Gedächtnisverlust durch Alzheimer, Demenz, traumatische Hirnverletzung oder eine neurodegenerative Erkrankung? Eine vom UCLA Health geleitete Studie hat ergeben, dass es mit Hilfe von MRT-Untersuchungen möglich ist, zwischen Gedächtnisverlust durch Alzheimer und einer traumatischen Hirnverletzung zu unterscheiden.
Forscher der UCLA, zusammen mit Kollegen der Washington University in St. Louis, halten den Befund für wichtig, weil er helfen könnte, eine Fehldiagnose von Alzheimer zu verhindern, die für Patientinnen und Patienten und ihre Familien verheerend sein kann.
Laut einer Studie können bis zu 21 Prozent der älteren Erwachsenen mit Demenz falsch mit der Alzheimer-Krankheit diagnostiziert worden sein. Eine Fehldiagnose kann dazu führen, dass Patientinnen und Patienten nicht die richtige Behandlung erhalten.
An der aktuellen Studie, die im Journal of Alzheimer’s Disease veröffentlicht wurde, waren 40 UCLA-Patienten mit einem Durchschnittsalter von knapp 68 Jahren beteiligt, die eine traumatische Hirnverletzung erlitten hatten und später Gedächtnisprobleme entwickelten. Nach Angaben der U.S. Centers for Disease Control and Prevention erlebten 2014 knapp 3 Millionen Amerikaner eine traumatische Hirnverletzung.
„Wir wussten bereits, dass MRTs subtile Anomalien bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Alzheimer, aufdecken können“, sagt Dr. Somayeh Meysami, Hauptautor und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der kognitiven und verhaltensorientierten Neurologie an der David Geffen School of Medicine an der UCLA. Der Zweck dieser Studie war es, zu untersuchen, ob das MRT auch deutliche Anomalien bei traumatischen Hirnverletzungen aufdecken kann, so der Forscher
Mit einem Softwareprogramm zur Analyse der MRT-Scans zeigte die Studie, dass eine traumatische Hirnverletzung den größten Schaden in einer Hirnregion verursacht, die als ventrales Zwischenhirn bekannt ist, wobei die geringste Menge an Atrophie im Hippocampus auftritt.
Das ventrale Zwischenhirn ist mit dem Lernen und den Emotionen verbunden, während der Hippocampus mit Erinnerung und Emotionen zu tun hat. Der Hippocampus ist auch die Region des Gehirns, die am stärksten von der Alzheimer-Krankheit betroffen ist.
Laut Dr. Cyrus Raji, Professor für Radiologie an der Washington University ist die Methode, mit der die Hirnvolumina der Betroffenen gemessen wurden nützlich, da sie auf die gleiche Art von MRT-Untersuchungen angewendet werden kann, die die Wissenschaftler in der Klinik erhalten, ohne dass eine spezielle Art der Bildgebung erforderlich ist.
Die Alzheimer’s Association schätzt, dass bis zu 40 Prozent der Demenz durch andere Erkrankungen als Alzheimer verursacht werden.
„Die Studie liefert weitere Belege dafür, dass nicht jeder Gedächtnisverlust durch die Alzheimer-Krankheit verursacht wird. Es kann auf eine traumatische Hirnverletzung, aber auch auf andere Demenzen und neurodegenerative Erkrankungen zurückgeführt werden“, so Dr. Mario Mendez, Professor für Neurologie, Psychiatrie und Biobehavioral Sciences an der David Geffen School of Medicine an der UCLA.
Quellen
- Journal of Alzheimer’s Disease
- University of California (UCLA)
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