Laut Forschern und Forscherinnen der Universitäten Bristol und Bath könnte der Einsatz von inhalierbaren Antibiotika zur Behandlung von Infektionen der unteren Atemwege dazu beitragen, die Resistenz gegen antimikrobielle Mittel zu verringern.
ÜBERSICHT
Antibiotika und Antibiotikaresistenz
Die Behandlung akuter Infektionen der unteren Atemwege (aLRTI) ist weltweit die häufigste Erkrankung in der Primärversorgung, und antibiotikaresistente Stämme sind die Hauptursache für Todesfälle durch Antibiotika.
- Derzeit werden in etwa der Hälfte der Fälle orale Antibiotika in ungeeigneter Weise verabreicht, was zu Antibiotikaresistenz und Arzneimittelverschwendung beiträgt.
Inhalierbare Antibiotika
Die Wissenschaftler schlagen in einem in der Fachzeitschrift The Lancet Respiratory Medicine veröffentlichten Fachbeitrag vor, dass inhalierbare Antibiotika bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten in der Primärversorgung eine wirksame Hilfe sein könnten, insbesondere bei Patienten mit langwierigen Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung).
Für diese Patientinnen und Patienten ist der Umgang mit Inhalatoren bereits vertraut, und inhalative Antibiotika könnten höhere Konzentrationen in kleineren Dosen als bei einer oralen Einnahme liefern und somit weniger schädliche Nebenwirkungen verursachen.
Behandlung akuter Infektionen
Nach Ansicht von Professor Alastair Hay von der University of Bristol gibt es zwar bislang nur wenige wissenschaftliche Belege für den Einsatz von zu inhalierenden Antibiotika, aber die vorhandenen Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass sie bei der Behandlung akuter Infektionen der unteren Atemwege einen entscheidenden Fortschritt darstellen könnten.
- Seiner Meinung nach ist es unerlässlich, dass alle möglichen Maßnahmen und Lösungswege in Betracht gezogen werden, um die antimikrobielle Resistenz zu verringern, die nach wie vor eine große Bedrohung für die öffentliche Gesundheit weltweit darstellt.
Wirkung und Nebenwirkungen
Antibiotikaresistenz bekämpfen: Laut Professor Alastair Hay kann durch den unsachgemäßen Einsatz oral verabreichter Antibiotika erheblicher gesundheitlicher Schaden angerichtet werden.
Dazu gehören Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Hautausschläge sowie die Schädigung gesunder Darmbakterien, die willkürlich zerstört werden, so dass resistente Bakterien besser gedeihen können.
Demgegenüber könnten inhalierbare Antibiotika die Nebenwirkungen und diese sogenannten Nebeneffekte der antimikrobiellen Resistenz verringern, indem sie sicherstellen, dass nur der betroffene Teil des Körpers behandelt wird.
Infektionen mit Bakterien, die gegen Antibiotika resistent sind, wurden erstmals vor mehr als 60 Jahren dokumentiert. Seitdem sind Infektionen mit resistenten Bakterien im Gesundheitswesen und in der Gesellschaft häufiger geworden, und viele Bakterien sind gegen mehr als einen Typ oder eine Klasse von Antibiotika resistent geworden. Infolgedessen müssen Mediziner Infektionen mit begrenzten Behandlungsmöglichkeiten behandeln.
Quellen
- University of Bristol
- Alastair D Hay et al, Inhaled antibiotics for acute lower respiratory tract infections in primary care: a hypothesis, The Lancet Respiratory Medicine (2022). DOI: 10.1016/S2213-2600(22)00172-2
ddp
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