Medizin Doc Redaktion, Veröffentlicht am: 13.02.2024, Lesezeit: 6 Minuten

In den letzten Jahren haben sich Memes zu einem integralen Bestandteil der Online-Kultur entwickelt. Ursprünglich als humorvolle Bilder mit witzigen Untertiteln bekannt, haben Memes sich zu einem mächtigen Instrument entwickelt, um Nachrichten und Informationen zu verbreiten. Doch Memes können auch eine dunkle Seite haben.

Die Geschichte der Anti-Impf-Memes

Anti-Impf-Memes sind keine neue Erfindung. Sie wurden bereits im 19. Jahrhundert verwendet, um Angst und Zweifel gegenüber Impfungen zu schüren. Politische Karikaturen wurden in Printmedien veröffentlicht, um die Sicherheit von Impfstoffen in Frage zu stellen. Ein berühmtes Beispiel ist eine Karikatur aus dem Jahr 1802, die einen Monster darstellt, der Babys verschlingt und mit Hörnern ausscheidet – eine Metapher für Impfungen und ihre angeblichen Auswirkungen.

Ein weiteres bekanntes Anti-Impf-Meme entstand aus einer mittlerweile widerlegten Studie aus dem Jahr 1998, die einen Zusammenhang zwischen dem MMR-Impfstoff und Autismus behauptete. Das Meme „Impfungen verursachen Autismus“ wurde auf Plakaten verbreitet und fand weite Verbreitung in den Medien. Diese Studie wurde später als Betrug entlarvt.

Die Rolle von Memes in der Anti-Impf-Bewegung

Auch heute noch spielen Memes eine wichtige Rolle in der Anti-Impf-Bewegung. Durch das Internet können Memes anonym erstellt, umfunktioniert und in großem Maßstab geteilt werden, was sie zu einem äußerst effektiven Medium zur Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen macht. Sie werden oft als Teil eines „Meme-Krieges“ verwendet, bei dem politische Memes gezielt auf sozialen Medien verbreitet werden, um politische Überzeugungen zu beeinflussen oder Gemeinschaften aufzubauen.

Memes tragen zur Verbreitung von Angst, Unsicherheit und Zweifel bei und spielen eine entscheidende Rolle in Desinformationskampagnen. In der Anti-Impf-Bewegung werden sie verwendet, um die Regierung und soziale Institutionen zu verunglimpfen, ungeimpfte Menschen als Opfer darzustellen und geimpfte Menschen zu diskreditieren.

Die Rolle von Influencern und Geld

Influencer spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Anti-Impf-Memes. Sie nutzen Memes strategisch, um politische Überzeugungskraft auszuüben und finanzielle Gewinne zu erzielen. Sie stellen ihren Followern „Meme-Drops“ zur Verfügung, die Pakete von Memes mit Anweisungen zur Verbreitung enthalten. Diese Memes werden in Meme-Fabriken getestet und produziert und dann monatlich an ein Massenpublikum über persönliche Newsletter und Websites verteilt. Durch die Anpassung der Memes an aktuelle Ereignisse erhöhen Influencer ihre Relevanz und die Wahrscheinlichkeit, dass sie viral gehen.

Memes sind jedoch nicht nur ein Instrument der Selbstwerbung für Anti-Impf-Influencer. Sie dienen auch dazu, finanziell von den Ängsten im Zusammenhang mit der Pandemie zu profitieren. Memes werden auch verwendet, um nicht zugelassene medizinische Produkte zu bewerben, indem sie Verbraucher auf Online-Shops weiterleiten. Dies kann zu potenziell schädlichen Folgen führen, da diese Produkte nicht für die Behandlung von COVID-19 zugelassen sind.

Die Macht der Memes

Memes sind mächtige Verbreiter von Desinformationen, da sie es Influencern ermöglichen, plausible Abstreitbarkeit zu behaupten. Unteranderem können sie behaupten, dass ihre Memes nur als Witz oder Satire gemeint sind und nicht als ernstzunehmende Informationen betrachtet werden sollten. Dies ermöglicht es ihnen, Verantwortung zu vermeiden und gleichzeitig ihre Botschaften zu verbreiten.

