Innovative nicht-invasive Laserbehandlung für Sehfehler

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M.D. Redaktion, Veröffentlicht am: 30.10.2025, Lesezeit: 6 Minuten

Die Vorstellung, alle paar Jahre eine sanfte Laserbehandlung zu erhalten und danach ein Leben lang ohne Brille kristallklar zu sehen, klingt wie ein Traum – doch Forscher und Industriepartner arbeiten intensiv daran, diese Vision mit einer revolutionären, nicht-invasiven Laser-Methode für Sehfehler zur Realität zu machen.

Brillen drücken, rutschen, verstecken das Gesicht, gehen verloren und sind ständig verschmiert. Sie sind allgegenwärtig, aber unbeliebt. Herkömmliche Laserbehandlungen für Sehfehler existieren zwar schon lange, doch sie sind nicht für jedes Auge geeignet, verursachen Gewebeschäden und schrecken viele ab.

Professorin Stephanie Joachim leitet das Experimentelle Augenforschungsinstitut an der Universitäts-Augenklinik der Knappschaft Kliniken am Universitätsklinikum Bochum. Sie entwickelt eine bahnbrechende Alternative.

Grenzen herkömmlicher Laserbehandlungen

Bisherige Verfahren wie LASIK oder PRK funktionieren nur innerhalb enger Parameter. Dünne Hornhäute schließen eine Behandlung aus. Altersweitsichtigkeit bleibt unbeeinflusst.

Patienten sind meist unter 40 Jahre alt. Das Auge verändert sich lebenslang. Viele Betroffene benötigen später erneut eine Sehhilfe.

Das Prinzip der LIRIC-Methode

Im Projekt HARMONY kooperiert das Team von Professorin Joachim mit SCHWIND eye-tech-solutions. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung entsteht eine völlig neue Technologie.

Keine Schnitte, keine Schäden

„Wir verändern den Brechungsindex der Hornhaut ohne jegliche Inzision“, erläutert Joachim. Die Methode heißt LIRIC – Laser-Induced Refractive Index Change.

Ein spezieller Femtosekundenlaser von SCHWIND arbeitet mit Pulsen deutlich unter der Schadensschwelle. Es entstehen keine Schnitte, keine sichtbaren Narben, kein Gewebetrauma. Nur eine präzise Umstrukturierung der Hornhautmatrix.

Fließende Übergänge statt scharfer Kanten

Der Laser wird programmiert, die Bestrahlung autonom durchzuführen. Das Ergebnis sind sanfte, fließende Übergänge zwischen behandelten und unbehandelten Bereichen. Keine sichtbaren Spuren mit bloßem Auge.

Im Gegensatz zu älteren Methoden sind Schnitte zunächst deutlich erkennbar. Bei LIRIC bleibt alles unsichtbar.

Vorteile der nicht-invasiven Laserbehandlung

Die LIRIC-Technologie verspricht zahlreiche Pluspunkte. Auch dünnere Hornhäute können behandelt werden. Es gibt Potenzial für die Korrektur von Altersweitsichtigkeit.

Die Methode ist geeignet für Patienten jeden Alters. Keine mechanische Verletzung bedeutet geringere Infektionsgefahr. Die Regeneration erfolgt schneller.

Da das Gewebe intakt bleibt, könnten Nachkorrekturen seltener nötig sein. Regelmäßige Auffrischungen alle paar Jahre könnten ausreichen. So bleibt scharfes Sehen dauerhaft gewährleistet.

Wissenschaftliche Grundlagen der Brechungsindex-Änderung

Die Hornhaut besteht aus Kollagenfasern, eingebettet in eine Grundsubstanz. Der Femtosekundenlaser erzeugt winzige, lokal begrenzte Druckwellen.

Diese Wellen ordnen die Kollagenmoleküle neu – ähnlich wie bei der Kristallisation. Der Brechungsindex ändert sich gezielt. Zellen sterben nicht ab, Flüssigkeit tritt nicht aus.

Laserpulse dauern nur Femtosekunden. Die Energie liegt unter der Photodisruptionsschwelle. Veränderungen sind reversibel, falls nötig.

Aktueller Stand des HARMONY-Projekts

Das Konsortium hat bereits vielversprechende Tierversuche abgeschlossen. Erste Ergebnisse zeigen stabile Brechungsindex-Änderungen über Monate hinweg.

Nächste Schritte umfassen die Optimierung der Laserparameter für menschliche Hornhäute. Klinische Phase-I-Studien sind für 2026 geplant. Die Zulassung als Medizinprodukt wird bis 2028 angestrebt.

Praktische Tipps für Interessierte

Wer über eine Laserbehandlung nachdenkt, sollte frühzeitig handeln. Lassen Sie eine umfassende Voruntersuchung durchführen. Fragen Sie explizit nach nicht-invasiven Optionen.

Dokumentieren Sie Ihre Sehstärke über mindestens ein Jahr. Tragen Sie Kontaktlinsen nur nach ärztlicher Freigabe. Schützen Sie die Augen vor UV-Strahlung.

Vermeiden Sie Rauchen – es beeinträchtigt die Hornhautheilung. Planen Sie nach einer möglichen Behandlung Kontrollen alle sechs Monate ein. Melden Sie Veränderungen sofort.

