Forscher entdecken Ansatz, Parkinson zu verlangsamen oder zu stoppen

Alzheimer-Demenz-Forschung, Gesundheitsnews, Medizin und Forschung

Dirk de Pol, aktualisiert am 24. Dezember 2021, Lesezeit: 3 Minuten

Seit vielen Jahren erforschen Parkinson-Forscher einen Signalweg, der an der Energieverarbeitung der Gehirnzellen beteiligt ist. Jetzt wurde das Rätsel gelöst, welche Rolle ein bestimmtes Protein dabei spielt.

Ein Forscherteam des Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research in Australien hat weltweit erstmalig eine Live-Ansicht ermöglicht, die zeigt, wie dieses Protein aktiviert wird und arbeitet. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse dienen den Forschenden als Grundlage für neue Therapien, die den mit der Parkinson-Krankheit verbundenen Zelltod verhindern können.

Parkinson tritt auf, wenn im Gehirn Dopamin produzierende Nervenzellen absterben oder beeinträchtigt werden. Bisher war jedoch unklar, wie die Mechanismen hinter diesem Prozess funktionieren und welche Rolle Mitochondrien dabei spielen. Sie sind die Kraftwerke, die Zellen mit chemischer Energie versorgen.

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sie mit zunehmenden Alter ihre Form verändern und selbst ein giftiges Umfeld für Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer schaffen können. Angesichts dieser Bedrohung spielt ein Protein namens PINK1 eine wichtige schützende Rolle. Es markiert geschädigte Mitochondrien zur Zerstörung und Entfernung, so dass sie stattdessen durch gesunde Mitochondrien ersetzt werden können.

Wenn nun jedoch PINK1-Proteine oder anderer Komponenten dieses wichtigen Weges defekt sind, können die giftig wirkenden Mitochondrien nicht recycelt werden. Die Zellen leiden dann unter Energiemangel.

Wissenschaftler konnten in der Vergangenheit bereits unterschiedliche Bilder davon aufnehmen, wie PINK1 aktiviert wird. Jetzt haben Forscher am Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research modernste Kryo-Elektronenmikroskopie-Technologie genutzt, um das Protein in „exquisiten molekularen Details“ zu beobachten. So konnten die Wissenschaftler erstmals die verschiedenen Teile des Puzzles erfolgreich zusammenzufügen und damit den gesamten Aktivierungsprozess von PINK1 zeigen, wie Zhong Yan Gan, Hauptautor der Studie erklärte.

Diese Entdeckung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Entwicklung von Medikamenten Krankheit haben, die das Protein anschalten und das Fortschreiten von Parkinson verlangsamen oder sogar stoppen.

„Eine der entscheidenden Entdeckungen, die wir gemacht haben, war, dass dieses Protein ein Dimer – oder ein Paar – bildet, das für das Einschalten oder die Aktivierung des Proteins zur Erfüllung seiner Funktion unerlässlich ist“, sagt Gan. Es gibt eine Vielzahl von Veröffentlichungen über diese Proteinfamilie, aber zu visualisieren, wie dieses Protein zusammenkommt und sich im Prozess der Aktivierung verändert, ist wirklich eine Weltneuheit, so der Forscher.

Quellen: Walter and Eliza Hall Institute of Medical Research, Nature

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Wie mit Parkinson umgehen? Ursachen, Symptome Medikamente und Behandlung

Wie mit Parkinson umgehen? Ursachen, Symptome, Medikamente und Behandlung

Alles über Parkinson: Lesen Sie hier mehr über die Ursachen, Symptome, Risikofaktoren, Therapie und Lebenserwartung....

Sprachveränderungen können frühester Hinweis auf Parkinson sein

Sprachveränderungen können frühester Hinweis auf Parkinson sein

Parkinson Diagnose: Zusätzlich zu anderen Symptomen verändert sich im Verlauf der Parkinson-Krankheit auch die Sprache....

Stuhltransplantation bei Parkinson

Hoffnung oder Hype: Stuhltransplantation (FMT), Präbiotika und Probiotika Behandlung bei Parkinson

Verstopfung ist eine häufige Erkrankung bei Patienten mit Parkinson (PD). Stuhltransplantation, auch fäkaler Mikrobiomtransfer (FMT) genannt, sind ......

Parkinson: Forscher rücken das Darmmikrobiom in den Mittelpunkt der Entstehung von Parkinson

Parkinson: Forscher rücken das Darmmikrobiom in den Mittelpunkt der Entstehung von Parkinson

Die Forschungsergebnisse zeigen ein starkes Ungleichgewicht in der Zusammensetzung des Mikrobioms bei Menschen mit Parkinson ......

Modifizierte MRT spürt frühe Anzeichen der Parkinson-Krankheit auf

Modifizierte MRT spürt frühe Anzeichen der Parkinson-Krankheit auf

Modifizierte MRT ist in der Lage, Strukturen zu erkennen, die sich tief im Gehirn bilden, wenn die Parkinson fortschreitet....

Das sogenannte Turner-Syndrom tritt ausschließlich bei Frauen auf. Circa eines von 2.000 Mädchen leidet unter dieser genetischen Störung. Wer vom Turner-Syndrom betroffen ist, hat nur eine reguläres X-Geschlechtschromosom anstelle der sonst üblichen zwei. Diese Anomalie entsteht bei der Zeugung des Kindes im Mutterleib. Dass dieser Umstand,…
Matcha, ein traditioneller japanischer Tee, ist für seine gesundheitsfördernde Wirkung bekannt. Das Matcha Pulver ist reich an der Aminosäure L-Theanin, die sowohl Entspannung und Stressabbau fördern als auch die Aufmerksamkeit nachhaltig steigern kann. Außerdem kann Matcha-Tee die Leistungsfähigkeit des Gehirns, die Konzentration, das Gedächtnis und die…