Bronchitis und Husten: Was bei Kindern lang anhaltenden feuchten Husten verursacht

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Lungenerkrankungen

Torsten Lorenz, aktualisiert am 3. Februar 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Bronchitis, Bronchiektasie und Husten bei Kindern: Neue Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der Menzies School of Health Research in Australien haben zu einem besseren Verständnis einer wichtigen Ursache für wiederkehrende Brustinfektionen (Brustentzündungen) bei Kindern geführt.

Nach einem akuten Husten kommt es bei vielen Kindern zu einem lang anhaltenden feuchten Husten, der zu einer sogenannten protrahierten bakteriellen Bronchitis (PBB) führen kann.

In einer Gemeinschaftsstudie entdeckten Forscher der Menzies School of Health Research, des Telethon Kids Institute und der University of Western Australia, dass einige der Kinder mit anhaltendem feuchtem Husten einen bakteriellen Schleim, einen so genannten Biofilm, in ihrer Lunge hatten.

Laut Dr. Robyn Marsh von der Menzies School of Health Research sind Kinder mit einer wiederkehrenden protrahierten bakteriellen Bronchitis einem erhöhten Risiko ausgesetzt, eine schwere Lungenerkrankung namens Bronchiektasie zu entwickeln.

Bei den meisten Kindern mit einer protrahierten bakteriellen Bronchitis bessert sich der Husten nach einer zweiwöchigen Behandlung mit Antibiotika, aber es gibt auch Kinder, bei denen die Bronchitis immer wieder auftritt und scheinbar nicht abklingt, so die Wissenschaftlerin.

Für diese Kinder besteht dann die Gefahr, eine schwere Lungenerkrankung namens Bronchiektasie zu entwickeln.

Es ist bekannt, dass Infektionen des Brustraums zu einer protrahierten bakteriellen Bronchitis und Bronchiektasen führen können, aber die Gründe, warum nur einige Kinder auf die Behandlung mit Antibiotika ansprechen, sind den Forschenden zufolge nicht vollständig geklärt.

Für die Untersuchung verwendete das Forschungsteam ein Verfahren, das als bronchoalveoläre Lavage (BAL) bekannt ist, um eine Probe aus der Lunge zu entnehmen.

Bei diesem Verfahren werden die Atemwege des Kindes mit einer sterilen Lösung gespült und eine Flüssigkeitsprobe entnommen, die die Keime enthält, die die Brustinfektion des Kindes verursachen.

Es handelt sich um die erste bekannte Studie, die eine Prävalenz von Biofilm bei betroffenen Kindern nachweist.

Die Forschungsergebnisse sind nach Meinung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wichtig, da bekannt ist, dass Bakterien, die in diesem Schleim leben, mehr als tausendmal resistenter gegen Antibiotika sein können als die Bakterien, die die akuten Infektionen verursachen.

Wenn man also die Antibiotika absetzt, wird das Kind wahrscheinlich eine weitere Infektion bekommen, so die Forschenden.

Die Forscher hatten schon länger den Verdacht, dass diese Kinder Biofilm-assoziierte Infektionen haben, aber bis jetzt konnte das niemand beweisen. Jetzt, da der Nachweis erbracht wurde, kann damit begonnen werden, neue Wege zur Behandlung dieser Kinder zu erforschen, so die Wissenschaftler.

Die Ergebnisse der vorliegenden Forschungsarbeit zu Plattenepithelzellen-Biofilmen in der bronchoalveolären Lavage von Kindern mit langwieriger bakterieller Bronchitis oder Bronchiektasen wurden in der Fachzeitschrift The Lancet Microbe veröffentlicht.

Quellen: Robyn L Marsh, PhD; Michael J. Binks, PhD; Heidi C. Smith-Vaughan, PhD; Maxine Janka, BSc; Sharon Clark, BBioMedSc; Prof. Peter Richmond, MD et al., Prevalence and subtyping of biofilms present in bronchoalveolar lavage from children with protracted bacterial bronchitis or non-cystic fibrosis bronchiectasis: a cross-sectional study, The Lancet Microbe (2022). DOI: 10.1016/S2666-5247(21)00300-1

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