Erprobtes Medikament fördert Genesung bei Schlaganfällen

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 24. Mai 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Cirka einer von 1000 Menschen erleidet in seinem Leben einen Schlaganfall und mit zunehmenden Alter steigt das Risiko. Die meisten Behandlungen von ischämischen Schlaganfällen versuchen, Schäden an den betroffenen Neuronen im Gehirn zu verringern.

Beim ischämischen Schlaganfall kommt es zu Ausfallerscheinung einer neurologischen Funktion infolge einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Eine neue Studie an der Ohio State University hat jedoch nun gezeigt, dass ein Medikament, das bereits zur Behandlung bestimmter neurologischer Störungen eingesetzt wird, Patienten helfen könnte, sich von einem ischämischen Schlaganfall zu erholen. Dies geschieht, indem das Medikament unbeschädigte Neuronen dazu bringt, den Schaden zu beheben.

Was ist ein ischämischen Schlaganfall?

Zu einem ischämischen Schlaganfall kommt es, wenn eine Blutgefäßverstopfung den Blutfluss zum Gehirn unterbricht. Dadurch können Neuronen absterben. Die Überlebenden können in der Folge an einer Beeinträchtigung der Feinmotorik und der Sprache oder auch an anderen Behinderungen leiden, für die oft eine langfristige Rehabilitation erforderlich ist.

Ein neuer Behandlungsansatz

In der Studie von Forschern der Ohio State University, deren Ergebnisse in der Zeitschrift Brain veröffentlicht wurden, wird eine vielversprechende Behandlungsmethode aufgezeigt. Das Medikament Gabapentin vermag nicht geschädigte Teile des Gehirns umzuprogrammieren, um unterbrochene Verbindungen zwischen Neuronen zu reparieren und motorische Funktionen wiederherzustellen.

Um das Gabapentin zu testen, verabreichten die Forscher Mäusen nach einem Schlaganfall sechs Wochen lang täglich Gabapentin. Die behandelten Mäuse erlangten die Feinmotorik ihrer Vorderbeine in viel stärkerem Maße wieder als die Kontrollmäuse. Wichtig: diese Verbesserung hielt auch noch zwei Wochen nach Ende der Behandlung an. Dies, so die Forscher, deutet darauf hin, dass die Veränderungen im Nervensystem verfestigt worden sind.

Wie wirkt Gabapentin?

Das Gabapentin wirkt, indem es die Expression eines Rezeptorproteins namens alpha2delta2 blockiert. Alpha2delta2 kann nach einer Verletzung, z. B. einem Schlaganfall, übererregt werden und das Wachstum von Axonen verhindern, die den Schaden ausgleichen könnten. Wenn Gabapentin dieses Protein blockiert, sprießen aus den Neuronen auf der unbeschädigten Seite des Gehirns neue Axone und stellen die Signale wieder her, so dass die Mäuse motorische Funktion wiedererlangen können.

Es gibt gute Anzeichen dafür, dass die Ergebnisse von Tierstudien auf den Menschen übertragbar sind. Gabapentin wird bereits bei anderen neurologischen Erkrankungen wie Nervenschmerzen und Krampfanfällen eingesetzt, so dass seine Sicherheit und Nebenwirkungen bereits bekannt sind.

Quellen

The drug gabapentin may boost functional recovery after a stroke. IN: OSU.edu
Harnessing cortical plasticity via gabapentinoid administration promotes recovery after stroke. IN: BRAIN
Schlaganfall Therapie. IN: Wikipedia

Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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