Nierensteine ohne OP und Betäubung durch Schallwellen aufgelöst

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 23. März 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Nierensteine ohne OP entfernen:

Erstmals haben Ärzte 19 Patientinnen und Patienten mit einer neuen, nicht-invasiven Methode behandelt, bei der Nierensteine mit Schallwellen zertrümmert werden.

  • Dies geht aus einem Artikel von Forschenden der University of Washington School of Medicine und der Indiana University School of Medicine im Journal of Urology hervor, der die Ergebnisse einer entsprechenden Studie vorstellt. Mit der so genannten Stoßwellenlithotripsie konnten die meisten Nierensteine erfolgreich zertrümmert werden.

Die Methode könnte sich zu einem neuen Standard in der nicht-chirurgischen Behandlung dieser häufigen Erkrankung entwickeln, sind die Forscher überzeugt.

Wie verbreitet sind Nierensteine?

Zwischen 1 und 15 Prozent der Menschen weltweit sind irgendwann in ihrem Leben von Nierensteinen betroffen.

Im Jahr 2015 gab es 22 Millionen Fälle, die zu etwa 16.100 Todesfällen führten. In Europa liegt die Erkrankungshäufigkeit von Nierensteinen bei etwa fünf Prozent.

  • Das Verhältnis von betroffenen Männern zu Frauen liegt bei 7 zu 5. Am häufigsten tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf.

Ist bereits ein Nierenstein aufgetreten, liegt das Risiko eines Rezidivs (Wiederauftretens) bei 60 Prozent. Es ist bekannt, dass sich viele kleine Steine spontan und ohne Operation zurückbilden. Bei einigen Patienten ist jedoch ein chirurgischer Eingriff notwendig, um eine dauerhafte Nierenschädigung zu verhindern.

Was bringt das neue Schallwellenverfahren?

Während bei der bisherigen Behandlung mit Schallimpulsen die Patienten sediert oder sogar narkotisiert werden mussten, ist dies bei der neuen Methode nicht mehr nötig.

  • Sie wird mit einem tragbaren Gerät durchgeführt und zertrümmert Nierensteine durch kurze, zyklische Ultraschallimpulse in Fragmente, die kleiner als zwei Millimeter sind.

Insgesamt, so die Studie, wurden 90 Prozent des gesamten Steinvolumens zertrümmert. 39 Prozent der behandelten Steine zerfielen vollständig in Fragmente, die kleiner als 2 mm waren. Eine teilweise Fragmentierung konnten die Forscher bei 52 Prozent der Steine beobachten.

Die Forschenden sind überzeugt, dass die Mehrzahl der nach der Behandlung verbliebenen Steinfragmente auf natürlichem Wege und ohne weitere medizinische Intervention abgehen sollte. Die Behandlung selbst, so die Forscher, verursache nur leichte und überschaubare periphere Gewebeschäden.

Die neue Methode der Stoßwellenlithotripsie mit kurzen zyklischen Ultraschallimpulsen muss noch weiter erforscht werden, bevor sie in großem Umfang in Kliniken eingesetzt werden kann.

Die Forscher sind überzeugt, dass die neue Stoßwellenlithotripsie die mit Nierensteinen verbundenen Schmerzen verringern, aber auch Kosten und Ressourcenbelastung senken wird.

Quellen

ddp

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