Urinanalyse kann eine Gehirnerschütterung diagnostizieren

Medizinische Verfahren und Medizintechnik

Dirk de Pol, aktualisiert am 1. Februar 2023, Lesezeit: 2 Minuten

Gehirnerschütterungen (Schädel-Hirn-Trauma) sind nur schwer zu diagnostizieren. Doch einer neuen Studie zufolge können Urintests Abhilfe schaffen und sogar dazu dienen, den Genesungsprozess zu überwachen.

Gehirnerschütterungen lassen sich nicht immer in Gehirnscans erkennen. Andere gebräuchliche Diagnosetechniken sind Bluttests, Speichelanalysen und Augenuntersuchungen. Doch viele Ärzte verlassen sich immer noch nur auf die von den Patienten selbst geschilderten Symptome, die häufig naturgemäß sehr subjektiv sind.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Boston Children’s Hospital haben sich auf die Suche nach einer zuverlässigeren Alternative gemacht. Sie untersuchten Biomarker, die sie in Urinproben nachweisen konnten.

  • Ein Artikel über die Untersuchung wurde kürzlich in der Zeitschrift Neurology veröffentlicht.

Für ihre Studie verwendeten die Wissenschaftler gefrorene Proben von 95 College-Sportlern, von denen 48 vor kurzem von einem Sportmediziner eine Gehirnerschütterung diagnostiziert worden waren. Die Proben von 47 unverletzten Sportler dienten dabei als Kontrollgruppe.

Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Proben der Personen mit einem Schädel-Hirn-Trauma (Gehirnerschütterung) deutlich niedrigere Werte der Proteine IGF-1 und IGFBP5 (IGF-binding protein 5) aufwiesen. Da die Forscher davon ausgehen, dass beide Proteine bei der Heilung von Hirnverletzungen eine Rolle spielen, erschien es ihnen sinnvoll, dass der Körper sie zurückhält, anstatt sie auszuscheiden.

Interessanterweise wiesen die Sportler mit Gehirnerschütterung (Schädel-Hirn-Trauma) keine über- oder unterdurchschnittlichen Mengen an Biomarkern auf, die bereits mit anderen Arten von schweren Hirnverletzungen in Verbindung gebracht wurden.

  • Im nächsten Schritt planen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Boston Children’s Hospital nun die Durchführung einer klinischen Proof-of-Concept-Studie, an der eine deutlich größere Zahl von Patientinnen und Patienten teilnehmen soll.

Quellen

ddp


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