Darüber hinaus sind Memes aufgrund ihrer visuellen Natur leicht zu konsumieren und zu teilen. Sie können schnell viral gehen und sich in kurzer Zeit über soziale Medien verbreiten. Dies macht sie zu einem effektiven Werkzeug, um große Zielgruppen zu erreichen und Desinformationen weit zu verbreiten.

Die Auswirkungen von Memes auf die öffentliche Gesundheit

Die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen durch Memes hat ernsthafte Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Insbesondere in Bezug auf Impfungen können falsche Informationen und Ängste dazu führen, dass Menschen sich gegen wichtige Impfungen entscheiden. Dies kann zu Ausbrüchen von vermeidbaren Krankheiten führen und die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung gefährden.

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie Memes genutzt werden, um Desinformationen zu verbreiten, und dass wir kritisch hinterfragen, was wir online sehen und teilen. Es liegt in unserer Verantwortung, sicherzustellen, dass wir nur vertrauenswürdige Informationen verbreiten und uns aktiv gegen die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen einsetzen.

FAQ

Wie können Memes zur Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen genutzt werden?

Memes werden strategisch eingesetzt, um falsche Informationen über Gesundheitsthemen zu verbreiten. Sie können Angst, Unsicherheit und Zweifel schüren und Menschen dazu bringen, wichtige medizinische Maßnahmen abzulehnen.

Welche Rolle spielen Influencer bei der Verbreitung von Anti-Impf-Memes?

Influencer spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von Anti-Impf-Memes. Sie nutzen Memes, um politische Überzeugungskraft auszuüben und finanzielle Gewinne zu erzielen.

Wie können Memes die öffentliche Gesundheit beeinflussen?

Memes können dazu führen, dass Menschen falsche Informationen über Gesundheitsthemen erhalten und wichtige medizinische Maßnahmen ablehnen. Dies kann zu Ausbrüchen von vermeidbaren Krankheiten führen und die öffentliche Gesundheit gefährden.

Wie können wir uns gegen die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen durch Memes schützen?

Es ist wichtig, dass wir kritisch hinterfragen, was wir online sehen und teilen. Wir sollten nur vertrauenswürdige Informationen verbreiten und uns aktiv gegen die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen einsetzen.

Welche Auswirkungen haben Memes auf die öffentliche Gesundheit?

Die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen durch Memes kann zu Ausbrüchen von vermeidbaren Krankheiten führen und die Gesundheit und Sicherheit der Bevölkerung gefährden.

Fazit

Memes haben sich von einfachen Bildern süßer Katzen zu mächtigen Instrumenten entwickelt, um Desinformationen zu verbreiten. Insbesondere in Bezug auf Gesundheitsthemen können Memes falsche Informationen und Ängste verstärken, was zu negativen Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit führen kann. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst sind, wie Memes genutzt werden, um Desinformationen zu verbreiten, und dass wir kritisch hinterfragen, was wir online sehen und teilen. Indem wir vertrauenswürdige Informationen verbreiten und uns gegen die Verbreitung von Gesundheitsdesinformationen einsetzen, können wir dazu beitragen, die öffentliche Gesundheit zu schützen.

Quellen

    1. Eggertson L. Lancet retracts 12-year-old article linking autism to MMR vaccines. 2010 Mar 9;182(4):E199-200. doi: 10.1503/cmaj.109-3179. Epub 2010 Feb 8.
    2. Milner, Ryan M., The World Made Meme: Public Conversations and Participatory Media(Cambridge, MA, 2016; online edn, MIT Press Scholarship Online, 18 May 2017), https://doi.org/10.7551/mitpress/9780262034999.001.0001, accessed 1 Feb. 2024.
    3. Baker, S. A. (2022). Alt. Health Influencers: how wellness culture and web culture have been weaponised to promote conspiracy theories and far-right extremism during the COVID-19 pandemic. European Journal of Cultural Studies25(1), 3-24. https://doi.org/10.1177/13675494211062623
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Wichtiger Hinweis: Der Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

 

 