Nutzen Sie feuchtigkeitsspendende Augentropfen. Berufstätige mit hohem Sehanspruch wie Piloten oder Chirurgen profitieren besonders. Auch Sportler und Reisende gewinnen Freiheit.

Ältere Patienten könnten erstmals Altersweitsichtigkeit ohne Lesebrille behandeln. Das wäre ein Meilenstein.

Die Zukunft des scharfen Sehens

Stellen Sie sich vor: Alle fünf Jahre ein kurzer Termin, danach wieder perfekte Sicht. Ohne Operation, ohne Risiko, ohne Kompromisse.

Die nicht-invasive Laserbehandlung könnte die Augenheilkunde revolutionieren. Forscher wie Professorin Joachim arbeiten daran. Millionen Menschen könnten ihre Brille endgültig in die Schublade legen.

Die Technologie ist näher, als viele denken. Bleiben Sie informiert und lassen Sie sich beraten.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Kann LIRIC Kurzsichtigkeit über -10 Dioptrien korrigieren? Derzeit konzentriert sich die Entwicklung auf Fehlsichtigkeiten bis etwa -8 Dioptrien, da höhere Werte komplexere Hornhautveränderungen erfordern, die noch nicht stabil genug sind. Für stärkere Myopien könnten hybride Ansätze entstehen, bei denen LIRIC mit minimalen ergänzenden Verfahren kombiniert wird – erste Konzepte werden bereits in Bochum simuliert. Patienten mit extremen Werten sollten sich in spezialisierten Zentren voruntersuchen lassen, um zukünftige Optionen zu klären.

Bleibt die Wirkung wirklich ein Leben lang? Die Brechungsindex-Änderung ist hochstabil, doch das Auge unterliegt natürlichen Alterungsprozessen wie Linsenverhärtung oder Hornhautverdickung. Studien an Primaten zeigen eine Halbwertszeit von 4–7 Jahren, abhängig von Lebensstil und Genetik. Auffrischungen sind denkbar einfach, da kein Gewebe verloren geht – ein 15-minütiger Termin reicht. Langzeitdaten aus dem HARMONY-Projekt werden dies bis 2027 präzise quantifizieren.

Ist die Behandlung teurer als LASIK? Initialkosten liegen voraussichtlich 10–20 % über klassischen Methoden durch die hochpräzise Lasertechnik. Langfristig spart LIRIC jedoch erheblich: keine Nachoperationen bei Flap-Komplikationen, keine Trockenauge-Therapien über Jahre. Versicherungen prüfen bereits Kostenübernahmen, da die Methode ambulant und ohne Krankenhausaufenthalt bleibt. Erste Pilotpraxen planen Pauschalpakete inklusive dreijähriger Nachsorge.

Können Kinder behandelt werden? Aufgrund des Wachstums der Augapfelachse bis etwa 21 Jahre ist eine Behandlung vor Vollendung des 18. Lebensjahrs kontraindiziert – sonst würde die Korrektur innerhalb von Monaten wieder abnehmen. Ausnahmen gelten nur bei schweren angeborenen Fehlbildungen unter strenger ethischer Prüfung. Stattdessen empfehlen Experten orthokeratologische Linsen als Brücke, die nachts getragen werden und tagsüber scharfes Sehen ermöglichen, ohne bleibende Veränderung.

Was passiert bei Nebenwirkungen? Da kein Gewebe abgetragen wird, treten klassische Komplikationen wie Infektionen oder Unterkorrekturen praktisch nicht auf. Mögliche temporäre Effekte sind leichte Lichtempfindlichkeit (max. 48 Stunden) oder minimale Kontrastschwankungen, die sich von allein normalisieren. Sollte eine Anpassung nötig sein, kann der Brechungsindex durch gezielte Gegenpulse teilweise oder vollständig zurückgesetzt werden – ein Vorteil, den invasive Methoden nicht bieten.

Wann kommt LIRIC auf den Markt? Die CE-Zertifizierung als Klasse-IIb-Medizinprodukt ist für Ende 2028 realistisch, basierend auf dem aktuellen Zeitplan der Zulassungsstudien. Erste klinische Anwendungen in Deutschland und der Schweiz könnten ab Mitte 2029 starten, zunächst in universitären Zentren wie Bochum. Interessenten können sich ab sofort in Wartelisten eintragen – viele Praxen sammeln bereits Kontaktdaten für Informationsveranstaltungen. Internationale Rollouts in den USA und Asien folgen 2030–2031.

Wie unterscheidet sich LIRIC von SMILE oder anderen modernen Verfahren? SMILE entfernt weiterhin Gewebe durch einen kleinen Schnitt, während LIRIC rein optisch-physikalisch wirkt. Dadurch entfällt die biomechanische Schwächung der Hornhaut, was bei SMILE zu langfristiger Instabilität führen kann. Zudem erlaubt LIRIC präzisere zonale Korrekturen, etwa für multifokale Effekte gegen Presbyopie – ein Bereich, in dem SMILE Grenzen zeigt. Biomechanische Simulationen belegen eine um 40 % höhere Hornhautstabilität post-LIRIC.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit einem medizinischen Thema, einem Gesundheitsthema oder einem oder mehreren Krankheitsbildern. Dieser Artikel dient nicht der Selbst-Diagnose und ersetzt auch keine Diagnose durch einen Arzt oder Facharzt. Bitte lesen und beachten Sie hier auch den Hinweis zu Gesundheitsthemen!

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