Forschung: Microneedling verbessert OP-Narben am effektivsten bei frühzeitiger Anwendung

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Torsten Lorenz, aktualisiert am 1. September 2022, Lesezeit: 5 Minuten

Für was ist Microneedling gut? Wie bekommt man Narben weg? Wirkung und Nutzen vom Microneedling bei Narben:

Optimale Anwendung von Microneedling bei Narben

Das sogenannte Microneedling kann laut einer neuen Studie von Wissenschaftlern in den USA das endgültige Erscheinungsbild von OP-Narben deutlich verbessern, wenn es früh nach der Operation durchgeführt wird – am effektivsten ist es, wenn es innerhalb von sechs bis sieben Wochen erfolgt.

Diese Studienergebnisse stehen im Gegensatz zu der herkömmlichen Meinung, dass Behandlungen zur Verbesserung des Aussehens von Operationsnarben bis zu einem Jahr aufgeschoben werden sollten.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Microneedling sechs Wochen nach der Operation, um den Heilungsprozess wieder in Gang zu setzen, eine geeignete Option ist, um das Endergebnis der postoperativen Narbenbildung zu verbessern, so die Forscher.

Umdenken bei präventiven Ansätzen zur Verbesserung der Narbenbildung

Das Microneedling ist eine nicht-chirurgische Behandlungsmethode, die zur Verbesserung des Hautbildes bei einer Reihe von Erkrankungen eingesetzt wird, wie etwa bei chronischen Aknenarben.

Bei diesem Verfahren werden, nachdem die Haut betäubt wurde, mit einem elektrischen Handgerät mit unterschiedlich großen Nadeln winzige Kanäle in der Haut erzeugt.

Beim Microneedling, auch „minimal-invasive perkutane Kollageninduktion“ genannt, werden körpereigene Heilungsfaktoren wie Kollagen und Elastin angeregt.

Für gewöhnlich werden Microneedling- oder andere Behandlungen zur Verbesserung des Aussehens von OP-Narben erst dann durchgeführt, wenn die Narbe vollständig ausgereift ist, also nach sechs bis zwölf Monaten.

Die vorliegende Studie von Dr. Sheck und seinen Kollegen hat eine alternative Vorgehensweise untersucht, bei der Microneedling bereits in einer früheren Phase des Heilungsprozesses eingesetzt wird, um den Heilungsprozess zu reaktivieren.

Wann sollte Microneedling bei Narben angewendet werden?

Für die Studie wurden 25 Frauen mit chirurgischen Narben behandelt, die von verschiedenen plastischen/hautchirurgischen Eingriffen herrührten, wie zum Beispiel der Entfernung gutartiger Läsionen, einem Facelift oder einer Bauchstraffung.

Die erste Behandlung fand in der einen Gruppe sechs und und der anderen Gruppe 16 Wochen nach dem Eingriff statt. Die zweite und dritte Behandlung wurde dann jeweils vier beziehungsweise acht Wochen später durchgeführt.

Nach der Behandlung mit dem Microneedling zeigte sich bei den Patientinnen eine deutliche Verbesserung des Narbenaussehens, basierend auf drei verschiedenen standardisierten Bewertungen.

So sank zum Beispiel die durchschnittliche Punktzahl auf der Patient and Observer Scar Scale (POSAS, mit einer Spanne von 6 bis 60, wobei niedrigere Punktzahlen ein besseres Aussehen anzeigen) von 24 vor den Microneedling-Behandlungen auf 12 bei der Nachuntersuchung (2 Monate nach der letzten Behandlung).

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verglichen auch die Ergebnisse von Betroffenen, die früher, also 6 bis 7 Wochen nach der Operation, mit einer Microneedling-Behandlung begannen, mit der Patientinnengruppe, die später, also 13 bis 16 Wochen, behandelt wurden.

Die Ergebnisse zeigten eine „deutlich bessere“ Veränderung der POSAS-Werte in der Gruppe, die früher behandelt wurde: von 17 auf 8 verglichen mit 26 auf 14 in der zweiten Gruppe, die später behandelt wurde.

Die Behandlungsergebnisse waren für die verschiedenen Altersgruppen und für die Patientinnen mit Narben am Körper und im Gesicht ähnlich.

Verbesserter Behandlungserfolg bei Narben

Auch wenn weitere Untersuchungen erforderlich sind, um diese Ergebnisse vollständig zu bewerten, stellen sie doch einen bedeutsamen Wendepunkt in der Narbenbehandlung dar, so die Schlussfolgerung von Dr. Sheck und Kollegen.

Die vorliegenden Studienergebnisse zeigt, dass eine frühzeitige Microneedling-Behandlung, die in der späten Proliferations- und frühen Reifungsphase der Narbe durchgeführt wird, das endgültige Erscheinungsbild der Narbe deutlich verbessern kann – im Gegensatz zu der üblichen Empfehlung, die Behandlung aufzuschieben, bis die Narbe vollständig verheilt ist.

Die Wirkung könnte nach Ansicht der Forscher auf die Reaktivierung des Heilungsprozesses zu einem Zeitpunkt zurückzuführen sein, an dem die Kollagenproduktion bereits zurückgegangen ist.

Hintergrund

Narben sind eine lästige Folgeerscheinung von Operationen. Microneedling, auch bekannt als minimalinvasive perkutane Kollageninduktion, hat beeindruckende Verbesserungen bei chronischen Aknenarben gezeigt; für die Behandlung postoperativer Narben während der aktiven Wundheilung gibt es jedoch keine fundierten Belege.

Ziel dieser Studie war es, den praktischen Nutzen und die sichere Anwendung der minimalinvasiven perkutanen Kollageninduktion bei akuten postoperativen Narben nachzuweisen.

Die Ergebnisse der vorliegende Studie von Casey Gene Sheck und Kollegen unter der Leitung von Brannon Claytor, Chefarzt der Plastischen Chirurgie bei Main Line Health at Claytor/Noone Plastic Surgery wurden in den Fachblatt Plastic and Reconstructive Surgery veröffentlicht.

Quellen

  • Plastic and Reconstructive Surgery
  • Claytor, R. Brannon M.D.; Sheck, Casey Gene D.O.; Chopra, Vinod M.D., Microneedling Outcomes in Early Post-Surgical Scars, Plastic & Reconstructive Surgery (2022). DOI: 10.1097/PRS.0000000000009466

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