Histaminintoleranz: Diagnose und Behandlung

Ernährung und Gesundheit, Krankheiten und Krankheitsbilder

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 15. Februar 2024, Lesezeit: 5 Minuten

Histaminintoleranz ist eine Erkrankung, bei der Personen nach dem Verzehr von Lebensmitteln, die Histamin enthalten, allergieähnliche Symptome wie Hautrötungen, Juckreiz, Nasenverstopfung, Niesen oder Kopfschmerzen erleben. Obwohl es einer allergischen Reaktion ähneln kann, handelt es sich bei der Histaminintoleranz nicht um eine Allergie, sondern um eine Stoffwechselstörung.

Was verursacht Histaminintoleranz?

Histamin wird ständig im Körper produziert und kann auch durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel aufgenommen werden. Wenn sich Histamin im Körper ansammelt, kann es zu körperlichem Unwohlsein führen. Histamin ist eine biogene Amine, die beim Abbau von Protein in Lebensmitteln entsteht. Lebensmittel, die besonders reich an Histamin sind, sind gereifter Käse, gepökeltes Fleisch, Trauben, Sauerkraut, eingelegter Fisch, Rotwein und Tomaten.

Histamin spielt im Körper wichtige Rollen als Neurotransmitter. Es reguliert den Blutdruck, stimuliert die Sekretion von Magensäure und fördert die Darmbeweglichkeit. Es ist auch an Zellwachstum, Zelldifferenzierung, Schlaf-Wach-Rhythmus und Gedächtnisfunktion beteiligt. Histamin wird ständig von zwei Enzymen abgebaut:

  1. Diaminoxidase (DAO), das hauptsächlich in der Darmmukosa, Leber, Nieren und weißen Blutkörperchen vorkommt.
  2. Histamin-N-Methyltransferase (HNMT), das hauptsächlich in der Haut und den Bronchialröhren aktiv ist.

Personen mit Histaminintoleranz können eine beeinträchtigte Aktivität dieser Enzyme haben, was zu einer Ansammlung von Histamin im Körper führt. Es ist wichtig zu beachten, dass die von Personen mit Histaminintoleranz erlebten Symptome nicht ausschließlich auf Histamin zurückzuführen sein können, da es andere ähnliche biogene Amine gibt, die Intoleranzreaktionen verursachen können.

Was sind die Symptome von Histaminintoleranz?

Die Symptome von Histaminintoleranz können von Person zu Person variieren und von mild bis schwer reichen. Häufige Symptome sind:

  • Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Nesselsucht oder Ekzeme.
  • Nasenverstopfung, Niesen, laufende Nase oder Sinuskopfschmerzen.
  • Verdauungsprobleme wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Übelkeit.
  • Kopfschmerzen oder Migräne.
  • Müdigkeit, Schwindel oder Benommenheit.
  • Angst, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome ähnlich wie bei anderen Erkrankungen sein können. Es ist daher wichtig, einen Facharzt für eine genaue Diagnose zu konsultieren.

Wie wird Histaminintoleranz diagnostiziert?

Die Diagnose einer Histaminintoleranz kann herausfordernd sein, da es keinen spezifischen Test gibt. In der Regel wird sie anhand einer Kombination von Symptomen und einer gründlichen Anamnese gestellt. Das Führen eines detaillierten Ernährungstagebuchs kann hilfreich sein, um potenzielle Auslöser und Symptom-Muster zu identifizieren.

In einigen Fällen kann ein Facharzt eine Eliminationsdiät empfehlen, bei der histaminreiche Lebensmittel vorübergehend aus der Ernährung entfernt und dann allmählich wieder eingeführt werden, um das individuelle Toleranzniveau zu bestimmen. Zusätzlich können Bluttests durchgeführt werden, um DAO-Spiegel zu messen, obwohl diese Tests nicht weit verbreitet sind und nicht immer zuverlässige Ergebnisse liefern.

Behandlungsmöglichkeiten für Histaminintoleranz

Die Behandlung von Histaminintoleranz besteht in erster Linie darin, histaminreiche Lebensmittel zu vermeiden oder zu reduzieren. Dies kann bedeuten, dass man auf bestimmte Lebensmittelgruppen wie gereiften Käse, Wurstwaren, Rotwein und bestimmte Obst- und Gemüsesorten verzichtet. Es ist auch wichtig, auf Lebensmittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Farbstoffe und Geschmacksverstärker zu achten, da diese ebenfalls Histamin freisetzen können.

Neben der Ernährungsumstellung können bestimmte Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. Antihistaminika können vorübergehend eingenommen werden, um die Wirkung von Histamin im Körper zu blockieren. DAO-Präparate können ebenfalls eingenommen werden, um den Mangel an Diaminoxidase auszugleichen. Es ist jedoch wichtig, vor der Einnahme von Medikamenten einen Facharzt zu konsultieren, um die richtige Dosierung und Anwendung zu bestimmen.

FAQ (Häufig gestellte Fragen)

Frage 1: Kann Histaminintoleranz geheilt werden?

Histaminintoleranz ist eine chronische Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Die Symptome können jedoch durch eine geeignete Ernährung und Lebensstiländerungen kontrolliert werden.

Frage 2: Gibt es eine Verbindung zwischen Histaminintoleranz und Allergien?

Obwohl die Symptome von Histaminintoleranz allergieähnlich sein können, handelt es sich nicht um eine Allergie im herkömmlichen Sinne. Histaminintoleranz ist eine Stoffwechselstörung, während Allergien eine Immunreaktion des Körpers auf bestimmte Substanzen sind.

Frage 3: Kann Histaminintoleranz vererbt werden?

Es gibt Hinweise darauf, dass Histaminintoleranz genetisch bedingt sein kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der eine genetische Veranlagung hat, auch tatsächlich Symptome entwickelt.

Frage 4: Gibt es eine spezielle Diät für Histaminintoleranz?

Es gibt keine spezifische Diät für Histaminintoleranz, da die individuelle Toleranz gegenüber histaminreichen Lebensmitteln von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Eine Eliminationsdiät kann jedoch hilfreich sein, um potenzielle Auslöser zu identifizieren.

Frage 5: Kann Histaminintoleranz zu langfristigen Komplikationen führen?

Histaminintoleranz selbst führt normalerweise nicht zu langfristigen Komplikationen. Allerdings können unbehandelte Symptome zu Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Es ist wichtig, die Erkrankung zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Symptome zu kontrollieren.

Fazit

Histaminintoleranz ist eine Stoffwechselstörung, bei der der Körper Schwierigkeiten hat, Histamin abzubauen. Dies kann zu allergieähnlichen Symptomen führen. Die Diagnosestellung kann herausfordernd sein, da es keinen spezifischen Test gibt. Die Behandlung besteht in erster Linie darin, histaminreiche Lebensmittel zu meiden und gegebenenfalls Medikamente einzunehmen. Eine individuelle Ernährungsanpassung und Lebensstiländerungen können dazu beitragen, die Symptome zu kontrollieren. Es ist wichtig, einen Facharzt zu konsultieren, um eine genaue Diagnose und Behandlungsplan zu erhalten.

Quellen und weiterführende Informationen

  1. Histamin-Intoleranz, Wikipedia, 2024.
  2. Histaminunverträglichkeit erkennen und behandeln. NDR, Juni 2023

ddp


⊕ Dieser Beitrag wurde auf der Grundlage wissenschaftlicher Fachliteratur und fundierter empirischer Studien und Quellen erstellt und in einem mehrstufigen Prozess überprüft.

Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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