Brustkrebs-Gene sind auch mit Prostata-, Bauchspeicheldrüsen- und Magenkrebs verbunden

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 27. Januar 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Eine neue Studie unter der Leitung von Wissenschaftlern der Universität Cambridge hat deutliche Hinweise darauf geliefert, dass Mutationen in zwei Schlüsselgenen, die bekanntermaßen das Brustkrebsrisiko erhöhen, auch mit einem erhöhten Risiko für andere Krebsarten in Verbindung stehen.

Die im Journal of Clinical Oncology veröffentlichte Studie, ist die erste, die das erhöhte Risiko von BRCA-Genen auch für Prostata-, Bauchspeicheldrüsen– und Magenkrebs eindeutig quantifiziert.

Die Entdeckung der BRCA1- und BRCA2-Gene in den 1990er Jahren führte zu einem Wandel in der Behandlung von Brustkrebs. Obwohl bestimmte BRCA-Mutationen eng mit bestimmten Arten von Brustkrebs in Verbindung gebracht werden konnten, vermuteten Forscher schon lange, dass diese Genvarianten auch mit anderen Krebsarten in Verbindung stehen.

Für die Cambridge-Studie wurden Gesundheitsdaten von rund 3000 Familien mit der BRCA1-Mutation und mehr als 2000 Familien mit der BRCA2-Mutation ausgewertet. Die Forscher konzentrierten sich dabei auf die Berechnung altersbezogener und absoluter Risiken für 22 Krebsarten.

Im Hinblick auf Prostatakrebs ergab die Studie, dass Männer, die die BRCA2-Mutation in sich trugen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko hatten, bis zum Alter von 80 Jahren an diesem Krebs zu erkranken, als Männer ohne diese Genvariante. Das Prostatakrebsrisiko wurde durch die BRCA1-Mutation nicht beeinflusst.

Der Zusammenhang zwischen BRCA-Mutationen und Prostatakrebs wird schon seit einigen Jahren vermutet. In einer überzeugenden Studie aus dem Jahr 2020 wurde beispielsweise schon festgestellt, dass eine Behandlung, die speziell für Brustkrebs entwickelt wurde, auch bei Prostatakrebs sehr wirksam ist.

Die Ergebnisse der Cambridge-Studie ergaben auch, dass sich das Bauchspeicheldrüsenkrebsrisiko verdoppelt, wenn man entweder die BRCA1- oder die BRCA2-Mutation trägt. Auch das Magenkrebsrisiko wurde durch BRCA-Mutationen erhöht, doch die Forscher merkten an, dass sie dieses Risiko aufgrund der geringen Anzahl von Fällen in dem Datensatz nicht eindeutig quantifizieren konnten.

Die Studie, so sind die Forscher von der University of Cambridge überzeugt, werden verbesserte Krebsvorsorge und Früherkennungsstrategien für Menschen ermöglichen, die Träger der fehlerhaften Gene sind.

Quellen

  • University of Cambridge
  • Shuai Li et al., Cancer Risks Associated With BRCA1 and BRCA2 Pathogenic Variants, Journal of Clinical Oncology (2022). DOI: 10.1200/JCO.21.02112

ddp

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