Studie: Wie das Immunsystem auf bakterielle Infektionen reagiert

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 8. Dezember 2021, Lesezeit: 3 Minuten

Bakterielle Infektionskrankheiten besser behandeln: Forschungsergebnisse der University of East Anglia und des Quadram Institute zeigen, wie der Körper die körpereigenen Fettspeicher nutzt, um sich gegen Infektionen zu wehren.

Die heute in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlichten Forschungsergebnisse könnten dazu beitragen, neue Ansätze für die Behandlung von Menschen mit bakteriellen Infektionen zu entwickeln.

Dem Forschungsteam zufolge könnten die Ergebnisse der Studie eines Tages dazu beitragen, Infektionen bei gefährdeten und älteren Menschen zu behandeln.

Wie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten Salmonellen – eine bakterielle Infektion, die Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen, Fieber und Sepsis verursacht.

Dabei arbeiteten die Forscher der University of East Anglia mit dem Quadram Institute am Earlham Institute zusammen, um die Bewegung und den Verbrauch von Fettsäuren in lebenden Stammzellen zu verfolgen.

Anschließend analysierten sie die Immunreaktion auf eine bakterielle Salmonelleninfektion, indem sie die Leberschäden untersuchten.

Dabei stellte sich heraus, dass Blutstammzellen auf eine Infektion reagieren, indem sie sich energiereiche Fettsäuren aus den Fettspeichern des Körpers beschaffen.

Im Knochenmark, wo die Blutstammzellen ansässig sind, treiben Infektionssignale die Adipozyten dazu an, ihre Fettspeicher in Form von Fettsäuren in das Blut abzugeben.

Diese energiereichen Fettsäuren werden dann von den Blutstammzellen aufgenommen, die damit versorgt werden und Millionen von weißen Blutkörperchen zur Salmonellenbekämpfung bilden können.

Die Ergebnisse der Studie geben den Forschern zufolge Aufschluss darüber, wie das Blut und das Immunsystem auf eine Infektion reagieren.

Die Bekämpfung einer Infektion erfordert viel Energie, und Fettspeicher sind riesige Energiedepots, die den Treibstoff für die Blutstammzellen liefern, um die Immunreaktion anzutreiben, so die Wissenschaftler.

Die Erforschung des Mechanismus, durch den dieser ‚Treibstoffschub‘ funktioniert, liefert der Forschung neue Ansatzpunkte, wie der Körper in Zukunft besser gegen Infektionen vorgehen kann.

Die Ergebnisse ermöglichen es den Forschern zu verstehen, wie das menschliche Immunsystem Fett nutzt, um die Reaktion auf eine Infektion zu verstärken. Die Definition dieser Mechanismen wird es ihnen ermöglichen, neue Therapeutika zur Behandlung von Infektionen in der Leber zu entwickeln.

Vor dem Hintergrund, dass die Antibiotikaresistenz eine weit verbreitete Herausforderung für die Gesellschaft darstellt, ist es dringend notwendig, neue Wege wie diesen zu erforschen, um das körpereigene Immunsystem bei der Bekämpfung von Infektionen zu unterstützen, so die Forscher abschließend.

Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung wurden in der wissenschaftlichen Facheitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Quellen: University of East Anglia / Free fatty-acid transport via CD36 drives β-oxidation-mediated hematopoietic stem cell response to infection, Nature Communications (2021).

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