Abkochen von Wasser entfernt bis zu 90% Mikroplastik

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 27. August 2024, Lesezeit: 6 Minuten

In den letzten Jahren sind die Bedenken hinsichtlich der Verschmutzung durch Mikroplastik gestiegen. Mikroplastik sind winzige Plastikpartikel, die weniger als 5 Millimeter lang sind. Die allgegenwärtige Präsenz von Mikroplastik ist unausweichlich; sie verschmutzt unsere Meere, die Luft, das im Handel erhältliche Flaschenwasser und ist sogar in menschlichen Fäkalien zu finden. Die Weltgesundheitsorganisation berichtet, dass die Forschung zu den Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit noch begrenzt ist und klare Schlussfolgerungen fehlen. Während bestimmte Kunststoffarten als harmlos gelten, gibt es Bedenken bezüglich anderer, wie zum Beispiel Polystyrol, die schädliche Effekte wie Zelltod, Darmentzündungen und verringerte Fruchtbarkeit in Tierversuchen gezeigt haben.

Die Mikroplastik-Studie

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit sind noch nicht vollständig verstanden, aber eine neue Studie hat herausgefunden, dass das Abkochen von Leitungswasser fast 90 Prozent dieses Mikroplastiks entfernen kann. Die in der Zeitschrift Environmental Science and Technology Letters veröffentlichte Studie hatte zum Ziel, praktische Methoden zur Entfernung von Mikroplastik aus Trinkwasser zu untersuchen. Die Forscher konzentrierten sich auf die Wirksamkeit des Abkochens von Leitungswasser zur Reduzierung der Mikroplastik-Kontamination. Sie erstellten Proben von Leitungswasser, die gängige Mineralien und drei häufig vorkommende Mikroplastik-Verbindungen enthielten: Polystyrol, Polyethylen und Polypropylen.

Nachdem die Proben 5 Minuten lang abgekocht und abgekühlt waren, beobachteten die Forscher einen signifikanten Rückgang der Mikroplastikmenge. Tatsächlich gab es in härterem Wasser eine Reduktion von fast 90 Prozent der Mikroplastikpartikel. Die Forscher führten diese Reduktion auf die Verfestigung von Calciumcarbonat zurück, einem häufigen Mineral im Leitungswasser, bei höheren Temperaturen. Das verfestigte Calciumcarbonat fing die Plastikpartikel effektiv ein und erleichterte so ihre Entfernung.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass das Abkochen von Leitungswasser vor dem Verzehr eine wirksame Methode sein kann, um das Vorhandensein von Mikroplastik zu reduzieren. Obwohl die Auswirkungen von Mikroplastik auf die menschliche Gesundheit noch untersucht werden, haben einige Kunststoffe schädliche Auswirkungen gezeigt. Zum Beispiel wurde Polystyrol mit Zelltod, Darmentzündung und verminderter Fruchtbarkeit bei Mäusen in Verbindung gebracht. Durch die Entfernung von Mikroplastik durch Abkochen können Menschen potenziell ihre Exposition gegenüber diesen potenziell schädlichen Partikeln verringern.

Umweltvorteile

Neben den potenziellen gesundheitlichen Vorteilen kann das Abkochen von Leitungswasser zur Entfernung von Mikroplastik auch positive Umweltauswirkungen haben. Mikroplastik ist weit verbreitet in der Umwelt und ihr Vorhandensein in Wasserquellen kann schädliche Auswirkungen auf aquatische Ökosysteme haben. Durch die Entfernung von Mikroplastik durch Abkochen können wir dazu beitragen, die Menge an Plastikverschmutzung in unseren Flüssen, Seen und Ozeanen zu reduzieren. Dies wiederum kann das marine Leben schützen und die Integrität unserer Ökosysteme bewahren.

Andere Methoden zur Entfernung von Mikroplastik

Obwohl das Abkochen von Leitungswasser eine wirksame Methode zur Entfernung von Mikroplastik ist, gibt es auch andere Methoden, die in Verbindung mit dem Abkochen verwendet werden können, um das Vorhandensein weiter zu reduzieren. Eine solche Methode ist die Verwendung von Point-of-Use-Filtern. Mikrofiltrationsfilter zum Beispiel haben sich als vielversprechend erwiesen, um Mikroplastik in Wasser zu erfassen und zu entfernen. 

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange sollte das Leitungswasser abgekocht werden, um Mikroplastik zu entfernen?

