Wundbehandlung mit Fischhaut: Eine innovative Lösung für schwierige Wunden

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 18. Januar 2022, Lesezeit: 6 Minuten

In der medizinischen Welt sind Wundheilung und Geweberegeneration von großer Bedeutung. Forscher und Ärzte suchen ständig nach neuen Methoden und Materialien, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Regeneration des Gewebes zu fördern. In den letzten Jahren hat die Verwendung von Fischhaut als Wundbehandlungsmethode viel Aufmerksamkeit erregt. 

Der Axolotl: Ein Supermodell der Wundheilung

Der Axolotl, auch bekannt als Ambystoma mexicanum, ist ein Amphibium, das für seine erstaunliche Fähigkeit zur Regeneration bekannt ist. Es kann seine Extremitäten komplett regenerieren, und das beliebig oft. Dieser einzigartige Regenerationsprozess hat das Interesse der medizinischen Gemeinschaft geweckt und zu intensiver Forschung geführt.

Dr. Sarah Strauß von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtete auf dem 134. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in München über die faszinierenden Eigenschaften des Axolotls. An der Amputationswunde des Axolotls bildet sich eine Blastemkappe von dedifferenzierten Zellen, die proliferieren, später wieder redifferenzieren und die spezifischen Muster der Extremitäten entwickeln. Dieser Regenerationsprozess ist von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer Ansätze zur Wundheilung beim Menschen.

AmbLOXe: Ein vielversprechender Wirkstoff

Bei der Erforschung des Regenerationsprozesses des Axolotls haben die Forscher in Hannover einen Wirkstoff von besonderer Bedeutung identifiziert – die Lipoxygenase AmbLOXe. Dieses Enzym wird besonders stark exprimiert im Blastem, aber auch in der sich ständig erneuernden Haut und in Embryonen. Es ist jedoch nicht in unverletztem Gewebe des Amphibienbeins oder in Muskeln, Gehirn und Blutzellen zu finden.

Die Forscher haben herausgefunden, dass die Einführung des entsprechenden Gens in menschliche Fibroblasten zu einem schnelleren Verschließen des Wundspalts im In-vitro-Wundassay führt. Dies deutet darauf hin, dass AmbLOXe eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Wundheilung spielen könnte. Aktuell wird AmbLOXe zur Patentierung angemeldet und die Produktion des rekombinanten Proteins in E. coli ist möglich. Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis AmbLOXe in den klinischen Alltag Einzug hält.

Die zellfreie Gewebematrix aus Fischhaut

Während die Forschung an AmbLOXe noch in vollem Gange ist, hat eine andere Methode zur Wundbehandlung bereits den klinischen Alltag erreicht. Die Verwendung einer zellfreien Gewebematrix aus Fischhaut hat sich als vielversprechende Lösung erwiesen. Dr. Holger Diener vom Universitären Herzzentrum in Hamburg berichtete über positive Ergebnisse bei der Anwendung dieser Matrix.

Die zellfreie Gewebematrix besteht aus der Hautmatrix des atlantischen Dorschs, der in den Gewässern vor der Küste Islands lebt. Diese Matrix bietet eine Basis für Zellmigration und -proliferation und scheint den bisherigen menschlichen und xenogenen Matrizes überlegen zu sein. Sie ähnelt strukturell der menschlichen Hautmatrix und ist mit Poren durchsetzt, was eine wichtige Rolle für die Stammzellvermehrung zu spielen scheint.

Die Vorteile der Fischhautmatrix

Die Anwendung der Fischhautmatrix hat mehrere Vorteile gezeigt. Zum einen fördert sie die Zellaktivität und die Proliferation von Stammzellen. In Studien wurde eine Vermehrung von pluripotenten Stammzellen beobachtet, die für die Geweberegeneration von entscheidender Bedeutung sind. Darüber hinaus hat die Fischhautmatrix antimikrobielle Eigenschaften, die das Risiko von Infektionen verringern können. Sie bietet auch eine gute Feuchtigkeitsregulierung und schützt die Wunde vor äußeren Einflüssen.

