Kann die Fähigkeit, eine Verbindung zu einem ewigen Wesen zu spüren, die psychische Gesundheit eines Menschen beeinflussen?
Eine aktuelle Studie von Forschern des Westmont College beantwortet diese Frage mit einem interessanten Jein.
Jeder Mensch hat eine andere Beziehung zu Gott. Während einige aktiv am Glauben und an religiösen Aktivitäten teilhaben, sind andere mit der Idee eines Gottes nicht einverstanden oder lehnen eine solche Vorstellung ab. Die in Westmont durchgeführte Studie ergab nun, dass Menschen mit einer unsicheren oder ängstlichen Bindung an Gott ein höheres Risiko aufweisen, an psychischen Störungen wie Zwangsstörungen, Paranoia, Angstzuständen, Depressionen usw. zu leiden. Die Studie wurde an über 1600 Personen durchgeführt und im Journal for the Scientific Study of Religion unter dem Titel Attachment to God and Psychological Distress: Evidence of a Curvilinear Relationship.
Die Studie bestätigt andererseits die heilsame Beziehung zwischen einer sicheren (nicht-vermeidenden) Bindung an Gott und psychischem Wohlbefinden. Doch auch eine ablehnende Haltung zu Gott kann heilsam oder zumindest funktional sein, sofern diese nicht mit Angst verbunden ist.
Auch wenn die Forscher aus Westmont darauf nicht eigens hinweisen, so stimmen ihre Ergebnisse doch auch in vielen Punkten mit denen der sogenannten Nonnen-Studie über Altern und Alzheimer-Krankheit überein. Die Nonnen-Studie ergab unter anderem, dass ein positiver, engagierter Lebensstil und ein hoher Bildungsgrad trotz neurologisch eindeutiger Befunde die Symptome von Alzheimer weitgehend aufhalten können.
Zudem hatten Studienteilnehmerinnen mit einem Bachelor-Abschluss oder höher ein deutlich geringeres Risiko, später im Leben an Alzheimer zu erkranken und lebten auch länger als ihre Kolleginnen ohne Hochschulbildung. Die Untersuchung ergab zudem auch, dass ein eher unterdurchschnittliches Sprachvermögen mit einem erhöhten Risiko verbunden ist, an Alzheimer zu erkranken oder früher zu versterben.
Eine andere Studie aus dem Jahr 2019 zeigte, dass eine längere Lebensdauer eindeutig mit zielgerichtetem und reflektiertem Verhalten verbunden ist. Nicht nur religiöse Bindungen sind demzufolge heilsam oder funktional.
Dieses Ergebnis wurde auch von SD-WISE-7-Weisheitsstudie bestätigt. Dieser Studie zufolge ist Weisheit positiv mit Resilienz, Glück und psychischem Wohlbefinden und – wenn es an ihr mangelt – mit Einsamkeit, Depression und Angst verbunden. Gezielte Interventionen zur Steigerung bestimmter Weisheitskomponenten könnten Einsamkeit, Drogenmissbrauch und Selbstmorde verringern und das allgemeine Wohlbefinden fördern, stellt die von Cambridge University Press veröffentlichte Studie fest.
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