermeidung von Essen aus.
- Eine Störung dieser Schaltkreise könnte die Symptome erklären, die bei Magersucht häufig auftreten.
Die meisten Menschen berichten, dass Hunger die Belohnung und den Genuss von Lebensmitteln steigert und somit die Motivation zum Essen antreibt.
Bei Menschen mit Anorexia nervosa ist dieser Prozess jedoch oft gestört, so Kaye, der darauf hinwies, dass Menschen mit dieser Störung dazu neigen, vom Essen besessen zu sein, obwohl sie nicht essen.
Die Studienergebnisse stützen die Überlegung, dass das Gehirn bei Magersucht in der Lage ist, Hungersignale zu erkennen, dass es den Betroffenen aber möglicherweise an einem intuitiven Drang zur Nahrungsaufnahme mangelt, weil sie nicht in der Lage sind, dieses Hungersignal in eine Motivation zum Essen umzuwandeln.
- Darüber hinaus beschreiben viele Menschen mit einer Magersucht eine erhöhte Angst vor dem Essen, selbst wenn sie hungrig sind.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass bei Menschen mit einer Vorgeschichte von Anorexia nervosa eine erhöhte Angst mit einem verringerten Belohnungssignal für Nahrung in einem Teil des Gehirns verbunden ist, der an der Auslösung des Essverhaltens beteiligt ist.
Dieser Befund deutet darauf hin, dass Angst zum Hungertod beitragen kann, weil sie die Fähigkeit, mit dem Essen zu beginnen, beeinträchtigt.
Die Forscher erklärten, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass eine starke Biologie zum eingeschränkten Essverhalten bei Magersucht beiträgt, und dass die Ergebnisse neue Antworten auf die Frage liefern, wie Menschen mit Magersucht zu starkem Untergewicht gelangen können.
Laut Mitautorin Dr. Christina E. Wierenga, Associate Professor und klinische Neuropsychologin in der Abteilung für Psychiatrie an der UC San Diego School of Medicine, eröffnen diese Daten die Möglichkeit, neue Wege zur Behandlung dieser Störung zu finden.
So könnte es beispielsweise hilfreich sein, Verhaltensstrategien zu entwickeln, um den Anstoß zum Essen zu verstärken oder veränderte Motivationsantriebe zu kompensieren.
Darüber hinaus wurden die in diesen Ergebnissen verwickelten Gehirnschaltkreise auch in anderen Studien hervorgehoben und sprechen für eine neue Betrachtung von Medikamenten, die auf das Dopaminsystem wirken.
Studie beleuchtet den Body-Mass-Index in der Kindheit und das Risiko für Magersucht und Bulimie im späteren Leben
Die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie deuten darauf hin, dass bei Mädchen ein niedriger Body-Mass-Index (BMI) in der Kindheit auf ein höheres Risiko hinweist, als junge Erwachsene an Magersucht zu erkranken, während ein hoher BMI oder Übergewicht in der Kindheit ein höheres Risiko für Bulimie (Bulimia nervosa) bedeutet.
- Die Forschungsergebnisse, wurden auf dem European Congress on Obesity (ECO) online vorgestellt.
Anhand der Aufzeichnungen von Tausenden von Mädchen in nationalen Gesundheitsregistern haben die Forscher Frühwarnprofile entdeckt, die auf ein erhöhtes Risiko für Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa) hinweisen könnten.
Der unterschiedliche BMI in der Kindheit von Mädchen, die später Essstörungen entwickelten, zeichnete sich bereits in jungen Jahren ab.
Diese Ergebnisse machen nach Ansicht der Hauptautorin Dr. Britt Wang Jensen vom Bispebjerg und Frederiksberg Krankenhaus in Dänemark deutlich, wie wichtig es ist, Gewicht und Größe in der Kindheit regelmäßig zu überwachen, um diese Muster so früh wie möglich zu erkennen.
In Großbritannien hat sich die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen an Anorexia nervosa in der Altersgruppe der 8- bis 12-Jährigen von 1,5/100.000 im Jahr 2006 bis 2019 auf 3,2/100.000 verdoppelt.
