Softdrinks erhöhen Depressionsrisiko durch Darmveränderungen

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M.A. Dirk de Pol, aktualisiert am 12. Oktober 2025, Lesezeit: 7 Minuten

Softdrinks verändern das Darmmikrobiom und erhöhen das Depressionsrisiko – besonders bei Frauen, wie eine neue Studie zeigt.

Die Verbindung zwischen Softdrinks und psychischer Gesundheit

Forscher haben eine überraschende Verbindung zwischen dem täglichen Konsum von Softdrinks und der mentalen Gesundheit entdeckt. Selbst moderater Verzehr kann die Darmbakterien so verändern, dass das Risiko für Depressionen steigt, insbesondere bei Frauen. Diese Erkenntnisse basieren auf einer Studie, die in JAMA Psychiatry veröffentlicht wurde.

Der weltweite Konsum von Softdrinks ist enorm, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Diese Getränke enthalten leere Kalorien, hauptsächlich in Form von einfachen Zuckern wie Glukose und Fruktose. Sie treiben den Blutzuckerspiegel in die Höhe und belasten den Körper langfristig.

Gesundheitsrisiken durch Softdrinks

Softdrinks werden mit Übergewicht, Diabetes, Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Krebs in Verbindung gebracht. Darüber hinaus korrelieren sie mit höheren Depressionsraten. Die Studie untersuchte speziell, wie Softdrinks Depressionen fördern könnten.

Unabsorbierter Zucker im Darm begünstigt das Wachstum bestimmter Bakterienarten. Diese Bakterien fördern Entzündungen und schwächen die Darmbarriere. Dadurch wird das mukosale Immunsystem beeinträchtigt, was Bakterien und ihre Produkte im Darmlumen hält.

Auswirkungen auf das Darmmikrobiom

Eine erhöhte Präsenz entzündungsfördernder Bakterien führt zu systemischen Entzündungen und Neuroinflammation. Dies ist besonders bei Jugendlichen mit Angststörungen und Lernschwierigkeiten verbunden. Im Gegensatz dazu schützt eine Ernährung, die anti-entzündliche kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) fördert, die Darmbarriere.

Frühere Studien zeigten, dass höherer Softdrink-Konsum das Depressionsrisiko erhöht. Interessanterweise gilt das nicht für zuckerreiche feste Lebensmittel. Das Darmmikrobiom spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Major Depression.

Rolle des Darmmikrobioms bei Depressionen

Fäkale Mikrobiota-Transplantationen von Depressiven können bei Nagetieren depressionsähnliche Symptome auslösen. Bakterien wie Atopium, Eggerthella und Bifidobacterium sind bei Depressiven häufiger. Weitere Analysen identifizierten Eggerthella und Hungatella als Hauptverursacher.

Zucker im Darm könnte Eggerthella durch zusätzliche Nährstoffe begünstigen. Eggerthella ist ein gram-positives anaerobes Bakterium, das in gesunden Därmen selten vorkommt. Seine Metaboliten umfassen Acetat und Arginin, und höhere Acetatwerte korrelieren mit depressiven Symptomen.

Eggerthella und ihre Effekte

Bei Mäusen reduziert Eggerthella den SCFA Butyrat. Dies führt zu Immunseneszenz und niedrigeren Tryptophan-Werten. Tryptophan ist der Vorläufer von Serotonin, dem Stimmungsregulator.

Die Studie umfasste 405 Patienten mit Major Depressiver Störung (MDD) und 527 gesunde Kontrollen. Beide Gruppen waren größtenteils weiblich. Multivariable Regression und ANOVA-Modelle analysierten Zusammenhänge.

Ergebnisse der Studie

Softdrink-Konsum prognostizierte höhere Depressionsdiagnosen. Die Chancen für MDD stiegen um 8 % pro Einheit Softdrink. Höherer Konsum korrelierte mit schwereren Symptomen.

Diese Effekte traten vor allem bei Frauen auf, mit 16 % höheren Chancen. Bei Männern gab es keinen Zusammenhang. Depressive hatten einen höheren BMI, doch die Ergebnisse blieben nach Anpassung konsistent.

Mediation durch Bakterien

Frauen mit höherem Softdrink-Konsum zeigten mehr Eggerthella. Erhöhte Eggerthella-Abundanz mediierte teilweise den Zusammenhang bei Frauen. Etwa 4–5 % der Assoziation mit Depression wurde dadurch erklärt.

Der BMI beeinflusste dies nicht. Bei Frauen mit Depression war das Mikrobiom weniger divers und ungleichmäßiger verteilt. Dies fehlte bei Männern.

Bedeutung der Ergebnisse

Die Studie nutzte klinisch diagnostizierte Patienten, nicht Selbstberichte. Die Effekte sind statistisch klein, aber relevant durch den weitverbreiteten Konsum. Softdrinks beeinflussen viele Menschen leicht manipulierbar.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Verbraucher über mentale Risiken aufzuklären. Politik sollte Marketing und Verfügbarkeit einschränken. Körperliche Aktivität kompensiert Softdrinks nicht.

