Wissenschaftler haben einen kleinen, kostengünstigen Sensor entwickelt, um Kinder und Haustiere zu retten, die in Fahrzeugen zurückgelassen wurden. Das System könnte Leben retten und ist so günstig, dass es zur Standardausrüstung in allen PKWs werden könnte.
Das neue Gerät, das von Forschern der kanadischen Universität von Waterloo entwickelt wurde, kombiniert FMCW-Radartechnologie mit künstlicher Intelligenz (KI), um beispielsweise unbeaufsichtigte Kinder oder Tiere in Fahrzeugen mit einer 100-prozentigen Genauigkeit zu erkennen.
Das Gerät hat einen Durchmesser von nur drei Zentimetern und kann am Rückspiegel eines PKWs oder an der Decke des Fahrzeuges befestigt werden. Es sendet Radarsignale, die von Menschen, Tieren und Objekten im Fahrzeug reflektiert werden. Die reflektierten Signale werden dann von der integrierten KI analysiert.
„Es löst ein ernsthaftes, weltweites Problem“, erklärt George Shaker, Professor für Ingenieurswissenschaften an der Universität von Waterloo. Das System ist so erschwinglich, dass es zur Standardausrüstung in allen Fahrzeugen werden könnte.
Und es gibt weitere Einsatzmöglichkeiten des Sensors: Mithilfe des Sensors können die Anzahl der Insassen und deren Positionen in einem Fahrzeug bestimmt werden. Diese Informationen könnten zum Beispiel verwendet werden, um Tarife für Fahrgemeinschaftsdienste und Mautstraßen festzulegen oder um Fahrzeuge für Fahrgemeinschaftsfahrten zu kennzeichnen.
Der Hauptzweck des neuen Sensors ist es jedoch, zu erkennen, wenn ein Kind oder Haustier versehentlich oder absichtlich zurückgelassen wurde. Ein Szenario, das bei extrem heißem oder kaltem Wetter zu schweren gesundheitlichen Schäden oder zum Tod führen kann.
In solchen Fällen würde das System das Verriegeln der Fahrzeugtüren verhindern und einen Alarm auslösen, um den Fahrer, die Fahrgäste und andere Personen in der Umgebung darauf hinzuweisen, dass ein Problem vorliegt.
„Im Gegensatz zu Kameras bewahrt dieses Gerät die Privatsphäre und hat keine toten Winkel, da Radarsysteme durch die Sitze dringen können, um beispielsweise festzustellen, ob sich ein Säugling in einem nach hinten gerichteten Autositz befindet“, so Shaker, Professor für Elektro- und Computertechnik sowie Maschinenbau und Mechatronik.
Das Niedrigenergieverbrauchsgerät, das mit der Fahrzeugbatterie betrieben wird, kann zwischen Lebewesen und unbelebten Objekten unterscheiden, indem es feinste Atembewegungen erkennt.
Forscher untersuchen nun die Nutzung dieser Fähigkeit, um die Vitalparameter der Fahrer auf Anzeichen von Müdigkeit, Ablenkung, Beeinträchtigung, Krankheit oder anderen Problemen zu überwachen.
Die Entwicklung des drahtlosen, scheibenförmigen Sensors wurde zum Teil von einem großen Automobilzulieferer finanziert, der die Markteinführung bis Ende 2020 anstrebt.