Die Art, wie sich Krebs im Körper ausbreitet, ist ein immer noch mysteriöser Prozess, was es schwierig macht, ihn zu kontrollieren oder zu unterbinden. Dieser Prozess ist als Metastasierung bekannt.
Wissenschaftler der Universität Princeton haben sich mehr als 15 Jahre lang auf ein einziges Gen konzentriert, das für die Fähigkeit der meisten Krebsarten, Metastasen zu bilden, von entscheidender Bedeutung ist. Jetzt haben sie einen Wirkstoff entdeckt, den sie als Wunderwaffe bezeichnen und der dieses Gen in Mäusen und menschlichem Gewebe ausschalten kann.
Metastasierender Krebs steht im Mittelpunkt des Interesses der Forscher, und das aus gutem Grund, denn er ist die häufigste Todesursache bei Krebs und „die Patientinnen sprechen nicht gut auf Standardbehandlungen wie Chemotherapien, gezielte Therapien und Immuntherapien an“, sagt Minhong Shen, Mitglied des Princeton-Teams, das die neue Entdeckung gemacht hat.
Die Entdeckung geht auf Untersuchungen aus dem Jahr 2004 zurück, in denen Princeton-Wissenschaftler ein Gen identifizierten, das bei metastasierendem Brustkrebs eine Rolle spielt: Metadherin (MTDH). Eine Arbeit des Krebsbiologen Yibin Kang aus dem Jahr 2009 zeigte dann, dass das Gen in etwa einem Drittel der Brustkrebstumore verstärkt ist. Es produziert zudem abnorm hohe Mengen an MTDH-Proteinen und ist nicht nur für den Prozess der Metastasierung, sondern auch für die Resistenz dieser Tumore gegen Chemotherapie von zentraler Bedeutung.
Spätere Untersuchungen haben die Bedeutung des MTDH-Gens weiter erhellt und gezeigt, wie wichtig es für das Gedeihen und die Metastasierung von Krebs ist. Mäuse, denen das Gen fehlte, wuchsen normal, und diejenigen, die Brustkrebs bekamen, wiesen weit weniger Tumore auf – und die Tumore, die sich bildeten, metastasierten nicht. Dies wurde dann auch bei Prostatakrebs, Lungenkrebs, Darmkrebs, Leberkrebs und vielen anderen Krebsarten festgestellt.
Die Wissenschaftler sagen, dass MTDH den Krebs in zweierlei Hinsicht unterstützt, indem es den Tumoren hilft, die Belastungen der Chemotherapie zu ertragen, und indem es den Alarm, den die Organe normalerweise auslösen, wenn ein Tumor in sie eindringt, zum Schweigen bringt. Indem es sich mit dem SND1-Protein verbindet, verhindert es, dass das Immunsystem die Gefahrensignale erkennt, die normalerweise von Krebszellen ausgehen, und hält es daher davon ab, sie anzugreifen.
Mit dem neu entwickelten Medikament reaktivieren die Forscher nun wieder das Alarmsystem. Sie arbeiten nun daran, den Wirkstoff noch wirksamer bei der Unterbrechung der Verbindung zwischen MTDH und SND1 zu machen und damit auch die erforderliche Dosis zu senken. In zwei bis drei Jahren seien dann klinische Versuche an Menschen möglich.
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