Nierensteine bei Kindern und Jugendlichen – Symptome und Ursachen

Krankheiten und Krankheitsbilder

Medizin Doc Redaktion, aktualisiert am 19.09.2023, Lesezeit: 6 Minuten

Als Nierensteine werden kristalline Ablagerungen (Harnsteine) im Nierenbeckenkelchsystem bezeichnet.

Bei Kindern und Jugendlichen treten bei Nierensteinen (Nephrolithen) häufig unspezifische Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Reizbarkeit auf.

  • Eine Makrohämaturie ist in der Regel nicht vorhanden. Bei Kindern unter 5 Jahren werden Nierensteine häufig im Zusammenhang mit Harnwegsinfekten oder zufällig entdeckt.

Was sind die Symptome von Nierensteinen bei Kindern und Jugendlichen?

Zu den möglichen Symptomen von Nierensteinen bei Kindern und Jugendlichen gehören:

  • stechende Schmerzen im Rücken, in der Seite, im Unterbauch oder in der Leiste,
  • rosa, rotes oder braunes Blut im Urin, auch Hämaturie genannt,
  • ein ständiger Harndrang,
  • Schmerzen beim Urinieren,
  • Unfähigkeit zu urinieren oder nur eine kleine Menge zu urinieren,
  • trüber oder schlecht riechender Urin,
  • Reizbarkeit, insbesondere bei kleinen Kindern.

Ein Kind sollte sofort einen Arzt aufsuchen, wenn eines der genannten Symptome auftritt. Diese Symptome können durch einen Nierenstein oder eine ernstere Erkrankung verursacht werden.

Die Schmerzen, die Nierensteine verursachen können, können über kurze oder lange Zeit anhalten oder in Wellen kommen und gehen. Neben den Schmerzen kann kann es bei Kindern und Jugendlichen auch zu den folgenden Beschwerden kommen:

  • Übelkeit und/oder Erbrechen

Andere Symptome sind:

  • Fieber und/oder Schüttelfrost

Schmerzen im Rücken, in der Seite, im Unterbauch oder in der Leiste können bei Jugendlichen oder Kindern auf einen Nierenstein hinweisen.

Ursachen: Was verursacht Nierensteine?

Wie entstehen Nierensteine bei Kindern und Jugendlichen?

  • Die meisten Nierensteine werden durch einen hohen Gehalt an Kalzium, Oxalat oder Phosphor im Urin verursacht.
  • Diese Mineralstoffe sind normalerweise im Urin enthalten und verursachen bei normalen Werten keine Probleme.

Was begünstigt die Bildung von Nierensteinen bei Kindern und Jugendlichen?

Bestimmte Lebensmittel und Getränke können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich bei Kindern, die ein erhöhtes Risiko für Nierensteine haben, Nierensteine bilden.

Bei einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Ernährung und Nierensteine wurden Männer mit erhöhten Kalziumwerten im Blut untersucht. Als Teil einer Ernährungsumstellung wurden sie angehalten:

  • viel Flüssigkeit zu trinken,
  • Lebensmittel mit hohem Oxalatgehalt wie Nüsse, Spinat und Schokolade zu meiden,
  • auf tierische Eiweiße wie Fleisch und Eier zu verzichten,
  • sich salzarm zu ernähren und,
  • eine ausreichende, aber nicht übermäßige Kalziumzufuhr sicherzustellen, zum Beispiel in Form von Milch, Käse oder Joghurt.

Wenn Kinder sich über einen längeren Zeitraum nicht bewegen können, zum Beispiel wenn sie nach einer Operation einen Gips tragen, ist das Risiko, einen Nierenstein zu entwickeln, erhöht. Wenn Kinder sich nicht bewegen, können ihre Knochen zusätzliches Kalzium ins Blut abgeben.

Diagnostik: Wie werden Nierensteine bei Kindern diagnostiziert?

Zur Diagnose von Nierensteinen können Ärzte Laboruntersuchungen und bildgebende Verfahren einsetzen.

Labortests zur Diagnose von Nierensteinen bei Kindern

Urinuntersuchungen können zeigen, ob ein hoher Gehalt an Mineralstoffen vorliegt, die Nierensteine bilden können. Urin- und Blutuntersuchungen können auch Aufschluss darüber geben, welche Art von Nierensteinen die Symptome des Kindes verursacht.