Praktische Tipps zur Reduzierung

  • Ersetzen Sie Softdrinks durch Wasser oder ungesüßte Tees, um Zuckeraufnahme zu senken.
  • Achten Sie auf Etiketten: Wählen Sie Getränke mit weniger als 5 g Zucker pro 100 ml.
  • Probieren Sie hausgemachte Alternativen wie Infused Water mit Früchten für Geschmack ohne Kalorien.

Selbst moderater Konsum (ein oder zwei Softdrinks täglich) schadet. Kinderwerbung sollte verboten werden. Steuern reduzierten in Großbritannien Konsum und Übergewicht.

Künstlich gesüßte Getränke wurden nicht separat analysiert. Sie könnten weitere Forschung erfordern. Der geschlechtsspezifische Effekt ist unklar.

Potenzielle Bidirektionalität

Depression könnte Softdrink-Konsum fördern, was die Kausalität unklar macht. Dies ist eine Beobachtungsstudie. Weitere randomisierte Trials sind nötig.

Interventionen am Mikrobiom könnten helfen. Reduzierter Konsum könnte Depressionsrisiko senken.

Beispiele aus dem Alltag

Stellen Sie sich vor, eine Frau trinkt täglich eine Dose Cola. Über Monate könnte dies ihr Mikrobiom verändern und Stimmungen beeinflussen. Ein Wechsel zu gesünderen Optionen könnte langfristig helfen.

Fördern Sie probiotische Lebensmittel wie Joghurt, um gute Bakterien zu unterstützen. Kombinieren Sie das mit Bewegung für besseres Wohlbefinden.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Welche Alternativen zu Softdrinks fördern ein gesundes Darmmikrobiom?
Natürliche, ungesüßte Getränke wie Wasser, Kräutertees oder verdünnte Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz unterstützen ein gesundes Darmmikrobiom. Fermentierte Getränke wie Kombucha oder Kefir fördern probiotische Bakterien, die entzündungshemmende kurzkettige Fettsäuren (SCFAs) produzieren. Diese stärken die Darmbarriere und stabilisieren die Serotoninproduktion, was die Stimmung positiv beeinflussen kann. Vermeiden Sie künstlich gesüßte Getränke, da sie ebenfalls das Mikrobiom negativ verändern könnten.

Warum sind Frauen stärker von Softdrinks betroffen als Männer?
Die Studie zeigte, dass Frauen ein höheres Depressionsrisiko durch Softdrinks haben, möglicherweise aufgrund hormoneller Unterschiede. Östrogen könnte die Reaktion des Mikrobioms auf Zucker verstärken, was zu stärkeren Entzündungen führt. Zudem neigen Frauen zu einer geringeren Diversität im Darmmikrobiom bei Depressionen, was die Effekte verschärfen könnte. Weitere Forschung ist nötig, um genetische oder hormonelle Faktoren zu klären.

Können Männer Softdrinks ohne Bedenken konsumieren?
Obwohl die Studie bei Männern keinen klaren Zusammenhang zwischen Softdrinks und Depressionen fand, sind andere Gesundheitsrisiken wie Diabetes, Herzkrankheiten und Fettleibigkeit nach wie vor relevant. Männer sollten den Konsum ebenfalls reduzieren, um langfristige Schäden zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung mit Fokus auf unverarbeitete Lebensmittel ist für beide Geschlechter vorteilhaft.

Wie beeinflusst Sport die negativen Effekte von Softdrinks?
Regelmäßige Bewegung kann die Stimmung durch die Freisetzung von Endorphinen verbessern und Stress abbauen. Jedoch kann Sport die durch Softdrinks verursachten Entzündungen und Mikrobiom-Veränderungen nicht vollständig kompensieren. Eine Kombination aus reduziertem Softdrink-Konsum, gesunder Ernährung und Bewegung ist der effektivste Ansatz für mentale und physische Gesundheit.

Beeinflussen Energy-Drinks das Depressionsrisiko ähnlich wie Softdrinks?
Energy-Drinks enthalten oft hohe Mengen an Zucker und Koffein, die ähnliche Mikrobiom-Veränderungen wie Softdrinks hervorrufen können. Koffein kann zudem Schlafstörungen verursachen, die depressive Symptome verschlimmern. Obwohl die Studie Energy-Drinks nicht separat untersuchte, ist Vorsicht geboten, da sie ähnliche entzündungsfördernde Effekte haben könnten. Wählen Sie stattdessen koffeinfreie, natürliche Alternativen.

Welche Rolle spielen Ernährung und Lebensstil bei der Vorbeugung von Mikrobiom-bedingten Depressionen?
Eine Ernährung reich an Ballaststoffen, probiotischen Lebensmitteln (z. B. Joghurt, Sauerkraut) und Omega-3-Fettsäuren fördert ein gesundes Mikrobiom und reduziert Entzündungen. Regelmäßiger Schlaf, Stressmanagement und moderate Bewegung unterstützen die Darmgesundheit zusätzlich. Kleine Änderungen, wie der Verzicht auf zuckerhaltige Getränke und die Integration von Gemüse, können langfristig das Depressionsrisiko senken.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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