Schmerzen: Wie das Gehirn Schmerzsignale verstärkt oder abschwächt

Gesundheitsnews, Medizin und Forschung, Schmerzen und Schmerztherapien

Torsten Lorenz, aktualisiert am 27. April 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Was ist Schmerz?

Nach der Definition der International Association for the Study of Pain (IASP) ist Schmerz eine unangenehme Sinnes- und Gefühlserfahrung, die mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verbunden ist oder mit der eine derartige Schädigung umschrieben wird.

  • Der Schmerz kann als brennend, stechend, bohrend oder reißend empfunden werden.

Schmerzen und welche Rolle das Gehirn dabei spielt

Der zentrale Kern der Amygdala (CeA) fungiert als Schmerzregulator im Vorderhirn, der Schmerzen verstärkt oder abschwächt. Die Schmerzmodulation erfolgt durch zelltypspezifische Aktivitätsänderungen nach Verletzungen.

  • Die Aktivität in CeA-PKCδ-Nervenzellen führt zu einer Zunahme schmerzbezogener Verhaltensweisen, während die Aktivität in CeA-Som-Nervenzellen schmerzbezogene Verhaltensweisen reduziert.

Eine neue Studie an Mäusen hat eine bisher unbekannte Rolle der zentralen Amygdala (Corpus amygdaloideum) bei der Verstärkung oder Abschwächung von Schmerzsignalen in Gehirnschaltkreisen aufgedeckt.

  • Die in der Fachzeitschrift Cell Reports veröffentlichte Studie wurde von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Abteilung für intramurale Forschung des National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) durchgeführt, das zu den National Institutes of Health gehört.

Dr. Yarimar Carrasquillo, Hauptautor der Studie, erklärt: „Es ist bekannt, dass Schmerz nicht statisch ist und durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden kann. Frühere Studien haben gezeigt, dass der zentrale Kern der Amygdala (Zentralkern der Amygdala, CeA), die seit langem für ihre Rolle bei der Verarbeitung von Angst bekannt ist, Schmerzsignale verstärken kann.

Andere Studien, so Carrasquillo, deuteten jedoch auf die Rolle der zentralen Amygdala bei der Unterdrückung von Schmerz oder der Auslösung einer schmerzlindernden Reaktion hin. Die vorliegende Studie entschlüsselt, was in der bisherigen Forschung widersprüchlich erschien, und enthüllt einen bisher verborgenen ‚Schalter‘ im Zentralkern der Amygdala, der Schmerzsignale verstärken oder abschalten kann.

Der „Schalter“ funktioniert eher wie ein „Schmerzregler“, ähnlich wie ein Thermostat im Haus, der die Temperatur reguliert – der Schmerzregler reagiert auf Schmerzsignale, um die Schmerzempfindung zu regulieren. Bei den Mäusen stellten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest, dass die Aktivität von Neuronen, die die Proteinkinase C-delta (CeA-PKCδ) exprimieren, den Schmerzrheostaten hochfahren und eine Zunahme der schmerzbezogenen Reaktionen zeigen.

Umgekehrt wurde festgestellt, dass die Aktivität von Neuronen, die Somatostatin (CeA-Som) exprimieren, den Schmerzrheostaten herabsetzt und damit die Nozizeption bzw. die Aktivitätskette in den Nerven, die für die Schmerzweiterleitung notwendig ist, hemmt.

In ihren Experimenten konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NCCIH molekulargenetische Ansätze nutzen, um die Aktivität dieser beiden zentralen Zelltypen der Amygdala mit Fluoreszenz zu markieren und zu manipulieren. Sie stellten fest, dass die Schmerzaktivität abnahm, wenn sie die CeA-PKCδ-Neuronen blockierten. Als sie die CeA-Som-Neuronen aktivierten, beobachteten sie bei Mäusen eine deutliche schmerzlindernde Reaktion.

Dieses neue Verständnis der Doppelrolle der Amygdala und der Signalwege, die die Schmerzwahrnehmung fördern oder eine schmerzlindernde Reaktion auslösen können, ist nach Ansicht von Helene Langevin, M.D., Direktorin des NCCIH, entscheidend für das Verständnis der Entstehung von Schmerzen und liefert den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen auch neue Anhaltspunkte dafür, wie Schmerzen durch Modulation von Prozessen im Gehirn behandelt werden können.

