Forscher haben herausgefunden, dass sich mit nur sieben Fragen der Grad der Weisheit einer Person mit hoher Gültigkeit bestimmen lässt. Wichtig dabei ist: Weisheit gilt als eine Persönlichkeitseigenschaft, die sich weiter entwickeln lässt und nachweislich mit dem Wohlbefinden und damit auch mittelbar der Langlebigkeit einer Person zusammenhängt.
Die Forscher der aktuellen Studie hatten zuvor die 28 Punkte umfassende, sogenannte San Diego Wisdom Scale (SD-WISE-28) entwickelt, die in großen internationalen Studien, in der biologischen Forschung und in klinischen Versuchen zur Bewertung von Weisheit verwendet wird.
In der jüngsten Studie, die in der Zeitschrift International Psychogeriatrics veröffentlicht wurde, ergab sich jedoch, dass auch eine kurze Version mit nur sieben Fragewerten – SD-WISE-7 – vergleichbar gut funktioniert und zuverlässig ist.
„Weisheitsmessungen werden zunehmend zur Untersuchung von Faktoren eingesetzt, die sich auf die geistige Gesundheit und das optimale Altern auswirken. Wir wollten testen, ob eine Liste mit nur sieben Punkten wertvolle Informationen zur Überprüfung der Weisheit liefern kann“, sagte der Hauptautor Dilip V. Jeste, MD, stellvertretender Dekan des Zentrums für gesundes Altern und Professor für Psychiatrie und Neurowissenschaften an der UC San Diego School of Medicine in den USA.
Ältere Studien hatten schon zuvor ergeben, dass Weisheit im Wesentlichen die folgenden sieben Komponenten umfasst:
- Selbstreflexion,
- pro-soziales Verhalten (wie Einfühlungsvermögen, Mitgefühl und Altruismus),
- Emotionsregulierung,
- Akzeptanz unterschiedlicher Sichtweisen,
- Entscheidungsfreude,
- soziale Hilfsbereitschaft (z. B. das Erteilen rationaler und hilfreicher Ratschläge an andere) und
- Spiritualität.
Für die aktuelle Studie wurden 2.093 Teilnehmer im Alter von 20 bis 82 Jahren befragt.
Die sieben Fragen beziehen sich dabei auf die oben genannten sieben Komponenten der Weisheit und werden auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet, von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme voll zu“. Beispiele für die Aussagen sind „Ich bleibe unter Druck ruhig“ (Emotionsregulierung) und „Ich vermeide Situationen, in denen ich weiß, dass meine Hilfe benötigt wird“ (soziale Hilfsbereitschaft).
„Kürzer bedeutet nicht weniger gültig“, betont der Studienautor Jeste. „Wir haben die richtige Art von Fragen ausgewählt, um wichtige Informationen zu erhalten, die nicht nur zum Fortschritt der Wissenschaft beitragen, sondern auch unsere früheren Daten bestätigen, dass Weisheit mit Gesundheit und Langlebigkeit korreliert.“
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der SD-WISE-7-Test stark und positiv mit Resilienz, Glück und psychischem Wohlbefinden und stark und negativ mit Einsamkeit, Depression und Angst korreliert ist. Gezielte Interventionen zur Steigerung bestimmter Weisheitskomponenten auf der Grundlage des SD-WISE-7-Tests könnten Einsamkeit, Drogenmissbrauch und Selbstmorde verringern und das allgemeine Wohlbefinden fördern.
„Wir brauchen Weisheit, um im Leben zu überleben und zu gedeihen. Jetzt haben wir eine Liste von Fragen, deren Beantwortung weniger als ein paar Minuten dauert und die in der klinischen Praxis eingesetzt werden können, um den Menschen zu helfen“, so Jeste.
Quellen: Abbreviated San Diego Wisdom Scale (SD-WISE-7) and Jeste-Thomas Wisdom Index (JTWI), International Psychogeriatrics (2021). DOI: 10.1017/S1041610221002684 www.cambridge.org/core/journal … B60097F93E36E8D0B859
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