Ob der prämorbide (vor der Erkrankung) Body-Mass-Index (BMI) mit Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa) zusammenhängt, ist unklar.
Bisher haben Studien widersprüchliche Ergebnisse geliefert, wobei einige darauf hindeuten, dass ein hoher Body-Mass-Index (BMI) beiden Krankheiten vorausgeht, während andere vermuten, dass ein niedriger BMI der Anorexia nervosa und ein hoher BMI der Bulimia nervosa vorausgeht.
Um diese Frage anhand einer bevölkerungsbasierten Bevölkerungsgruppe näher zu untersuchen, analysierten die Forscher in Dänemark die Daten von über 66.500 Mädchen aus dem Kopenhagener Schulgesundheitsregister, die zwischen 1960 und 1996 geboren wurden und bei den jährlichen schulärztlichen Untersuchungen im Alter von 7 bis 13 Jahren Angaben zu Größe und Gewicht gemacht hatten.
Durch Verknüpfung mit dem dänischen nationalen Patientenregister und dem dänischen zentralen psychiatrischen Forschungsregister wurden Fälle von Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa) ermittelt. Die Mädchen wurden im Alter von 10 bis 50 Jahren beobachtet.
Während des Untersuchungszeitraums wurde bei 514 Frauen Magersucht (Anorexia nervosa) in einem Durchschnittsalter von 20 Jahren und bei 315 Frauen Bulimie (Bulimia nervosa) in einem Durchschnittsalter von 23 Jahren diagnostiziert.
Die Auswertungen deuten auf einen signifikanten „umgekehrten Zusammenhang“ zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) in der Kindheit und dem Risiko einer Anorexia nervosa im späteren Leben hin, was bedeutet, dass das Risiko einer Anorexia nervosa mit steigendem BMI abnimmt.
- Bei einem Vergleich zweier 7-jähriger Mädchen mit durchschnittlicher Größe und einem z-Score Unterschied im BMI (entspricht 2,4 kg) hatte das Mädchen mit dem höheren BMI ein um 14 Prozent geringeres Risiko, an Magersucht zu erkranken, als das Mädchen mit dem niedrigeren BMI; im Alter von 13 Jahren war das Risiko um 28 Prozent geringer.
Demgegenüber wurden signifikante und eindeutige Zusammenhänge zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) in der Kindheit und dem Risiko für Bulimia nervosa festgestellt.
So hatte beispielsweise beim Vergleich zweier 7-jähriger Mädchen mit durchschnittlicher Körpergröße und einem z-Score Unterschied im BMI (entspricht 2,4 kg) das schwerere Mädchen im späteren Leben ein um 50 Prozent höheres Risiko für die Entstehung von Bulimia nervosa als das schlankere Kind; im Alter von 13 Jahren war das Risiko um 33 Prozent höher.
Ferner hatten übergewichtige Mädchen im Vergleich zu normalgewichtigen Mädchen im Alter von 7 Jahren ein doppelt so hohes Risiko, im späteren Leben an Bulimia nervosa zu erkranken; im Alter von 13 Jahren blieb das Risiko bestehen, war aber geringer.
- Die Zusammenhänge unterschieden sich nicht nach dem Alter bei der Diagnose.
Nach Ansicht der Studienmacher sind weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich, um die Mechanismen aufzudecken, die diesen Zusammenhängen zugrunde liegen.
Die Autoren weisen darauf hin, dass es sich bei den Ergebnissen nur um Assoziationen handelt, und verweisen auf mehrere Einschränkungen, unter anderem darauf, dass es sich bei den Diagnosen in dieser Studie möglicherweise um schwerere Fälle handelt, da sie auf Krankenhauseinweisungen und Krankenhauskontakten basieren, was die Verallgemeinerbarkeit dieser Ergebnisse auf weniger schwere Formen dieser Essstörungen einschränken könnte.
Die Analysen beschränkten sich außerdem auf Mädchen, da die Zahl der Fälle bei Jungen zu gering war, um sie zu analysieren.
