Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Schläfrigkeit während virtueller Meetings durch geistige Unterforderung und Langeweile verursacht wird.
- Frühere Studien legten nahe, dass Müdigkeit während virtueller Meetings auf geistige Überanstrengung zurückzuführen ist.
- Neue Forschungsergebnisse der Aalto-Universität zeigen jedoch, dass Schläfrigkeit bei virtuellen Meetings tatsächlich auf geistige Unterforderung und Langeweile zurückzuführen sein könnte.
ÜBERSICHT
Um was geht es in der Studie zu virtuellen Meetings?
Eigentlich hatten die Forscher erwartet, dass die Teilnehmenden bei Fernkonferenzen gestresst sind. Das Ergebnis war jedoch das Gegenteil – vor allem diejenigen, die nicht in ihre Arbeit vertieft waren, wurden während der Fernkonferenzen schnell schläfrig, erklärt Professorin Niina Nurmi, die die Studie leitete.
Die Forschenden maßen die Herzfrequenzvariabilität während virtueller und persönlicher Meetings und untersuchten verschiedene Arten von Müdigkeit bei 44 Wissensarbeitern in fast 400 Meetings. Das Aalto-Team arbeitete mit Forschern des finnischen Instituts für Arbeitsmedizin zusammen, wo Stress und Erholung mit Hilfe von Herzfrequenzmessgeräten untersucht werden. Die Studie wurde im Journal of Occupational Health Psychology veröffentlicht.
Welcher Ansatz verfolgten die Forscher in der Studie?
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kombinierten physiologische Methoden mit ethnographischer Forschung. Sie beobachteten jeden Probanden zwei Arbeitstage lang und zeichneten alle Ereignisse mit Zeitstempel auf, um die Ursachen für die physiologischen Reaktionen des Menschen zu ermitteln, wie Nurmi erklärt.
Die Studie umfasste auch einen Fragebogen, um die allgemeine Einstellung und das Engagement der Teilnehmenden bei der Arbeit zu ermitteln. Das Sitzungsformat hatte wenig Einfluss auf die Personen, die sehr engagiert und enthusiastisch bei der Arbeit waren. Sie waren in der Lage, auch während virtueller Sitzungen aktiv zu bleiben. Auf der anderen Seite empfanden Mitarbeiter mit geringem Engagement und wenig Begeisterung für ihre Arbeit virtuelle Meetings als sehr ermüdend.
Den Forschern zufolge ist es einfacher, sich in persönlichen Meetings zu konzentrieren als in virtuellen, da die kognitiven Reize und der sensorische Input in virtuellen Meetings begrenzt sind. Insbesondere wenn die Kameras ausgeschaltet sind, werden die Teilnehmer nicht ausreichend stimuliert und beginnen möglicherweise, dies durch Multitasking zu kompensieren.
Was empfehlen die Forscher?
Obwohl ein angemessenes Maß an Stimulation für das Gehirn im Allgemeinen von Vorteil ist, ist Multitasking während virtueller Sitzungen problematisch. Nur stark automatisierte Aufgaben, wie z.B. das Gehen, können während einer virtuellen Sitzung korrekt ausgeführt werden.
„Gehen und andere automatisierte Aktivitäten können Ihren Energielevel erhöhen und Ihnen helfen, sich auf die Sitzung zu konzentrieren. Wenn man aber versucht, sich gleichzeitig auf zwei Dinge zu konzentrieren, die kognitive Aufmerksamkeit erfordern, kann man nicht hören, ob in der Besprechung etwas Wichtiges passiert. Oder man muss ständig zwischen den Aufgaben wechseln. Das ist wirklich anstrengend für das Gehirn„, sagt Nurmi.
Quellen
- Niina Nurmi, Satu Pakarinen. Virtual meeting fatigue: Exploring the impact of virtual meetings on cognitive performance and active versus passive fatigue.. Journal of Occupational Health Psychology, 2023; DOI: 10.1037/ocp0000362
ddp
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