Menschliches Rückenmarksgewebe lässt gelähmte Mäuse wieder laufen

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 8. Februar 2022, Lesezeit: 2 Minuten

Israelische Wissenschaftler haben weltweit erstmals Rückenmarksimplantate aus menschlichem Gewebe gezüchtet. Diese Rückenmarksimplantate wurden erfolgreich eingesetzt, um zuvor vorsätzlich gehgelähmten Mäusen die volle Gehfähigkeit zurückzugeben. Ein Artikel über die Forschungsergebnisse wurde in der Zeitschrift Advanced Science veröffentlicht.

Das Team von Prof. Tal Dvir am Sagol Center for Regenerative Biotechnology der Universität Tel Aviv entnahm im ersten Schritt zunächst drei Personen kleine Proben von Bauchfettgewebe. Die Forscher trennten dann die Körperzellen in diesem Gewebe von dem sie umgebenden extrazellulären Matrixmaterial.

Die Zellen wurden dann gentechnisch in so genannte induzierte pluripotente Stammzellen umgewandelt. Die extrazelluläre Matrix wurde dabei auch umgewandelt, und zwar in in Hydrogel. Die Stammzellen wurden im nächsten Schritt in das Hydrogel eingekapselt. Dies wurde durch einen Prozess erreicht, der die embryonale Entwicklung des Rückenmarks nachahmt. Nach 30 Tagen hatten sich dann dreidimensionale Rückenmarksimplantate gebildet. Diese Implantate bestanden aus neuronalen Netzwerken, die motorische Neuronen enthielten.

Diese Rückenmarksimplantate wurden dann Mäusen eingepflanzt, die aufgrund eines teilweise durchtrennten Rückenmarks ihr linkes Hinterbein nicht mehr benutzen konnten.

Bei einer Gruppe von Mäusen, die erst vor kurzem verletzt worden war, schloß das Implantat erfolgreich die Lücke im Rückenmark. 100 Prozent der Mäuse konnten nach einem Rehabilitationsprozess ihr beschädigtes Bein wieder voll nutzen. Bei einer zweiten Gruppe von Mäusen, die sechs Wochen zuvor verletzt worden war, lag die Erfolgsquote bei 80 Prozent. Allerdings musste, bevor das Implantat eingesetzt werden konnte, zuvor das Narbengewebe, das sich an der Verletzungsstelle gebildet hatte, entfernt werden.

Da es derzeit keine Alternative für gelähmte Patienten gibt, rechnet Prof. Dvir. mit einer relativ raschen Zulassung des neu entwickelten Verfahrens.

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