Forschung: Wirkung von Honig bei Wundheilung

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 30. September 2022, Lesezeit: 4 Minuten

Kann Honig die Wundheilung verbessern?

Wundheilung: Laut Wissenschaftlern der Universität Manchester verfügt Honig über außergewöhnliche antimikrobielle und geweberegenerative Eigenschaften, die man sich zunutze machen sollte, um die Wundheilung zu unterstützen.

  • Die Forscher haben mehr als 250 Veröffentlichungen aus 85 Jahren ausgewertet, wobei der älteste Artikel aus dem Jahr 1937 stammt und die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Pharmaceutics veröffentlicht.

Laut den Forschenden stellt Honig eine Alternative zu herkömmlichen antimikrobiellen Medikamenten dar, die angesichts wachsender Resistenzen immer unwirksamer werden. 

Nach Ansicht der Forscher ist jedoch noch mehr Forschungsaufwand nötig, um die Verbindungen zu identifizieren und zu quantifizieren, die dem Honig seine antimikrobiellen und wundheilenden Eigenschaften verleihen, um die Anwendung zuverlässiger und normgerechter zu gestalten.

Wie hilft Honig bei der Heilung von Wunden?

Honig wird aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften, die sich aus seiner Fähigkeit, Wasserstoffperoxid zu erzeugen, und anderen aktiven Verbindungen ergeben, hauptsächlich zur äußerlichen Anwendung auf Wunden verwendet. 

Zu den Wirkstoffen gehören Phenole, Defensin-1 und Methylglyoxal (das in Manuka-Honig enthalten ist). Auch der Säuregehalt und die geringe Wasserverfügbarkeit des Honigs tragen zu seinen heilenden Eigenschaften bei. 

Aufgrund seiner klebrigen Beschaffenheit bildet Honig außerdem eine wirksame Feuchtigkeitsbarriere zwischen der Wunde und der äußeren Umgebung.

Bei welchen Arten von Wunden Honig hilft

Wie die Forscherinnen und Forscher berichten, wurden die unterschiedlichsten Wundtypen mit Honig behandelt, darunter Verbrennungen, Verletzungen und chronische Wunden. Mesitran, eines der ersten medizinischen Honigprodukte in Großbritannien, wurde 2005 in Manchester auf den Markt gebracht. 

Im Laufe der Jahre folgten weitere Unternehmen. Die Forschung hat sich in den letzten Jahren auf die Verwendung von Honig in der Gewebezüchtung konzentriert.

Unter anderem wurden beispielsweise elektrogesponnene Nanofasern, Hydrogele und Kryogele und Biotinten für die Herstellung von Gerüsten auf Honigbasis verwendet. 

In einigen Forschungsarbeiten wurde nachgewiesen, dass antibiotikaresistente Bakterien in Verbindung mit Honig anfälliger für Antibiotika sind.

In einer Veröffentlichung, die die Autoren anführen, wurde der Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) durch Manuka-Honig in Kombination mit Oxacillin desensibilisiert. 

  • Die antimikrobielle Wirkung von Honig umfasst auch die Fähigkeit, Pilze und Viren abzutöten oder ihre Ausbreitung zu verlangsamen.

Bei der Verwendung von Honig in Kombination mit herkömmlichen Wundverbänden gibt es allerdings einige Einschränkungen, wie etwa, dass er vom Verband absorbiert wird, schlecht in die Wunde eindringt und nur kurzzeitig antimikrobiell wirkt. 

Dennoch versuchen die Unternehmen von imprägnierten Wundauflagen, ihren Verabreichungsmechanismus zu verbessern, um die Wirksamkeit der Substanz zu erhöhen.

Laut Joel Yupanqui Mieles von der University of Manchester hat Honig interessante antimikrobielle Eigenschaften und in der traditionellen Medizin seit der Antike zur Behandlung von Wunden eingesetzt wird. Auch die alten Ägypter verwendeten Honig bereits zur Behandlung von Wunden.

Honig zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen

Die Bestandteile des Honigs verfügen über ein breites Spektrum an potenziellen antimikrobiellen und regenerativen Wirkstoffen, die zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen und zur Unterstützung der Gewebeheilung eingesetzt werden können, so Mieles.

Die im Honig enthaltenen Wirkstoffe könnten den Wissenschaftlern zufolge einen erheblichen medizinischen Nutzen haben, aber es sind noch weitere Forschungen nötig, um zu verstehen, wie sie funktionieren und wie sie effektiv und sicher auf standardisierte Weise in Wunden eingebracht werden können.

Die Kenntnis der Art und Zusammensetzung des Honigs, der bei verschiedenen Wundtypen verwendet wird, wird auch die Qualität der Forschung verbessern. 

Auf diese Weise können die Wissenschaftler die antimikrobiellen und heilenden Mechanismen des Honigs optimal nutzen. Möglicherweise lassen sich diese Eigenschaften sogar künstlich in von Honig inspirierten Biomaterialien nachbilden, die mit den aktuellen Fortschritten der Tissue-Engineering-Technologien genutzt werden können. 

Dadurch könnten die Risiken bei der Verarbeitung in Bezug auf Sterilisation, Lagerung, Transport und Feststellung der Authentizität und Sicherheit minimiert werden, die Autoren der Studie.

Quellen

  • University of Manchester
  • Joel Yupanqui Mieles et al, Honey: An Advanced Antimicrobial and Wound Healing Biomaterial for Tissue Engineering Applications, Pharmaceutics (2022). DOI: 10.3390/pharmaceutics14081663

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