Die Wahrnehmung von Schmerz ist zwar überlebenswichtig, kann aber durch Faktoren wie Erwartungen, frühere Erfahrungen und den Kontext verstärkt oder unterdrückt werden.

Zu den wichtigsten Arten von Schmerzen zählen:

  • akute Schmerzen,
  • chronische Schmerzen,
  • neuropathische Schmerzen,
  • nozizeptive Schmerzen und
  • entzündliche Schmerzen.

Das Forscherteam unter der Leitung von Dr. Carrasquillo betreibt Grundlagenforschung auf anatomischer, molekularer und zellulärer Ebene, um die Mechanismen der Schmerzmodulation im Gehirn besser zu verstehen.

Quellen

"


 Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!


Stephanie Rataj
Stephanie Rataj, Diabetesberaterin (DDG) und Ernährungsberaterin

“In der Welt der Gewichtsreduktion und nachhaltigen Gesundheitsförderung hat sich ein Name etabliert, der bei Patienten für Begeisterung sorgt: Stephanie Rataj. Ihre Anhänger nennen sie liebevoll Abnehmpäpstin und Kalorienkönigin – Titel, die ihre Expertise und ihren einzigartigen Ansatz im Bereich des nachhaltigen Gewichtsmanagements widerspiegeln … Stephanie Rataj und ihr BAM-Programm bieten einen Weg aus der Spirale von Übergewicht und Frustration. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der medizinische Expertise, individuelle Betreuung und Motivation vereint, hat sie bereits zahlreichen Menschen zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität verholfen. Wer bereit ist, aktiv an seiner Gesundheit zu arbeiten, findet in ihr eine kompetente Partnerin." Dr. Amalia Michailov von Medizindoc.de

Das effektive BAM-Programm zum nachhaltigen Abnehmen

Entdecken Sie das BAM-Programm von Stephanie Rataj für nachhaltige Gewichtsreduktion! Mit individueller Ernährungsberatung, medizinischer Begleitung und Bewegungstherapie zum Wunschgewicht – jetzt mit 100 € Rabatt. Keine Diät, sondern ein neuer Lebensstil: Lernen Sie, auf Ihren Körper zu hören, Frustessen zu vermeiden und Bewegung zu lieben. Ideal für Menschen mit Übergewicht (BMI > 27), Adipositas oder Diabetes. Steigern Sie Ihre Lebensenergie und stärken Sie Ihr Immunsystem durch einen ganzheitlichen Ansatz. Sichern Sie sich jetzt Ihren Rabatt und starten Sie Ihren Weg zu mehr Wohlbefinden!

JETZT MEHR ERFAHREN >>


Jüngste Studien haben ergeben, dass positive Erfahrungen in engen Beziehungen mit einer besseren körperlichen Gesundheit verbunden sind.

Studie zeigt Zusammenhang zwischen Flüssigkeitszufuhr und gutem Altern

Eine neue Studie belegt und zeigt, dass gute Flüssigkeitszufuhr im Zusammenhang mit gesundem Altern steht und Krankheiten verhindert....

Schützende Erziehung kann Gesundheitsprobleme bei Erwachsenen verhindern

Schützende Erziehung kann Gesundheitsprobleme bei Erwachsenen verhindern

Das Aufwachsen in Gegenden mit Gewalt und instabiler Wärme- und Elektrizitätsversorgung kann zu später zu gesundheitlichen Problemen führen....

Studie - Vitamin D Tagesdosis: Wie viel ist zu viel?

Studie – Vitamin D Tagesdosis: Wie viel ist zu viel?

Vitamin D: Überdosierung: Nebenwirkungen und gesundheitliche Schäden durch eine Überdosierung führt zu erhöhten ......

BMI Rechner

BMI Rechner – Wie man seinen Body Mass Index ermittelt

Beim Body Mass Index handelt es sich im Kern um eine Abschätzung des Körperfettanteils sowie um ein geeignetes Instrument, um das Risiko...

Bauchstraffung

Was ist eine Bauchstraffung?

Die Brustverkleinerung ist ein chirurgischer Eingriff, der bei Frauen mit übergroßen oder hängenden Brüsten durchgeführt wird....