Wie Magersucht (Anorexia nervosa) die Körperwahrnehmung verändert
Ein charakteristisches Symptom von Magersucht (Anorexia nervosa) ist die verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers.
- Es ist seit langem bekannt, dass die Patientinnen die Dimensionen ihres Körpers überschätzen.
Dieser Widerspruch bezieht sich laut Prof. Dr. Martin Diers von der Ruhr-Universitaet-Bochum auf den bewussten Teil der Körperwahrnehmung, das Körperbild.
Hinzu kommt das Körperschema, die unbewusste Körperwahrnehmung, die uns beispielsweise sagt, wo wir uns in einem Raum befinden.
Es ist in der Regel flexibel und passt sich den aktuellen Dimensionen an. Aus diesem Grund stoßen wir gewöhnlich nicht gegen Dinge, wenn wir einen Hut oder einen Rucksack tragen.
Zur Erforschung dieses unbewussten Aspekts der Körperwahrnehmung entwickelten die Mitarbeiter des Universitätsklinikums ein Experiment mit 23 Personen mit Magersucht (Anorexia nervosa) und 23 gesunden Versuchspersonen.
Damit die Ergebnisse nicht verzerrt werden, wurde zur Erklärung der Untersuchung eine Tarngeschichte verwendet, die mit dem eigentlichen Zweck der Studie nichts zu tun hatte.
Das Experiment bestand darin, die Versuchspersonen zu bitten, durch Türrahmen mit unterschiedlicher Breite zu gehen.
Die Türöffnung wurde den Wissenschaftlern zufolge an die Schulterbreite der Versuchspersonen angepasst und variierte zwischen dem 0,9-fachen und dem 1,45-fachen dieser Breite.
Die Forscher beobachteten im Anschluß, ab welcher Türbreite sich die Teilnehmer seitwärts drehten, bevor sie die Tür passierten.
Dabei stellte sich heraus, dass die Probanden mit Magersucht bei viel breiteren Türen die Schultern zur Seite drehen als gesunde Kontrollpersonen.
Laut Nina Beckmann von der Ruhr-Universitaet-Bochum zeigt sich dadurch, dass auch die Betroffenen ihre Proportionen unbewusst größer einschätzen, als sie tatsächlich sind.
Mit der Tendenz, sich bei größeren Türbreiten zu drehen, ging auch eine negative Einschätzung des eigenen Körpers einher, die die Forschenden der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LWL-Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum (RUB) in verschiedenen Fragebögen ermittelten.
- Um die verzerrte unbewusste Körperwahrnehmung positiv zu beeinflussen und das möglicherweise überholte Körperschema an die aktuellen Körperproportionen anzupassen, empfiehlt das Forscherteam, neben der kognitiven Verhaltenstherapie auch Virtual Reality einzusetzen.
Damit wäre es möglich, für eine gewisse Zeit virtuell in den Körper einer anderen Person zu schlüpfen und die Darstellung des Körpers zu beeinflussen.
Quellen
- Baylor College of Medicine / Xing Cai et al, A D2 to D1 shift in dopaminergic inputs to midbrain 5-HT neurons causes anorexia in mice, Nature Neuroscience (2022). DOI: 10.1038/s41593-022-01062-0
- American Journal of Psychiatry / Kaye, W. H., Wierenga, C. E., Bischoff-Grethe, A., Berner, L. A., Ely, A. V., Bailer, U. F., … Fudge, J. L. (2020). Neural insensitivity to the effects of hunger in women remitted from anorexia nervosa. American Journal of Psychiatry, 177(7), 601–610. Scopus. https://doi.org/10.1176/appi.ajp.2019.19030261
- Ruhr-Universität Bochum / Nina Beckmann, Patricia Baumann, Stephan Herpertz, Jörg Trojan, Martin Diers: How the unconscious mind controls body movements: body schema distortion in Anorexia nervosa, in: International Journal of Eating Disorder, 2020, DOI: 10.1002/eat.23451
- European Association for the Study of Obesity / Presentation AD07.04 European Congress on Obesity (ECO)
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