Forschung: Wie sich eine traurige Stimmung mithilfe des Placebo-Effekts verbessern lässt

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Dirk de Pol, aktualisiert am 21. Januar 2022, Lesezeit: 3 Minuten

Placebo-Effekt und Psychologie

Ein Forscherteam des Institut für Psychologie an der Ohio State University fanden heraus, dass sich die Stimmung von Menschen, die traurig waren, schneller besserte, wenn sie eine stimmungsverbessernde Methode anwandten, von der man ihnen zuvor sagte, dass sie ihre stärkste Fähigkeit sei.

Stimmungsverbesserung durch Placebo-Effekt

Es kam dabei zum einem Placebo-Effekt: Die Stimmung dieser Teilnehmer verbesserte sich deutlich stärker als bei den Teilnehmern, die eine Fähigkeit anwenden sollten, von der ihnen gesagt wurde, sie sei eine ihrer relativen Schwächen.

  • Das Überraschendste an der Studie ist jedoch, dass den Teilnehmern nach dem Zufallsprinzip gesagt wurde, welche der stimmungsaufhellenden Fähigkeiten sie angeblich am besten beherrschten. Die Studie wurde im Journal of Clinical Psychology veröffentlicht.

Die Ergebnisses der Studie sind bedeutsam, da sich immer mehr Psychotherapeuten seit vielen Jahren auf die Stärken ihrer Klienten konzentrieren und diese nutzen, um ihre Probleme, wie Ängste oder Depressionen, zu bewältigen.

An der Studie nahmen 616 Studenten teil. Die Forscherinnen und Forscher informierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurz über zwei Therapietechniken – kognitive und achtsamkeitsbasierte Techniken -, die im Alltag nützlich sein können.

Die Studenten wurden angewiesen, beide Fähigkeiten zu üben. Unter kognitiven Fähigkeiten verstand man dabei das Erkennen und die Neubewertung negativer Gedanken und Überzeugungen. Achtsamkeitsfähigkeiten wurden als Bewusstheit und Akzeptanz der eigenen Gedanken und Gefühle definiert, ohne zu versuchen, sie zu ändern.

Den Teilnehmenden wurde dann eine hypothetische Situation vorgegeben, in der sie diese Fähigkeiten einsetzen könnten – sie fühlten sich verletzt, weil sie von einem Freund nicht zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung eingeladen worden waren.

Jedem Teilnehmer wurde nach dem Zufallsprinzip gesagt, dass eine der beiden Fähigkeiten – kognitiv oder achtsamkeitsbasiert – ihre stärkste oder schwächste Fähigkeit sei.

Teilnehmer, denen gesagt wurde, dass die Fähigkeit, die sie einsetzen würden, ihre stärkste sei – unabhängig davon, ob es sich um eine kognitive oder eine Achtsamkeitsfähigkeit handelte – erlebten eine stärkere Stimmungsverbesserung als Teilnehmer, die mit einer Fähigkeit arbeiteten, von der ihnen gesagt wurde, sie sei ihre schwächste.

Die Forscher erklärten, die Ergebnisse könnten für Therapeuten hilfreich sein, die sich auf den Ausbau der Stärken ihrer Klienten konzentrieren. Diese sollten ihre Klienten wissen lassen, dass man in der Therapie auf ihren Stärken aufbaut.

Quellen

ddp


Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

Was versteht man unter dem Nocebo-Effekt?


Quelle: Youtube/Springer Medizin

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