Laut einer Studie von Wissenschaftlern des Cleveland VA Medical Center werden die Böden von Krankenhauszimmern innerhalb weniger Stunden nach der Aufnahme von Patienten und in erheblichem Umfang mit antibiotikaresistenten Bakterien verunreinigt. Die Verunreinigungen wurden zuerst auf den Fußböden ausfindig gemacht und gelangten schließlich auf die Socken der Patienten, das Bettzeug und nahe gelegene Oberflächen.
Durch diese Kontamination wird ein Übertragungsweg für potenziell gefährliche Krankheitserreger auf Patienten geschaffen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Infection Control & Hospital Epidemiology veröffentlicht.
Wenn die Keime auf dem Boden blieben, würde das den Forschern zufolge keine Rolle spielen. Nach Aussage von Dr. Curtis Donskey, einer der Autoren der Studie und Krankenhausepidemiologe am Cleveland VA Medical Center, gibt es aber klare Anzeichen dafür, dass die Bakterien trotz aller gegenwärtigen Kontrollbemühungen auf die Patienten übertragen werden.
Wissenschaftler des Northeast Ohio VA Healthcare System haben die Kontamination in den Krankenzimmern von 17 neu aufgenommenen Patienten verfolgt, um den genauen Zeitpunkt und Übertragungsweg der Bakterien in den Krankenhauszimmern zu identifizieren.
Die Räume wurden vor den Tests gründlich gereinigt und desinfiziert. Alle Patienten wurden negativ auf Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA) und andere mit medizinischen Bereichen assoziierten Bakterien untersucht.
Anschließend beobachteten die Forscher die Interaktionen der Patienten mit dem medizinischen Fachpersonal und tragbaren Geräten, indem sie ein- bis dreimal täglich Kulturen von den Patienten, deren Betten und ihren Socken und anderen Oberflächen mit hohem Berührungskontakt sowie von wichtigen Bereichen des Fußbodens sammelten.
Knapp die Hälfte der Patientenzimmer wurde innerhalb der ersten 24 Stunden positiv auf MRSA getestet. In 58 Prozent der Patientenzimmer wurden innerhalb von vier Tagen nach der Aufnahme Krankheitserreger wie MRSA, C. difficile und Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) nachgewiesen. Die Verunreinigung begann oft auf den Fußböden, gelangte aber schließlich auf die Socken der Patienten, auf die Bettwäsche und nahe gelegene Oberflächen.
In einer ähnlichen Studie, die ebenfalls in dem Fachblatt Infection Control & Hospital Epidemiology veröffentlicht wurde, berichteten die Autoren über ähnliche Ergebnisse beim häufigen Nachweis von SARS-CoV-2-Nukleinsäure auf Böden und an Schuhen des Personals auf einer COVID-19-Station.
Die Autoren merken an, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Rolle der Bodenkontamination bei der Übertragung sowohl bakterieller als auch viraler Krankheitserreger zu klären und praktische Ansätze zur Bekämpfung der Verunreinigungen zu identifizieren. Auf der Station COVID-19 wurde die Verunreinigung durch einfache Veränderungen der Bodenreinigungs- und Desinfektionsprotokolle reduziert.
Die Forscher wiesen auf einige Einschränkungen der Studie hin, darunter die geringe Stichprobengröße und Variablen in den Merkmalen bei Patienten und dem medizinischen Fachpersonal, die einen Einfluss darauf haben könnten, wie verallgemeinerbar die Studienergebnisse für andere Krankenhäuser sind.
(Quelle: Society for Healthcare Epidemiology of America / Cambridge Core / Infection Control & Hospital Epidemiology)
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