Dominant vererbte Alzheimer-Krankheit: Studie testet zwei monoklonale Antikörper

Alzheimer-Demenz-Forschung

Torsten Lorenz, aktualisiert am 14. Januar 2023, Lesezeit: 4 Minuten

Laut einer Studie verlangsamte die Behandlung mit zwei monoklonalen Antikörpern (Gantenerumab und Solanezumab), nicht den kognitiven Abbau bei Menschen mit einer früh einsetzenden Demenz, der sogenannten dominant vererbten Alzheimer-Krankheit.

  • Allerdings reduzierte Gantenerumab einige Biomarker der dominant vererbten Alzheimer-Krankheit.

Was dominant vererbte Alzheimer-Krankheit verursacht

Bei der dominant vererbten Alzheimer-Krankheit handelt es sich um eine seltene Form von Alzheimer. Es ist eine vererbte Krankheit, die durch Mutationen in bestimmten Genen verursacht wird.

Bei Menschen, die von der dominant vererbten Alzheimer-Krankheit betroffen sind, treten die ersten Demenzsymptome wie Verwirrung und Probleme mit dem Gedächtnis, dem logischen Denken und dem Urteilsvermögen häufig zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr.

Bislang gibt es keine Behandlung zur Vorbeugung oder Verlangsamung dieser Krankheit. In der vorliegenden Studie untersuchten Forschende unter der Leitung eines Teams der Washington University School of Medicine in St. Louis, ob die monoklonalen Antikörpern Gantenerumab oder Solanezumab diese Krankheit wirksam behandeln können.

  • Die Studie wurde im Rahmen der Dominantly Inherited Alzheimer Network Trials Unit (DIAN-TU) durchgeführt.

Die Forscher nahmen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf, die Genmutationen aufwiesen, die die dominant vererbte Alzheimer-Krankheit verursachen. Einige Teilnehmende hatten leichte Demenzsymptome, während andere keine Symptome aufwiesen.

Von den 144 Teilnehmern, die in die klinische Studie aufgenommen wurden, erhielten 52 Gantenerumab, 52 Solanezumab und 40 ein Placebo. Die Studienteilnehmer wurden über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren beobachtet. Gantenerumab und Solanezumab sind monoklonale Antikörper, die gegen zwei verschiedene Formen eines Proteins namens Beta-Amyloid gerichtet sind.

  • Bei Menschen mit Alzheimer verklumpt das Beta-Amyloid und bildet Plaques im Gehirn. Dadurch können die Gehirnzellen nicht mehr richtig arbeiten.

Die Forscher stellten fest, dass bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die zu Beginn der Studie Demenzsymptome aufwiesen, die Behandlung mit Gantenerumab oder Solanezumab die Verschlimmerung dieser Symptome nicht verlangsamte oder stoppte.

Bei einigen Teilnehmern, die Solanezumab erhielten, ging der kognitive Abbau schneller voran. Teilnehmer, die zu Beginn der Studie keine Symptome von Demenz aufwiesen, entwickelten während der Studie keine Symptome.

Wirkung auf Beta-Amyloid-Plaques und Tau-Spiegel

Die Forscher untersuchten auch, ob eines der beiden Wirkstoffe eine Wirkung auf bekannte Biomarker der Alzheimer-Krankheit hatte. Beide Medikamente trafen effektiv ihre Amyloid-beta-Ziele. Gantenerumab reduzierte die Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn und verringerte den Tau-Spiegel, ein Protein, das in den Gehirnzellen von Alzheimer-Patienten Knäuel bildet.

Außerdem verlangsamte Gantenerumab die Anhäufung eines Proteins namens Neurofilament Light Chain (NfL). Hohe NfL-Werte sind ein Zeichen für eine zunehmende Schädigung der Gehirnzellen. Solanezumab wirkte sich auf Amyloid-beta in der Rückenmarksflüssigkeit aus, hatte aber keine Auswirkungen auf Beta-Amyloid-Plaques. Auch die Tau-Werte wurden nicht beeinflusst, während die NfL-Werte anstiegen.

Die Forscher stellen fest, dass diese Studie zwar durch eine kleine Stichprobengröße und einen relativ kurzen Beobachtungszeitraum begrenzt war, aber dennoch ein wirksames Modell für die Untersuchung potenzieller Behandlungen für die dominant vererbte Alzheimer-Krankheit darstellt.

  • Die vorliegende Studie wurde der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Quellen

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