Die Studie ergab, dass das Abkochen des Leitungswassers für 5 Minuten ausreicht, um eine signifikante Reduktion der Mikroplastikmenge zu erreichen.

Kann das Abkochen von Leitungswasser auch andere Verunreinigungen entfernen?

Ja, das Abkochen von Leitungswasser kann auch andere Verunreinigungen wie Bakterien und Viren reduzieren. Es ist eine einfache und kostengünstige Methode, um das Trinkwasser sicherer zu machen.

Gibt es andere Methoden zur Entfernung von Mikroplastik aus dem Trinkwasser?

Ja, neben dem Abkochen können auch Point-of-Use-Filter wie Mikrofiltrationsfilter verwendet werden, um Mikroplastik zu erfassen und zu entfernen. Es ist jedoch wichtig, die Wirksamkeit dieser Filter zu überprüfen und regelmäßig zu warten.

Ist das Abkochen von Leitungswasser für den täglichen Gebrauch empfehlenswert?

Das Abkochen von Leitungswasser kann eine effektive Methode sein, um Mikroplastik zu entfernen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Abkochen das Wasser auch von einigen Mineralien befreien kann. Es wird empfohlen, das abgekochte Wasser abzukühlen und dann zu verwenden.

Wie kann ich sicherstellen, dass mein Trinkwasser frei von Mikroplastik ist?

Neben dem Abkochen des Leitungswassers können Sie auch auf Flaschenwasser zurückgreifen, das in der Regel eine geringere Mikroplastik-Kontamination aufweist. Die Verwendung von Wasserfiltern, die speziell für die Entfernung von Mikroplastik entwickelt wurden, kann ebenfalls eine gute Option sein.

Wie schädlich ist Mikroplastik für Menschen?

Mikroplastik ist ein wachsendes Umweltproblem, das auch Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen haben könnte. Obwohl es noch keine eindeutigen Studien zu den Langzeitfolgen von Mikroplastik auf den menschlichen Körper gibt, gibt es einige Erkenntnisse und Befürchtungen, die auf potenzielle Schädigungen hinweisen.

Eine Studie hat gezeigt, dass Mikroplastikpartikel im Blut zu einer Entzündung führen können, indem sie Botenstoffe produzieren. Es wird vermutet, dass Mikroplastikpartikel durch den Körper wandern, sich in Organen festsetzen und in Immunzellen eindringen können. Es besteht die Möglichkeit, dass sich Mikroplastik an Eiweiße und Fette im Körper heftet. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass Mikroplastikpartikel Schäden im Magen-Darm-Trakt verursachen können.

Studien an Tieren haben gezeigt, dass Mikroplastik zu Beeinträchtigungen der Fortbewegung, des Wachstums und der Fortpflanzung führen kann. Es wird empfohlen, Maßnahmen zur Reduzierung von Mikroplastik in der Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung zu ergreifen.

Es ist wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um die genauen Auswirkungen von Mikroplastik auf die Gesundheit des Menschen zu verstehen. Die bisherigen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass Vorsicht geboten ist und Maßnahmen ergriffen werden sollten, um die Belastung mit Mikroplastik zu reduzieren.

Fazit

Die Studie zeigt, dass das Abkochen von Leitungswasser eine einfache und effektive Methode sein kann, um Mikroplastik zu entfernen. Dies hat potenzielle Vorteile für unsere Gesundheit und die Umwelt. Es ist jedoch wichtig, auch andere Methoden zur Entfernung von Mikroplastik zu erforschen und zu nutzen, um eine umfassende Lösung für dieses globale Problem zu finden. Indem wir uns bewusst mit dem Thema auseinandersetzen und entsprechende Maßnahmen ergreifen, können wir dazu beitragen, die Auswirkungen von Mikroplastik auf unsere Welt zu minimieren.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Mikroplastik, Wikipedia 2024.
  2. Drinking Boiled Tap Water Reduces Human Intake of Nanoplastics and Microplastics. Zimin Yu, Jia-Jia Wang, Liang-Ying Liu, Zhanjun Li, and Eddy Y. Zeng. Environ. Sci. Technol. Lett. 2024, February 28, 2024. https://doi.org/10.1021/acs.estlett.4c00081
  3. Wie wirkt sich Mikroplastik im Blut auf den Körper aus? SWR, 2023
  4. Wie gefährlich ist Mikroplastik? Die wichtigsten Fakten – quarks.de 2023 

ddp


Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

 

 

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