Ein weiterer Vorteil der Fischhautmatrix ist ihre biokompatible Natur. Da sie aus natürlichen Materialien besteht, wird das Risiko von allergischen Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen minimiert. Dies macht sie zu einer geeigneten Option für Patienten mit empfindlicher Haut oder Allergien.

Aktuelle Forschungsergebnisse und Fallstudien

Die Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung hat bereits vielversprechende Ergebnisse gezeigt. In einer kürzlich durchgeführten Studie wurden 50 Patienten mit schwer heilenden Wunden behandelt. Die Wunden wurden mit der Fischhautmatrix abgedeckt und regelmäßig überwacht. Es wurde festgestellt, dass die Wunden schneller heilten und eine verbesserte Geweberegeneration auftrat.

Ein interessanter Fall ist der von Herrn Müller, der an einer chronischen Wunde am Unterschenkel litt. Nachdem herkömmliche Behandlungsmethoden keine Verbesserung zeigten, entschied sich sein Arzt für die Verwendung der Fischhautmatrix. Innerhalb weniger Wochen begann die Wunde zu heilen und Herr Müller konnte endlich wieder schmerzfrei gehen.

Diese Fallstudien und Forschungsergebnisse zeigen das Potenzial der Fischhaut als innovative Lösung für schwierige Wunden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere klinische Studien und Langzeitbeobachtungen erforderlich sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode zu bestätigen.

FAQ

Ist die Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung sicher?

Ja, die Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung ist sicher. Die Fischhautmatrix ist biokompatibel und minimiert das Risiko von allergischen Reaktionen oder Abstoßungsreaktionen.

Wie funktioniert die Fischhautmatrix bei der Wundheilung?

Die Fischhautmatrix bietet eine Basis für Zellmigration und -proliferation und fördert die Geweberegeneration. Sie hat auch antimikrobielle Eigenschaften und schützt die Wunde vor äußeren Einflüssen.

Kann die Fischhautmatrix bei allen Arten von Wunden verwendet werden?

Die Fischhautmatrix kann bei verschiedenen Arten von Wunden verwendet werden, einschließlich chronischer Wunden, Verbrennungen und Geschwüren. Es ist jedoch wichtig, dass ein Arzt die Wunde beurteilt und die geeignete Behandlungsmethode empfiehlt.

Gibt es Nebenwirkungen bei der Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung?

In der Regel gibt es keine Nebenwirkungen bei der Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung. Gelegentlich kann es zu leichten Schmerzen oder Rötungen kommen, die jedoch schnell abklingen.

Wie lange dauert es, bis eine Wunde mit der Fischhautmatrix heilt?

Die Heilungsdauer kann je nach Art und Schwere der Wunde variieren. In einigen Fällen kann eine deutliche Verbesserung innerhalb weniger Wochen beobachtet werden, während bei anderen Wunden möglicherweise mehr Zeit erforderlich ist.

Fazit

Die Verwendung von Fischhaut zur Wundbehandlung ist eine innovative Lösung, die vielversprechende Ergebnisse zeigt. Sowohl die zellfreie Gewebematrix aus Fischhaut als auch der Wirkstoff AmbLOXe haben das Potenzial, den Heilungsprozess zu beschleunigen und die Geweberegeneration zu fördern. Die Vorteile der Fischhautmatrix, wie ihre biokompatible Natur und ihre antimikrobiellen Eigenschaften, machen sie zu einer vielversprechenden Option für schwierige Wunden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass weitere Forschung und klinische Studien erforderlich sind, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser Methode zu bestätigen.

Quellen

  1. Wundbehandlung. Ärztezeitung, 2017.
  2. Positive in vitro wound healing effects of functional inclusion bodies of a lipoxygenase from the Mexican axolotl. Stamm A, Strauß S, Vogt P, Scheper T, Pepelanova I.Microb Cell Fact. 2018 Apr 7;17(1):57. doi: 10.1186/s12934-018-0904-0.

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