Wenn die Diabeteserkrankung zu weit fortgeschritten ist, kann sie bei bis zu 5 % der Fälle zu einer schweren Einschränkung des Sehvermögens bis hin zur Erblindung führen. Die so genannte diabetische Retinopathie tritt auf, weil winzige Blutgefäße im Auge geschädigt werden. Dadurch wird die Blutzufuhr zu den Nervenzellen in der Netzhaut verringert. Die Zellen werden so nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Sie schließlich sterben ab.
Um dies zu kompensieren, wachsen neue Blutgefäße in der Netzhaut. Doch aufgrund der Zuckerkrankheit sind diese Gefäße oft unzureichend ausgebildet, so dass sie bluten und die Netzhaut eher beschädigen. Diese Schäden werden durch das Wachstum von Narbengewebe und nicht durch neue Nervenzellen behoben. Durch die zunehmende Vernarbung verliert der Patient sein Sehvermögen.
Wissenschaftler der südkoreanischen Pohang University of Science and Technology haben nun im Rahmen einer Studie eine neuartige kabellos betriebene Kontaktlinse entwickelt, die eine so genannte Photobiomodulation als Behandlung ermöglicht. Dabei wird das Auge mit fernrotem bis nahinfrarotem Licht (FR/NIR) bestrahlt.
Den Forscher zufolge werden durch das Licht die Blutgefäße des Auges erweitert. Dies erhöht den sauerstoffreichen Blutfluss zu den Netzhautzellen über die bestehenden Blutgefäße, ohne das Wachstum unvollkommener neuer Gefäße anzuregen. Dabei wir das Licht genau dort bündelt, wo es benötigt wird. Entsprechende Studienergebnisse wurde in der Zeitschrift Advanced Science veröffentlicht.
Die Kontaktlinse enthält ein sogenanntes FR/NIR-LED, einen integrierten Schaltkreis-Chip und eine drahtlose Stromspule, die alle in eine Silikonelastomerlinse eingebettet sind. Die Forscher haben die Kontaktlinse an Kaninchen getestet, die sich im Frühstadium der diabetischen Retinopathie befanden. Sie haben jedes Tier über einen Zeitraum von acht Wochen dreimal wöchentlich 15 Minuten lang mit 120 Mikrowatt FR/NIR-Licht über die Kontaktlinse bestrahlt.
Dabei konnten die Wissenschaftler feststellen, dass die Kaninchen nach Abschluss der Behandlung eine signifikante Verringerung der retinopathiebedingten Netzhautschäden aufwiesen. Bei der unbehandelten Kontrollgruppe trat keine derartige Verbesserung ein. Die LED-Behandlung führte zwar zu einem vorübergehenden Anstieg der Temperatur im Augapfel. Doch es wurden keine Schäden an der Hornhaut oder anderen Teilen des Auges beobachtet.
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