Was tun bei einer Erdnussallergie? Eine wissenschaftliche Studie von Forschern der Universität von British Columbia und des BC Children’s Hospital lässt sich bei Kindern mit einer Erdnussallergie das Risiko einer schweren allergischen Reaktionen mit einer einfachen Erdnuss-Immuntherapie deutlich senken.
Auch wenn das Risiko einer tödlichen Reaktion auf Erdnüsse bei Patienten mit einer Erdnussallergie gering ist, hat sie dennoch einen erheblichen negativen Einfluss auf die Lebensqualität.
ÜBERSICHT
Erdnuss-Immuntherapie bei Erdnussallergie
Behandlung einer Erdnussallergie: Die Forschungsarbeit, die kürzlich im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlicht wurde, ist die erste Studie, die zeigt, dass die Verabreichung einer kleinen, regelmäßigen Dosis eines Allergens (in diesem Fall Erdnüsse) an Kinder in einer Alltagsumgebung (außerhalb einer klinischen Studie) das Risiko allergischer beziehungsweise anaphylaktischer Reaktionen wirksam reduziert.
Behandlung und Therapieansatz
Bei der Behandlungsmethode für eine Erdnussallergie, die als orale Immuntherapie bezeichnet wird, wird die verabreichte Menge an Erdnüssen (oder Erdnussprodukten) schrittweise erhöht. Ein Ziel der Behandlung ist es, bei Kindern mit einer Erdnussallergie eine Desensibilisierung zu erreichen und das sie eine größere Portion Erdnüsse (Erdnussprotein) zu sich nehmen können, ohne dass eine gefährliche allergische beziehungsweise anaphylaktische Reaktion ausgelöst wird.
Ein weiteres Ziel besteht darin, das Kind im Falle einer versehentlichen Exposition mit Erdnüssen zu schützen und die Abhängigkeit von Epinephrin-Injektionen als Gegenmaßnahme zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Um das Immunitätsniveau aufrechtzuerhalten, muss das Kind weiterhin regelmäßig Erdnussprodukte essen.
Im Verlauf dieser Studie erhielten insgesamt 117 Kinder im Vorschulalter mit einer Erdnussallergie eine tägliche Dosis von 300 mg Erdnussprotein, was etwa einer Erdnuss oder einem viertel Teelöffel Erdnussbutter entspricht.
Wirkung der Erdnuss-Immuntherapie
Nach Ablauf eines Jahres stellten die Forscher der Universität von British Columbia und des BC Children’s Hospital fest, dass fast 80 Prozent der Vorschulkinder 15 Erdnüsse (entspricht 4000 mg Erdnussprotein) ohne eine allergische beziehungsweise anaphylaktische Reaktion während einer allergikerüberwachten oralen Einnahme essen konnten. Fast jedes Kind (mehr als 98 Prozent), das im Rahmen der Studie an der Erdnuss-Immuntherapie teilnahm, konnte drei bis vier Erdnüsse ohne eine allergische beziehungsweise anaphylaktische Reaktion essen, was ausreicht, um sich vor 99 Prozent der versehentlichen Expositionen mit Erdnüssen (Erdnussprotein) zu schützen.
Auch wenn einige Kinder in der Studie (21,4 Prozent) während der vom Allergologen überwachten oralen Aufnahme von Erdnussprotein eine allergische Reaktion zeigten, waren die Reaktionen schwach (14,5 Prozent) oder mäßig (sechs Prozent). Bei zwei Kindern wurde bei mässigen allergischen Reaktionen Medikamente verabreicht. Es traten keine schweren allergischen Reaktionen auf.
Die vorliegende Untersuchung folgt einer im Vorjahr von denselben Forschern durchgeführten Analyse, die als erste die Sicherheit einer oralen Erdnuss-Immuntherapie für eine große Gruppe von Kindern im Vorschulalter nachweisen konnte, wenn diese als Routinebehandlung in einem Krankenhaus oder einer Klinik und nicht im Rahmen einer klinischen Studie durchgeführt wurde.
Je früher sich Kinder einer oralen Erdnuss-Immuntherapie unterziehen, desto besser die Aussichten bei einer Erdnussallergie, so die Forscher. Wenn sie nicht behandelt werden, bleiben Erdnussallergien meist lebenslang bestehen und die allergischen Reaktionen können sich verschlimmern.
Zusammenfassung
Behandlung einer Erdnussallergie: Die orale Erdnuss-Immuntherapie für Vorschulkinder in einer Alltagsumgebung hat sich als sicher erwiesen; 0,4 Prozent der Patienten zeigten eine schwere Reaktion und 4,1 Prozent erhielten während des Behandlungsaufbaus Epinephrin.
Die orale Erdnuss-Immuntherapie ist bei Vorschulkindern wirksam und sollte den Forschern zufolge als Alternative Behandlung zu den derzeitigen Empfehlungen zur Vermeidung von Erdnüssen in Betracht gezogen werden.
(Quellen: Universität von British Columbia / Journal of Allergy and Clinical Immunology)
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