Viele der Symptome von Kopf-Hals-Tumoren (Kopf-Hals-Karzinomen) sind schwer zu übersehen – ein Knoten im Hals, anhaltende Heiserkeit, ein Geschwür im Mund, das nicht abheilt – was zumindest für die Früherkennung eine gute Nachricht ist, solange die Symptome nicht ignoriert werden.
Jeder kann ein Geschwür im Mund oder Heiserkeit bekommen, aber wenn diese Symptome nicht innerhalb von ein oder zwei Wochen verschwinden, sollte man laut Dr. David Goldenberg, Leiter der Abteilung für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Penn State Health Milton S. Hershey Medical Center, unbedingt einen Arzt aufsuchen.
- Die meisten Anzeichen und Symptome kann man selbst erkennen, aber man sollte sie nicht ignorieren. Eine frühe Diagnose kann eine viel bessere Prognose bedeuten, so der Mediziner.
Kopf- und Halskrebs, der bei Männern doppelt so häufig auftritt wie bei Frauen und vor allem Menschen über 50 betrifft, macht nach Angaben des National Cancer Institute etwa vier Prozent aller Krebserkrankungen in den USA aus.
Der Oberbegriff Kopf-Hals-Krebs (Kopf-Hals-Tumoren) umfasst mehrere verschiedene Bereiche, darunter die Mundhöhle, die die Lippen und den gesamten Mundinnenraum bis zu den Mandeln umfasst, den Oropharynx, der den hinteren Teil des Mundes, den Zungengrund und die Mandeln umfasst, und den Larynx, der den Kehlkopf und die Stimmbänder umfasst. Weitere Bereiche sind die Nase, die Nasennebenhöhlen und der Nasenrachenraum.
Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren sind verschiedene Krebsarten zusammengefasst. Dazu zählen beispiesweise Mundhöhlenkarzinome, Pharynxkarzinom (Rachen), Larynxkarzinom (Kehlkopf), Schilddrüsenkarzinom und Nasenrachenkrebs.
Laut Goldenberg breitet sich die Mehrzahl dieser Krebsarten im Halsbereich aus. Man geht daher davon aus, dass jeder Knoten an der Halsseite bei Menschen über 40 Jahren Krebs ist, bis das Gegenteil bewiesen ist.
ÜBERSICHT
Die Anzeichen und Symptome kennen
Häufige Anzeichen für Mundhöhlenkrebs sind rote oder weiße Flecken oder eine nicht heilende Wunde im Mund oder auf der Zunge.
- Menschen mit Speiseröhrenkrebs haben oft das Gefühl, dass etwas im Hals stecken bleibt, sie haben Schluckbeschwerden oder sprechen gedämpft, so Goldenberg.
Auch Heiserkeit, Schluckbeschwerden und das Aushusten von Blut können Anzeichen für Kehlkopfkrebs sein.
Eine Krebserkrankung im Kopf-Hals-Bereich kann sich durch Schmerzen bemerkbar machen, die bis ins Ohr ausstrahlen. Das erste Anzeichen für Kopf-Hals-Krebs ist häufig ein Knoten in der Halsseite, so der Mediziner.
Mit dem Rückgang des Tabakkonsums – einem der Hauptrisikofaktoren, insbesondere in Kombination mit Alkohol, der die krebserregende Wirkung des Tabaks zu verstärken scheint – ist auch die Gesamthäufigkeit von Kopf-Hals-Krebs zurückgegangen. Allerdings nehmen die Fälle von Speiseröhrenkrebs zu.
- In Deutschland erkranken jährlich etwa 17 000 Frauen und Männer an Krebs im Kopf-Hals-Bereich.
Humane Papillomviren
Laut Goldberg ist der jüngste Krebsverursacher das humane Papillomavirus (HPV). Es ist das gleiche Virus, das bei Frauen Gebärmutterhalskrebs verursacht. Die Zunahme von Speiseröhrenkrebs wird auf mehrere Sexualpartner, mehrfachen Oralverkehr und Marihuanakonsum zurückgeführt.
HPV-bedingte Kopf- und Halskrebserkrankungen treten nach Aussage von Goldenberg oft erst 20 bis 30 Jahre nach der Exposition mit dem krebserregenden Virus auf.
Deshalb rät Goldberg Jugendlichen dringend, sich gegen HPV impfen zu lassen. Die HPV-Impfung kann im Alter von 9 Jahren begonnen werden und wird bis zum Alter von 26 Jahren empfohlen. Im Jahr 2018 wurde die Impfung auf Erwachsene bis zum Alter von 45 Jahren ausgeweitet.
Behandlung
Im Allgemeinen werden Kopf-Hals-Krebs-Erkrankungen mit einer Operation, Bestrahlung, Chemotherapie oder einer Kombination aus allen drei Methoden behandelt.
Bei Kopf-Hals-Tumoren die durch Rauchen und/oder Alkoholkonsum entstehen, ist die Bekämpfung des Tumors meist schwieriger, da er oft aggressiver ist, während HPV-bedingte Krebsarten eine weitaus bessere Prognose haben, so Goldenberg von der Pennsylvania State University.
Kopf-Hals-Tumoren Vorbeugen
– Nicht Rauchen, keinen Alkohol.
– Kein Kautabak
– Gegen HPV impfen lassen
– Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
– Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen in Anspruch nehmen
– Erste Anzeichen von Kopf-Hals-Krebs nicht ignorieren
Quelle
ddp
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