Laut einer Studie von Wissenschaftlern der City, University of London könnten Glaukom-Sehtests (Grüner Star) in Zukunft selbst Zuhause durchgeführt werden.
Zahlreiche Studien weisen bereits darauf hin, dass durch häufigere Glaukom-Augentests (Grüner Star) die klinischen Ergebnisse erheblich verbessert werden könnten. Hochrisikopatienten könnten dadurch beispielsweise früher und angemessener behandelt werden.
In einer neuen Studie der City, University of London wird eine Reihe von stichhaltigen Anhaltspunkten vorgelegt, die darauf hindeuten, dass die Lösung dafür in der häuslichen Vorsorge-Überwachung für den Grünen Star (Glaukom) liegen könnte.
Die Studie bezog 20 Glaukompatienten ein, die für sechs Monate einen Prototyp eines Glaukom-Sehtests („Eyecatcher“) erhielten. Mit Hilfe des Geräts wurden die Testpersonen gebeten, den Glaukom-Augentest zu Hause selbst durchzuführen und jedes ihrer Augen einmal im Monat zu testen.
- Wie bei herkömmlichen Augentests für Glaukom (Grüner Star) sahen die Patienten auf ein zentrales Kreuz, das auf dem Gerät dargestellt wurde und drückten einen Knopf, wenn sie einen Lichtblitz sahen, der an verschiedenen Stellen erschien und von unterschiedlicher Intensität war.
Während des Glaukom-Sehtests wurden die Studienteilnehmer auch von der Kamera des Computers aufgezeichnet und mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) wurde eine Gesichtserkennung und eine Kopf-/Augenverfolgung vorgenommen, um sicherzustellen, dass die Patienten den Test korrekt ausführen.
Um die Genauigkeit des Glaukom-Sehtests (Grüner Star) zu beurteilen, wurden die zu Hause durchgeführten Messungen mit den konventionellen „Goldstandard“-Verfahren verglichen, die sowohl zu Beginn als auch am Ende der Studie in der Klinik durchgeführt wurden. Die Übereinstimmung wurde als Prozentsatz der durchgeführten Sehtests quantifiziert.
Die Studie ergab, dass 98 Prozent die Glaukom-Sehtests zu Hause erfolgreich abgeschlossen wurden (hohe Genauigkeit) und dass die Daten aus den Sehtests zur häuslichen Glaukom-Überwachung stark mit den klinischen Goldstandard-Verfahren übereinstimmten (hohe Genauigkeit).
Glaukom-Früherkennung: Die Studie hat auch gezeigt, dass die Verwendung von Daten aus dem Glaukom-Home-Monitoring in Kombination mit aktuellen klinischen Daten den Messfehler reduziert (um über 50 Prozent) bei 90 Prozent der Augen.
- Dadurch könnten möglicherweise Fälle von schnellen Sehverlust Monate oder sogar Jahre früher erkannt werden (Glaukom-Früherkennung).
Die Vorliegende Studie ist weltweit die erste Studie, die darauf hindeutet, dass Glaukom-Augentests (Grüner Star) von den Patienten selbst zu Hause genau durchgeführt werden können. Dr. Pete Jones, Erstautor der Studie ist Dozent an der Division of Optometry and Visual Sciences, der City, University of London.
In weiteren Studien soll untersucht werden, ob die häusliche Selbst-Überwachung über längere Zeiträume hinweg tragbar ist und in der Lage ist, schnell fortschreitende Glaukomfälle zu erkennen.
Hintergrund – Glaukom (grüner Star) Früherkennungsuntersuchung
Grüner Star (Glaukom) ist eine chronische Sehnervenerkrankung und eine der häufigsten Augenerkrankungen. Wird ein Grüner Star (Glaukom) nicht rechtzeitig erkannt, kann das zu einer Erblindung führen. Weltweit ist es die Hauptursache für unheilbare Erblindung und in Deutschland die zweithäufigste Ursache für Erblindung.
- Für Menschen mit Glaukom (Grüner Star) oder mit dem Risiko, ein Glaukom zu entwickeln, ist eine lebenslange Überwachung erforderlich, einschließlich regelmäßiger Augenuntersuchungen, um das Fortschreiten der Krankheit zu verfolgen.
Derzeit erfordern diese Untersuchungen regelmäßige Besuche im Krankenhaus (zum Beispiel zweimal jährlich) und den Einsatz teurer Spezialgeräte.
Aufgrund der alternden Bevölkerung ist dieses auf Krankenhäuser beschränkte Behandlungsmodell nicht aufrechtzuerhalten. Zahlreiche Kliniken sind bereits überlastet, so dass Termine routinemäßig verschoben oder abgesagt werden müssen. Aufgrund dieses Terminrückstaus erblinden heute im allein in Großbritannien etwa 20 Menschen pro Monat.
Verschärfend kommt die COVID-19-Pandemie hinzu, die dazu geführt hat, dass alle routinemäßigen Sehtests im Vereinigten Königreich ausgesetzt wurden. Die Langzeitauswirkungen sind unbekannt, doch Experten gehen davon aus, dass eine weitere Zunahme der Terminverzögerungen und vermeidbare Erblindungen unvermeidlich erscheinen.
Selbst wenn routinemäßige Untersuchungen wieder vollständig aufgenommen werden können, geht man davon aus, dass das derzeitige System zur jährlichen Durchführung von Krankenhausbesuchen nicht ausreicht, um die aggressivsten Formen des Glaukoms zu erfassen.
In Deutschland empfiehlt der Berufsverband der Augenärzte Menschen ab dem 40. Lebensjahr eine Glaukom-Früherkennung (Grünen Star) alle zwei Jahre und ab dem 60. Lebensjahr alle ein bis zwei Jahre. Was kostet eine Untersuchung? Eine herkömmlicher Glaukom-Früherkennungstest kostet zwischen 15 bis 40 Euro, den man in der Regel selbst zahlen muß.
Quellen
vgt
Quelle: Youtube/Springer Medizin
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