Studie: Welche gesundheitlichen Schäden durch Passivrauchen entstehen

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 19. Mai 2021, Lesezeit: 3 Minuten

Oregon Health & Science University – Passivrauchen stellt ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Allein 1,2 Millionen Menschen sterben weltweit laut WHO pro Jahr an den Folgen des Passivrauchens.

Eine Studie an Mäusen unter Leitung der Oregon Health & Science University zeigt, dass die chronische Belastung durch Passivrauchen zu einem geringeren Körpergewicht und kognitiven Beeinträchtigungen führt.

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen für Menschen, die kontinuierlich dem Passivrauchen ausgesetzt sind, ziemlich ernst sein können.

Die Forschungsarbeit untersuchte die tägliche Rauchbelastung von 62 Mäusen über einen Zeitraum von 10 Monaten. Dazu verwendeten die Wissenschaftler einen speziell entwickelten „Rauchroboter“, der in einem belüfteten Laborraum täglich eine Schachtel Zigaretten „konsumierte“.

Damit gibt die vorliegende Studie die menschliche Lebenswirklichkeit genauer wieder, da die Mäuse täglich dem Zigarettenrauch aussetzt wurden.

Werner stellte die Studie die Theorie auf den Prüfstand, wonach Passivrauchen als Risikofaktor für Demenz bei Menschen angesehen wird.

Die Forscher teilten dazu zunächst Mäuse in zwei Gruppen ein – eine sogenannten Wildtyp- und ein Mausmodell, das das menschliche Tau-Protein exprimiert, das bei Alzheimer-ähnlicher Demenz wichtig ist. Die Mäuse wurden täglich 168 Minuten lang dem Zigarettenrauch ausgesetzt und es wurden Verhaltens- und kognitive Tests durchgeführt. Außerdem untersuchten die Forscher Lungen- und Hirngewebe.

Die wichtigsten Studienergebnisse:

Der Rauch schadet den „gesunden“ Mäusen

Die Forscher stellten die Theorie auf, dass Passivrauchen besonders schädlich für Mäuse mit dem menschlichen Tau-Protein sein würde. Sie haben jedoch das Gegenteil festgestellt. In vielen der Verhaltens- und kognitiven Tests – einschließlich der Schwimmgeschwindigkeit und der Wanderung durch ein Labyrinth – waren Wildtyp-Mäuse stärker beeinträchtigt als menschliche Tau-Mäuse, nachdem beide Gruppen Passivrauch ausgesetzt waren.

Der Rauch schadet vor allem den Männchen

Die Forscher stellten einen klaren geschlechtsspezifischen Unterschied in der kognitiven Leistungsfähigkeit fest, mit deutlich erkennbaren Veränderungen in der Hippocampus-Region des Gehirns bei Männchen im Vergleich zu Weibchen.

Verlust an Körpergewicht

Die Wissenschaftler stellten ein geringeres Körpergewicht bei Wildtyp-Mäusen nach Passivrauchen fest, verglichen mit menschlichen Tau-Mäusen. Außerdem konnten sie feststellen, dass Männchen im Vergleich zu Weibchen überproportional von einem Verlust des Körpergewichts betroffen waren.

Veränderungen im Gehirn

Die Forscher entdeckten tiefgreifendere Veränderungen in Stoffwechselwegen, die mit chemischen Reaktionen verbunden sind, in den Gehirnen von Wildtyp-Männchen als bei Weibchen.

Die Forscher fanden auch profundere Effekte in den Gehirnen der Wildtyp-Mäuse als in denen der menschlichen Tau-Mäuse.

Die vorliegende Studie wurde heute in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht. Hauptautor der vorliegenden Studie ist Dr. Jacob Raber, Professor für Verhaltensneurowissenschaften an der OHSU School of Medicine. Leitender Autor der Studie war Dr. Glen Kisby, Professor für Pharmakologie an der Western University of Health Sciences im US-Bundesstaat Oregon.

Quellen: Oregon Health & Science University / Environmental Health Perspectives, DOI: 10.1289/EHP8428

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