Urinuntersuchung

Das Kind gibt in einer Klinik oder einem Labor eine Urinprobe ab, die dann von einem Arzt untersucht wird. Bei Säuglingen und Kleinkindern müssen die Eltern eventuell einen speziellen Urinbeutel verwenden. Die Urinanalyse kann Blut im Urin und Mineralien, die Nierensteine bilden können, nachweisen. Weiße Blutkörperchen und Bakterien im Urin können auf eine Harnwegsinfektion hinweisen.

24-Stunden-Urinprobe

Bei diesem Test wird gemessen, wie viel Urin ein Kind produziert, welche Mineralien Steine bilden können, welche Substanzen Steine verhindern können und wie hoch der pH-Wert des Urins ist. Bei Säuglingen und Kleinkindern müssen die Eltern einen Urinsammelbeutel verwenden. Bei älteren Kindern wird ein spezielles Gefäß verwendet.

Blutuntersuchung

Eine medizinische Fachkraft kann eine Blutprobe entnehmen und zur Untersuchung an ein Labor schicken. Der Bluttest kann einen hohen Gehalt an bestimmten Mineralien im Blut nachweisen, die bei Kindern zu Nierensteinen führen können.

Bildgebende Verfahren zur Diagnose von Nierensteinen bei Kindern

Bildgebende Verfahren können helfen, Nierensteine zu erkennen. Sie können auch Probleme aufdecken, die zur Bildung von Nierensteinen geführt haben, wie beispielsweise angeborene Fehlbildungen oder Harnstauungen. Für die bildgebenden Untersuchungen brauchen Kinder in der Regel keine Narkose.

Ultraschall

Eine Ultraschalluntersuchung ist oft die erste Wahl, wenn ein Kind eine bildgebende Untersuchung benötigt, um einen Nierenstein zu finden.

Bei einer Ultraschalluntersuchung werden spezielle Schallwellen verwendet, um Strukturen im Körperinneren sichtbar zu machen, ohne das Kind einer Strahlenbelastung auszusetzen.

Bei einer Ultraschalluntersuchung liegt das Kind auf einer Liege, während ein Arzt mit einem Schallkopf über den Körper fährt. Mit Ultraschall kann der gesamte Harntrakt des Kindes dargestellt werden. Eine Narkose ist nicht erforderlich.

Röntgenaufnahme des Bauchraums

Eine Abdomenröntgenaufnahme ist eine Aufnahme des Abdomens (Bauchraums) mit geringer Strahlenbelastung, die auf Film oder Computer gespeichert wird. Die Röntgenaufnahme des Abdomens wird von medizinischem Personal in einem Krankenhaus oder einer Ambulanz angefertigt und von einem Radiologen ausgewertet.

Röntgenaufnahmen des Abdomens (Bauchraums) können zeigen, wo sich Nierensteine in den Harnwegen befinden, aber nicht alle Steine sind auf einer Röntgenaufnahme des Abdomens sichtbar.

Computertomographie (CT)

CT-Scans verwenden eine Kombination aus Röntgenstrahlen und Computertechnologie, um Bilder der Harnwege eines Kindes zu erstellen. CT-Scans setzen Kinder einer höheren Strahlenbelastung aus als andere bildgebende Verfahren, können aber mehr Informationen liefern.

Ein Krankenhaus oder radiologisches Zentrum, das mit Kindern arbeitet, weiß, wie eine CT-Untersuchung eingestellt werden muss, um die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten.

Eine Computertomographie kann die Größe und Lage eines Nierensteins zeigen, ob der Stein die Harnwege blockiert und welche Bedingungen zur Bildung des Steins geführt haben könnten.

CT-Untersuchungen können manchmal mit einem Kontrastmittel durchgeführt werden, aber dies ist normalerweise nicht notwendig, um Nierensteine zu erkennen.

Ein Kontrastmittel ist eine Substanz, die dazu dient, Strukturen im Körper bei bildgebenden Untersuchungen besser sichtbar zu machen. Falls erforderlich, kann das medizinische Personal dem Kind vor der CT-Untersuchung eine Spritze mit Kontrastmittel verabreichen und erklären, warum das Kontrastmittel verabreicht wird.

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Quelle: Medizindoc mit Material von NIH / NHS / The National Library of Medicine

ddp

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