Welche Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel helfen gegen altersbedingten Sehkraftverlust und Makulaerkrankungen?
Laut neuesten wissenschaftlichen Studien des National Eye Institute über altersbedingte Augenkrankheiten (AREDS und AREDS2) können Nahrungsergänzungsmittel, das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) verlangsamen.
ÜBERSICHT
Lutein und Zeaxanthin gegen AMD
In einem neuen Forschungsbericht analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten von 10 Jahren Forschungsprogramm AREDS2.
Dabei zeigte sich, dass die neue Rezeptur, bei der Beta-Carotin durch die Antioxidantien Lutein und Zeaxanthin ersetzt wurde, nicht nur das Lungenkrebsrisiko aufgrund von Beta-Carotin verringert, sondern auch das Risiko für das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) wirksamer reduziert als die ursprüngliche Rezeptur.
Da Beta-Carotin in zwei wissenschaftlichen Studien das Lungenkrebsrisiko für Raucher erhöhte, war es das Ziel der neuen Studie, eine ebenso wirksame Nahrungsergänzungsformel zu entwickeln, die von allen Menschen verwendet werden kann, unabhängig davon, ob sie rauchen oder nicht.
Die Ergebnisse dieser 10-Jahres-Studie bestätigen, dass das neue Wirkstoffpräparat nicht nur sicherer, sondern auch besser in der Lage ist, das Fortschreiten einer altersbedingten Makuladegeneration zu verlangsamen.
AMD ist eine degenerative Erkrankung der Netzhaut, des lichtempfindlichen Gewebes im hinteren Teil des Auges. Das fortschreitende Absterben von Netzhautzellen in der Makula, dem Teil der Netzhaut, der für ein klares zentrales Sehen sorgt, führt schließlich zur Erblindung.
Behandlung kann Sehkraftverlust verlangsamen
Eine Behandlung kann den Sehkraftverlust verlangsamen oder rückgängig machen; es gibt bislang jedoch keine Heilung für altersbedingte Makuladegeneration.
In der ursprünglichen AREDS-Studie aus dem Jahr 1996 zeigte sich, dass eine Nahrungsergänzung (500 mg Vitamin C, 400 internationale Einheiten Vitamin E, 2 mg Kupfer, 80 mg Zink und 15 mg Betacarotin) das Fortschreiten der AMD von einer mittelschweren bis zu einer späten Erkrankung deutlich verlangsamen kann.
Zwei parallel durchgeführte Studien zeigten jedoch auch, dass Menschen, die rauchten und Beta-Carotin einnahmen, ein deutlich höheres Risiko für Lungenkrebs hatten als erwartet.
In der 2006 begonnenen AREDS2-Studie verglichen die Forschenden die Beta-Carotin-Präparate mit denen, die stattdessen 10 mg Lutein und 2 mg Zeaxanthin enthielten.
Wie Betacarotin sind auch Lutein und Zeaxanthin Antioxidantien, die in der Netzhaut wirken. Die Beta-Carotin-haltige Zusammensetzung wurde nur den Probanden verabreicht, die nie geraucht hatten oder das Rauchen aufgegeben hatten.
Am Ende des fünfjährigen Untersuchungszeitraums der AREDS2-Studie kamen die Forscher zu dem Schluss, dass Lutein und Zeaxanthin das Risiko für Lungenkrebs nicht erhöhen und dass die neue Zusammensetzung das Risiko für das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration um etwa 26 Prozent verringern könnte.
Nach Abschluss des fünfjährigen Studienzeitraums wurde allen Studienteilnehmern die endgültige Zusammensetzung der AREDS2-Studie angeboten, die Lutein und Zeaxanthin anstelle von Beta-Carotin enthielt.
In diesem neuen Bericht beobachteten die Forscher 3.883 der ursprünglichen 4.203 Teilnehmenden der AREDS2-Studie weitere fünf Jahre nach dem Ende der AREDS2-Studie im Jahr 2011 und sammelten dabei weitere Daten darüber, ob das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) fortgeschritten war und ob bei ihnen Lungenkrebs diagnostiziert worden war.
Obwohl alle Teilnehmer nach dem Ende des Studienzeitraums auf die Lutein und Zeaxanthin enthaltende Formel umgestiegen waren, zeigte die Nachfolgestudie weiterhin, dass Beta-Carotin das Lungenkrebsrisiko für Personen, die zuvor geraucht hatten, um fast das Doppelte erhöhte.
Kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko
Bei denjenigen, die Lutein/Zeaxanthin erhielten, war kein erhöhtes Lungenkrebsrisiko festzustellen. Darüber hinaus hatte die Gruppe, die ursprünglich Lutein/Zeaxanthin erhalten hatte, nach 10 Jahren ein um 20 Prozent geringeres Risiko für das Fortschreiten einer späten altersbedingten Makuladegeneration als die Gruppe, die ursprünglich Beta-Carotin erhalten hatte.
Die Studie, die von den National Institutes of Health finanziert wurde, wurde in der medizinischen Fachzeitschrift JAMA Ophthalmology veröffentlicht.
Wichtig: Eine therapeutische Anwendung von Präparaten und Nahrungsergänzungsmitteln mit Lutein und Zeaxanthin bei altersbedingter Makuladegeneration sollte generell mit einem Arzt besprochen werden.
Quellen
National Eye Institute / National Institutes of Health / Emily Y. Chew et al, Long-term Outcomes of Adding Lutein/Zeaxanthin and ω-3 Fatty Acids to the AREDS Supplements on Age-Related Macular Degeneration Progression, JAMA Ophthalmology (2022). DOI: 10.1001/jamaophthalmol.2022.1640
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