Frederick Weber, aktualisiert am 16. Juni 2024, Lesezeit: 4 Minuten

Die Geburt eines Kindes ist ein wunderbares Ereignis, das viele Eltern mit großer Freude erfüllt. Doch für manche Mütter und Väter kann die Zeit nach der Geburt von anhaltenden Ängsten geprägt sein.

Verbreitung von postpartalen Angststörungen

Postpartale Angststörungen betreffen etwa 15 bis 20 Prozent der Mütter und 10 Prozent der Väter. Das bedeutet, dass bundesweit rund 100.000 Familien pro Jahr von dieser Störung betroffen sind. Trotz dieser hohen Zahl fühlen sich viele Betroffene mit ihren Erfahrungen allein gelassen. Das liegt unter anderem daran, dass das Thema der postpartalen Angststörungen erst in jüngerer Zeit mehr Aufmerksamkeit in der Forschung und Medizin erhalten hat.

Symptome und Risikofaktoren

Postpartale Angststörungen äußern sich in verschiedenen Symptomen wie exzessiver Sorge, Reizbarkeit, Panikattacken, Atemnot und Herzrasen. Oftmals sind diese Ängste mit der Sorge verbunden, dem Baby zu schaden. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Auftreten von postpartalen Angststörungen begünstigen können. Dazu gehören beispielsweise Kontrollverlust während der Geburt, fehlende Unterstützung nach der Geburt, Beziehungsprobleme oder das junge Alter der Mutter.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung von postpartalen Angststörungen ist von großer Bedeutung, da sie das Wohlbefinden der Mutter und die langfristige Entwicklung des Kindes beeinflussen können. Es gibt verschiedene Therapieansätze, die je nach Schwere der Symptome und individuellen Bedürfnissen der Betroffenen zum Einsatz kommen können. Dazu gehören beispielsweise kognitive Verhaltenstherapie, medikamentöse Behandlung und Unterstützung durch Selbsthilfegruppen. Es ist wichtig, dass Betroffene frühzeitig professionelle Hilfe suchen und sich nicht allein gelassen fühlen.

Ursachen und Hormonchaos

Die genauen Ursachen für postpartale Angststörungen sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird vermutet, dass hormonelle Veränderungen nach der Geburt eine Rolle spielen können. Während der Schwangerschaft steigen die Sexualhormone Östrogen und Progesteron stark an und fallen nach der Geburt wieder ab. Diese hormonelle Umstellung kann bei einigen Frauen zu Ängsten führen. Es gibt jedoch auch Frauen, bei denen diese Umstellung keine Auswirkungen auf das Stimmungsbild hat.

Eine weitere mögliche Ursache für postpartale Angststörungen sind hormonelle Wechselwirkungen. Hormone wie Oxytocin und Cortisol interagieren mit Östrogen und können Auswirkungen auf die Stimmung und das Stressniveau haben. Ein Ungleichgewicht dieser Hormone kann zu erhöhten Ängsten führen.

Unterstützung und Aufklärung

Um postpartale Angststörungen besser zu erkennen und zu behandeln, ist es wichtig, dass sowohl medizinisches Fachpersonal als auch die Gesellschaft als Ganzes besser informiert sind. Häufig gehen diese Angststörungen auch mit Depressionen einher. Es braucht mehr Aufklärung über die Symptome und Risikofaktoren dieser Störung, damit Betroffene frühzeitig Hilfe suchen können. Zudem sollten Therapieangebote besser zugänglich gemacht werden, um den Betroffenen eine schnelle und effektive Unterstützung zu bieten.

Fazit

Postpartale Angststörungen sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die das Wohlbefinden der betroffenen Mütter und Väter sowie die Entwicklung des Kindes beeinflussen kann. Es ist wichtig, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit in der Forschung und Medizin erhält, um bessere Behandlungsmöglichkeiten und Unterstützung für Betroffene zu bieten. Durch eine frühzeitige Diagnose und professionelle Hilfe können postpartale Angststörungen erfolgreich behandelt werden, sodass betroffene Eltern eine positive und gesunde Bindung zu ihrem Kind aufbauen können.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Nakić Radoš S, Tadinac M, Herman R. Anxiety During Pregnancy and Postpartum: Course, Predictors and Comorbidity with Postpartum Depression. Acta Clin Croat. 2018 Mar;57(1):39-51. doi: 10.20471/acc.2017.56.04.05.
  2. Postpartum Anxiety, Cleveland Clinic, 2022.

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