Eine Studie zeigt, dass körperlich anstrengende Arbeit mit einer höheren Fruchtbarkeit des Mannes verbunden ist. Laut einer neuen Studie des Brigham and Women's Hospital, einem Gründungsmitglied des Mass General Brigham-Gesundheitssystems, haben Männer, die bei der Arbeit häufig schwere Gegenstände heben, eine höhere Spermienzahl. Die Studie, die in der Zeitschrift Human Reproduction veröffentlicht wurde, ist Teil der Kohorte Environment and Reproductive Health (EARTH), einer klinischen Studie, die untersuchen soll, wie sich die Belastung durch Umweltchemikalien und die Wahl des Lebensstils auf die reproduktive Gesundheit auswirken. Nur wenige Studien haben untersucht, wie berufliche Faktoren zu diesen Vorteilen beitragen können, so die Wissenschaftler. Diesen neuen Erkenntnissen zufolge kann körperliche Aktivität am Arbeitsplatz auch mit einer deutlichen Verbesserung des Fortpflanzungspotenzials von Männern verbunden sein. Unfruchtbarkeit ist ein wachsendes Problem, das durch ein breites Spektrum komplizierter Faktoren verursacht werden kann. Dennoch sind etwa vierzig Prozent der Unfruchtbarkeitsfälle auf männliche Faktoren wie Spermienzahl, Spermienqualität und Sexualfunktion zurückzuführen. Vor allem die Spermienzahl und -qualität gelten als Hauptursache für die steigenden Unfruchtbarkeitsraten bei Männern. Eine frühere Analyse unter Leitung des EARTH-Studienteams ergab, dass die Spermienzahl und -qualität bei Männern, die eine Fruchtbarkeitsbehandlung in Anspruch nehmen, zwischen 2000 und 2017 um bis zu 42 % zurückgegangen ist. "Darüber hinaus gibt es immer mehr Belege dafür, dass männliche Unfruchtbarkeit mit häufigen chronischen Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen zusammenhängt", sagte Lidia Mnguez-Alarcón, Reproduktions-Epidemiologin an der Brigham's Channing Division of Network Medicine und Co-Investigatorin der EARTH-Studie. Die EARTH-Studie ist eine Zusammenarbeit zwischen der Harvard T. Chan School of Public Health und dem Brigham and Women's Hospital zur Untersuchung der Auswirkungen von Lebensstil und Umweltfaktoren auf die Fruchtbarkeit. Im Rahmen der EARTH-Studie wurden Proben und Umfragedaten von mehr als 1 500 Männern und Frauen gesammelt; die aktuelle Studie konzentrierte sich auf eine Untergruppe dieser Teilnehmer, nämlich 377 männliche Partner von Paaren, die sich in einem Fertilitätszentrum behandeln lassen wollten. Die Forscher fanden heraus, dass Männer, die angaben, bei ihrer Arbeit häufig schwere Gegenstände zu heben oder zu bewegen, eine um 46 % höhere Spermienkonzentration und eine um 44 % höhere Gesamtspermienzahl aufwiesen als Männer mit körperlich weniger anstrengenden Tätigkeiten. Zusätzlich zu den höheren Spiegeln des männlichen Sexualhormons Osteron wiesen Männer, die über mehr körperliche Aktivität am Arbeitsplatz berichteten, auch höhere Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen auf. Laut Mnguez-Alarcón sind im Gegensatz zu dem, was einige vielleicht noch aus dem Biologieunterricht in Erinnerung haben, "männliche" und "weibliche" Hormone bei beiden Geschlechtern vorhanden, wenn auch in unterschiedlichen Mengen. In diesem Fall vermuten die Wissenschaftler, dass überschüssiges Osteron in Östrogen umgewandelt wird, ein bekannter Mechanismus zur Aufrechterhaltung eines normalen Spiegels beider Hormone im Körper. Während die aktuelle Studie einen Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Fruchtbarkeit bei Männern, die sich einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterziehen, feststellte, bedarf es weiterer Untersuchungen, um festzustellen, ob diese Ergebnisse auf Männer in der Allgemeinbevölkerung übertragbar sind oder nicht. Außerdem hoffen die Forscher, dass künftige Untersuchungen die biologischen Mechanismen aufdecken werden, die dabei eine Rolle spielen. Die reproduktive Gesundheit ist an sich schon wichtig, aber es gibt immer mehr Belege dafür, dass die männliche Unfruchtbarkeit Licht auf allgemeinere Gesundheitsprobleme werfen kann, wie etwa die häufigsten chronischen Krankheiten. Die Entdeckung von Maßnahmen, die Menschen ergreifen können, um ihre Fruchtbarkeit zu verbessern, kommt nicht nur Paaren zugute, die versuchen, schwanger zu werden, sondern uns allen.

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